Oberliga

Couragierter Auftritt der Alsterbrüder in umkämpfter Partie gegen Concordia

29. April 2024, 10:43 Uhr

Das Siegtor für die Gäste: Muhamed Ajruli (re.) überwindet den alles überragenden Moritz Junge. Foto: Klaas Dierks

Nach eher durchwachsenen Leistungen in den letzten Wochen, in denen die Alsterbrüder nur gegen Absteiger Düneberg punkten konnten, sollten am Sonntag auf eigenem Platz gegen den Tabellennachbarn aus Jenfeld möglichst drei Punkte her, um auch jedes noch so kleine Risiko eines Abstieges endgültig zu bannen. In der Hinrunde konnte der Aufsteiger aus Eimsbüttel gegen Traditionsmannschaft Concordia Hamburg mit 5:3 gewinnen, warum also nicht auch zu Hause punkten? Allerdings fehlten der langzeitverletzte Jannik Kretschmar und mit Gian Luca Verago und Lennart Duve die beiden Top-Torschützen der Blau-Gelben. Dafür stand Jakob Kollotzek endlich wieder zur Verfügung – und sollte eine ordentliche Partie machen.

Das Schiri-Gespann berät sich - und nimmt das vermeintliche 0:2 zurück. Foto: Klaas Dierks

Die Alsterbrüder beginnen konzentriert, engagiert, spielfreudig und setzen den Gast schnell unter Druck. In der ersten Viertelstunde entstehen so einige gute Chancen für die Hausherren, die aber ungenutzt bleiben. Von Cordi ist im Angriff kaum etwas zu sehen, und so fällt das 0:1 entsprechend überraschend. Über die linke Angriffsseite wird der Ball auf Joel Osei Szillat durchgesteckt, der hat freie Bahn und schiebt den Ball vom Strafraumeck vorbei an dem aus dem Tor stürmenden Moritz Junge zum 0:1 (18.).

Die Alsterbrüder brauchen einen Augenblick, um sich von diesem Rückschlag zu erholen, beweisen aber Stehvermögen und kommen nach Chancen durch Konrad Janta und Tim Algner dem Ausgleich nahe. Nach einer halben Stunde der zweite Schockmoment für den Gastgeber. Nach einer etwas unübersichtlichen Aktion in ihrem Strafraum fällt der zweite Treffer für den Gast. „Das darf doch nicht wahr sein!“ Nach heftigen Protesten von der Bank beraten sich Schiedsrichter und Assistent und entscheiden dann auf Abseits.

Waskow fasst sich ein Herz - und trifft

Tim Algner (re.) bejubelt Maximilian Waskow nach dessen Ausgleichstreffer. Foto: Klaas Dierks

Die Alsterbrüder bleiben dran, spielen eine gute erste Halbzeit und erspielen sich weitere Möglichkeiten – unter anderem durch Algner per Kopf nach Ecke. Aber der Kasten der Concorden scheint wie vernagelt. Anders als noch gegen Buchholz wird jetzt mit Nachdruck um jeden Ball gefightet. So bleiben auch 50/50-Bälle bei der Heimmannschaft, wie in der 42. Minute über rechts. Zwei, drei Mal sind die Alsterbrüder schneller, entschlossener als der Gegner und bringen den Ball so zum zentral an der Strafraumgrenze lauernden Maximilian Waskow. Der fasst sich ein Herz und haut drauf. Gegen den Strich ist Keeper Jan Hoffelner machtlos. Ein verdienter Ausgleich noch vor der Pause.

Ajruli sorgt für erneute Cordi-Führung - Algner scheitert am Pfosten

Das Duell des Tages: Moritz Junge (li.) sorgt dafür, dass "Mo" Ajruli zu weit abgedrängt wird. Foto: Klaas Dierks

Auch nach Wiederanpfiff bleibt das Team vom Walter-Wächter-Platz stark. Concordia bleibt durch ihre schnellen Spitzen gefährlich, vor allem, wenn ihnen Räume geboten werden. So in der 56. Minute, als der Ball am eigenen Sechzehner gewonnen wird. Ruckzuck kommt die Kugel nach vorne auf den mittig durchgelaufenen Muhamed Ajruli, der Junge im Eins-gegen-Eins keine Chance lässt. 1:2. Wie stecken das die Alsterbrüder weg? Gut! Nur eine Minute später hat Algner Pech, als sein Kopfball aus sechs Metern an den Innenpfosten des gegnerischen Tores springt. Lasse Lahrtz scheitert im Nachschuss an der kombinierten Abwehr von Torwart und Verteidiger am kurzen Pfosten.

Überragender Junge verhindert weitere Einschläge

Auch Eren Eröksüz (re.) scheiterte völlig freistehend an Alsterbrüder-Keeper Junge. Foto: Klaas Dierks

Die Alsterbrüder stehen jetzt hinten offener, dadurch entwickelt sich ein chancenreiches Spiel auf beiden Seiten. Die Alsterbrüder drücken, wollen wenigstens den Ausgleich, doch Benjamin Lerida, Emilio Schiano, die Lahrtz-Zwillinge und Antonio Pabst bekommen teils gute Möglichkeiten nicht im Tor unter, auch weil Torwart Hoffelner gute Szenen hat. Was auf der anderen Seite Junge zeigt, ist bockstark. Mal um Mal tauchen die schnellen Spitzen jetzt blank vor dem Torwart auf. Doch selbst die aussichtsreichsten Möglichkeiten entschärft der personifizierte Rückhalt der Alsterbrüder und verunsichert die Angreifer dadurch so, dass sie den Ball selbst aus kürzester Entfernung vor dem leeren Tor nicht verwandeln können.

Großkopf lobt Team nach couragiertem Auftritt

Großer Frust bei Joel Szillat (li.) nach der nächsten vergebenen Großchance in der Nachspielzeit. Foto: Klaas Dierks

Da dies aber auch den Alsterbrüdern bis zum Schlusspfiff nicht mehr gelingt, bleibt es beim knappen Sieg der Gastmannschaft. Wie sehr das Spiel physisch und psychisch geschlaucht hat, zeigt sich unmittelbar nach dem Schlusspfiff, als viele Spieler beider Teams erschöpft zu Boden sinken. Wer da Sieger, wer da Verlierer ist: nicht zu erkennen. Einen Punkt hätten sich die Alsterbrüder durchaus verdient gehabt. Der Wille zum Sieg, der Einsatz waren da, nur das Tor blieb nach dem Ausgleich wie vernagelt. So konnte Jörn Großkopf seine Mannschaft für einen couragierten Auftritt nur loben.

Wenn man diese Leistung so nächste Woche bei Tornesch wiederholen kann, sollte es auch wieder mit dem Punkten klappen. Concordia empfängt zu Hause den FC Türkiye. Die Wilhelmsburger werden in den letzten beiden Spielen versuchen, noch über den Strich zu kommen und damit an Rugenbergen vorbeizuziehen, die das schwerere Restprogramm vor sich zu haben scheinen.

Klaas Dierks

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