Regionalliga Nord

„Wir haben innerhalb von vier Tagen vier Punkte liegen gelassen“

14. April 2024, 20:22 Uhr

Affam Ifeadigo (Mi.) konnte sich nur bedingt über seinen Doppelpack freuen - auch Fabio Maiolo (li.) und Julian Ulbricht ließen die Köpfe nach dem Remis hängen. Foto: noveski.com

Es war ein zumindest am Ende dann doch noch turbulentes Derby in der Regionalliga Nord, dessen Ergebnis vor allem auf der einen Seite für große Enttäuschung sorgte. „Ein Unentschieden, was uns wieder wehtut, weil wir jetzt innerhalb von vier Tagen vier Punkte liegen gelassen haben. Das muss man einfach so sagen“, sprach Teutonen-Trainer Immanuel Höhn auf das vorangegangene 2:2 bei der U21 des Hamburger SV, aber eben auch auf das 3:3-Remis gegen due U23 des FC St. Pauli an. „Das ist natürlich furchtbar, hier und heute drei Gegentore zu fressen, weil wir über die letzten Wochen defensiv unfassbar gut gearbeitet haben – heute eigentlich auch wieder. Wir haben im ganzen Spiel zwei Chancen zugelassen und fressen drei Tore. Das tut unglaublich weh und ist unfassbar schade für die Jungs, weil sie über 90 Minuten Vollgas gegeben, gearbeitet, gemeinsam alles rausgehauen haben – und wir drei Punkte verdient hätten“, bilanzierte Höhn.

Niclas Dühring (re.) zirkelt den Ball rechts versetzt vom Strafraum zur St. Pauli-Führung in den linken Giebel. Foto: noveski.com

Mitten in die Feierlichkeiten der Gäste nach dem Treffer zur 2:1-Führung setzte Höhn noch einmal alles auf eine Karte, sorgte für frische Impulse und vollzog einen Dreifachwechsel. Einer der Neuen: Dominique Ndure. Als die Schlussminute anbrach, war es eben jener Ndure, der mit seiner Hereingabe dem ebenfalls eingewechselten Fabian Graudenz den „Lucky Punch“ auf dem Silbertablett servierte. Die Direktabnahme segelte jedoch knapp über das Gehäuse (90.). Die zwei weiteren Joker, die Höhn in Minute 72 ins Rennen warf, waren Affam Ifeadigo und Jason Tomety-Hemazro. Ersterer glänzte als doppelter Vollstrecker. Letzterer als doppelter Vorlagengeber!

Serkan Dursun (li.) mit der postwendenden Antwort - 1:1. Foto: noveski.com

„Das ist natürlich sehr erfreulich, weil es in einer Mannschaft genau darum geht, dass nicht nur elf Spieler dafür sorgen, dass wir Punkte holen oder erfolgreich sind, sondern alle 26 Spieler im Kader gehören dazu und sind daran beteiligt. Dementsprechend wünsche ich mir das natürlich, erwarte es aber auch, dass die Jungs, die reinkommen, alles für die Mannschaft abarbeiten. Und genau das haben alle, die reingekommen sind, heute gemacht. Kompliment an die Jungs, denn das ist die Art und Weise, wie ich mir das vorstelle“, lobte Höhn seine Einwechselspieler.

Dühring schnürt Doppelpack

Michael Igwe (Mi.) hatte das 2:1 für die Teutonen auf dem Fuß. Sein Schuss wurde aber auf der Linie geklärt. Foto: noveski.com

Zunächst aber drückte St. Paulis Niclas Dühring dem Spiel seinen Stempel auf. Nach einer abgewehrten Ecke kam die Kugel rechts versetzt vom Sechzehner zum Schützen zurück, ehe Dühring das Spielgerät im hohen Bogen in den linken Giebel setzte – Traumtor (9.)! Der 20-Jährige war es auch, der eine perfekte Vorarbeit von Gwang-in Lee mit einem Abschluss durch die Hosenträger von Teutonen-Torsteher Marius Liesegang zu verwerten wusste (71.). Damit brachte der Youngster seine „Kiezkickerchen“ – nachdem Serkan Dursun nur kurz nach dem 0:1 einen Konter nach Vorarbeit von Michael Igwe aus dem Getümmel heraus zum Ausgleich abschloss (14.) – erneut auf die Siegerstraße.

Ifeadigo egalisiert zwei St. Pauli-Führungen

Affam Ifeadigo (li.) macht den Doppelpack perfekt und schweißt das Leder trocken zum 3:3 in den linken Winkel. Foto: noveski.com

Lange Zeit plätscherte das Nachbarschaftsduell nach dem frühen Doppelschlag – ohne jegliche Torraumszenen – vor sich hin. Bis zur 61. Minute, als Teutonia eigentlich hätte jubeln müssen – doch erst scheiterte Ole Wohlers nach butterweicher Flanke von Fabian Istefo an der Latte, ehe Igwe im Nachsetzen am auf der Linie rettenden Eric da Silva Moreira hängenblieb. Statt 2:1 hieß es wenige Augenblicke später 1:2. Doch dann schlug die Stunde der Teutonen-Joker. Von Wohlers in Szene gesetzt, schlug Tomety-Hemazro das Spielgerät von der rechten Grundlinie auf den zweiten Pfosten, wo Ifeadigo zum 2:2 vollstreckte (74.)! 

Nachdem Julian Ulbricht in Folge eines Lee-Schusses zur dritten Führung der Gäste abstaubte (79.), war es erneut Tomety-Hemazro, der einen Eckball von links gedankenschnell und kurz auf Sebastian Hertner ausführte, dessen Hereingabe von Peer Mahncke unterlaufen wurde und vom dadurch alleingelassenen Ifeadigo in den linken Knick gesetzt wurde (82.)!

"Haben es nicht geschafft, die Führung mal länger zu halten"

Fabian Graudenz (re.) hatten den 4:3-Siegtreffer auf dem Fuß, beförderte die Ndure-Hereingabe aber per Direktabnahme über den Kasten. Foto: noveski.com

„Ich glaube, dass wir das in der Defensive gut gelöst haben. Leider haben wir immer dann, wenn wir in Führung gegangen sind und das Pendel eigentlich in unsere Richtung ausschlug, fast im Gegenzug immer gleich den Ausgleich bekommen. Wir haben es nicht geschafft, die Führung mal etwas länger zu halten“, haderte St. Paulis scheidender U23-Trainer Elard Ostermann. „Sonst hätten wir auch drei Punkte mitnehmen können.“ Doch schlussendlich waren die Hausherren dem „Dreier“ näher. 

„Die Art und Weise, wie wir gespielt haben, war wieder richtig gut“, konstatierte Höhn, der in Minute 62 gerne noch einen Elfmeterpfiff gesehen hätte, als Mahncke im Duell mit Kevin Weidlich sehr rustikal zu Werke ging. „Ich kann es nicht fair beurteilen und muss es mir nochmal anschauen. Aus meiner Sicht war das ein klarer Elfmeter.“ Ostermanns Einschätzung dazu: „Ich habe viele strittige Sachen, aber keine elfmeterreife Situation gesehen.“

Autor: Dennis Kormanjos

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