Regionalliga Nord

Ohne „Spielglück“ die Spitze endgültig aus den Augen verloren: „Brauchen nicht auf die Tabelle zu gucken“

24. Februar 2024, 19:05 Uhr

Ein völlig frustrierter Fabio Maiolo (Mi.) unmittelbar nach dem Abpfiff. Foto: noveski.com

Mit einer überraschenden Personalie wartete Teutonen-Trainer Dominik Glawogger bereits vor dem Anpfiff (alle Highlights im LIVE-Ticker) auf: Yannick Zummack kehrte anstelle von Marius Liesegang zurück zwischen die Pfosten. Eine Konsequenz auf die zwei unglücklichen Auftritte nach der Winterpause? „Es ging einfach darum, mal einen Impuls zu setzen, dass sich Yannick Zummack, der schon lange im Verein ist und eine gute Vorbereitung gespielt hat, auch mal wieder zeigen kann. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen“, entgegnete Glawogger auf Nachfrage.

Der erste absolute Hochkaräter von Affam Ifeadigo (Mi.): Völlig freistehend und unbedrängt köpfte der Teutonen-Stürmer den Ball genau in die Arme von Noah Oberbeck. Foto: noveski.com

„Was heißt bezeichnend?“, wollte der Trainer des FC Teutonia 05 nicht allzu sehr mit dem Fußball-Gott hadern, obwohl er allen Grund dazu gehabt hätte. Und irgendwie war es doch so ein Stück weit symptomatisch für das Spiel und die augenblickliche Situation der Mannen von der Kreuzkirche, als sich in buchstäblich letzter Sekunde die große Gelegenheit bot, zumindest noch einen Punkt zu retten. Ein Zähler, der angesichts des Spielverlaufs eigentlich schon fast zu wenig gewesen wäre. Und dennoch schritt Fabian Istefo, der die Situation mit einem langen Ball auf Michael Igwe selbst initiierte, zur Tat, als eben jener Igwe von Kiel-Keeper Noah Oberbeck nur durch ein Foulspiel zu bremsen war. Aber Istefo verschoss vom Punkt, Oberbeck machte seinen Fauxpas wieder wett (90. +2)!

Ifeadigo vergibt zweimal in kläglichster Manier

Auch Kevin Weidlich (li.) hatte die Chance zur Führung für seine Teutonen, schoss nach einem sehenswerten Angriff aber um Zentimeter am langen Toreck vorbei. Foto: noveski.com

„Einer muss die Verantwortung übernehmen. Gegen Kilia Kiel haben wir das Ding kurz vor Schluss reingemacht (3:2, Anm. d. Red.). Im Pokal haben wir es auch gut gemacht. Heute hat es nicht sein sollen. So ist Fußball. Leider“, machte Glawogger seinem Schützen überhaupt keinen Vorwurf. Generell konnte er seinem Team wenig zur Last legen. „Es ist grundsätzlich gut, dass wir uns zum Schluss überhaupt noch solche Chancen herausarbeiten. Ich hatte auch nie das Gefühl, dass sich die Jungs hängen lassen oder aufgegeben haben.“ Und: „Von der Klarheit der Chancen hatten wir die besseren Möglichkeiten – sowohl in der ersten als auch in der zweiten Halbzeit. Uns hat heute einfach so ein bisschen das Spielglück gefehlt, so dass wir am Ende mit leeren Händen dastehen“, bilanzierte Glawogger.

Viel zu tun bekam Rückkehrer Zummack in der Tat nicht. Das eine oder andere kleinere Abstimmungsproblem – ansonsten war der Tabellenzweite vor dem Teutonen-Tor erschreckend harmlos. Die zwei größten Möglichkeiten auf etwas Zählbares hatten die Hausherren: Der völlig freistehende Affam Ifeadigo köpfte eine Rechtsflanke von Istefo genau in die Arme von Oberbeck (12.), ehe Kevin Weidlich nach einer Stafette über Nick Gutmann nur um Haaresbreite am langen Eck vorbei zielte (27.).

Erste Chance - gleich das Tor!

Der vermeintliche Ausgleichstreffer der Teutonen durch Michael Igwe (re.) wurde wegen eines angeblichen Foulspiels zurückgepfiffen und nicht gegeben. Foto: noveski.com

Ein fast schon viel größeres Kunststück, als das Runde im Eckigen unterzubringen, vollbrachte 05-Stürmer Ifeadigo nach Wiederanpfiff. Erneut setzte er nach einer butterzarten Hereingabe von Sebastian Hertner zum „Header“ an, bugsierte das Spielgerät aber aus vier Metern per Aufsetzer knapp über das Gehäuse (58.). Ein Muss-Tor! Und wenn du deine eigenen Chancen eben nicht nutzt, dann rächt sich das so oft im Fußball. So auch am Samstagmittag. Denn im direkten Gegenzug führten die „Jungstörche“ den folgenden Abstoß kurz aus. Nicola Carrera spielte tief aus der eigenen Hälfte den langen Ball auf den startenden Stanislav Fehler. Der Torjäger entwischte Ex-Profi Immanuel Höhn und chippte das Leder an Zummack vorbei ins lange Eck (59.)!

"Müssen uns an den guten Dingen hochziehen"

Fabian Istefo (li.) konnte die Last-Minute-Chance zum Ausgleich nicht nutzen und scheiterte per Foulelfmeter an Oberbeck. Foto: noveski.com

Eiskalte Kieler, die mit ihrer allerersten ernstzunehmenden Chance der Partie sofort zuschlugen. Die Reaktion der Glawogger-Equipe: Der eingewechselte und deutlich belebende Igwe staubte nach einer flachen Hereingabe von Ole Wohlers zum vermeintlichen Ausgleich ab, doch Referee Rene-Alexander Rose ahndete ein vorangegangenes Foulspiel des Jokers gegen Oberbeck, der den Ball fallen ließ (70.). Umstritten! Und dann kam der bereits hinlänglich geschilderte Strafstoß.

„Wir müssen uns weiter an den guten Dingen aufbauen und hochziehen – und trotzdem versuchen, weiter zu arbeiten“, leistete Glawogger Aufbauarbeit. Wenngleich der Zug nach ganz oben nach dem neuerlichen Rückschlag endgültig abgefahren zu sein scheint. „Wir brauchen jetzt nicht auf die Tabelle zu gucken, sondern müssen schauen, dass wir wieder so auf den Platz kommen, dass wir nicht nur guten Fußball spielen, sondern auch punkten. Alles andere ist jetzt erstmal zweitrangig“, bilanzierte der Österreicher.

Autor: Dennis Kormanjos

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