„Gelb-Schwarzer“ Jubel – „Auf unserer Wüste eine Macht werden“

Gottschling bleibt Tonndorf-Coach – Klassenerhalt das Ziel

03. Juni 2015, 16:33 Uhr

Beim Remis gegen DuWo wechselte sich Coach Gottschling (r.) selbst ein, erzielte das 1:2 und bereitete den Ausgleich vor. Foto: timelash.de!

Es vergingen einige Stunden, diverse Telefonate und Gespräche, bis sich Simon Gottschling sicher war: wir sind aufgestiegen! Der abschließende 3:1-Sieg beim SuS Waldenau spülte den SV Tonndorf-Lohe auf den dritten Platz der Aufstiegs-Relegation zur Bezirksliga. Da man mit vier Zählern besser abschnitt als der SCVM II (Drei Punkte) in der Gruppe B, dürfen die „Gelb-Schwarzen“ als bester Dritter künftig in der Bezirksliga ihr Unwesen treiben. Allerdings kam es nur soweit, da der FC Elmshorn kein zweites Landesliga-Startrecht einnimmt und mit seiner Reserve-Elf in der Kreisklasse einen Neustart wagt.

„So richtig feiern konnten wir nach Spielende natürlich nicht, da wir ja noch nicht sicher wussten, ob der Sieg reicht“, erzählt Gottschling, der die (Aufstiegs-)Abschlussfeier mit seinen Jungs einfach und spontan auf den Mittwochabend verlegt hat. Dass man überhaupt den Umweg über die Relegation nehmen musste, lag vor allem daran, dass man am 12. April im absoluten KL-4-Gipfeltreffen beim Störtebeker SV eine 2:0- und 3:1-Führung aus der Hand gab und letztlich als 3:4-Verlierer den Platz verließ. „Wir hatten sieben Punkte Vorsprung, waren eigentlich schon durch. Auch ich habe nicht mehr daran geglaubt, dass wir uns das noch nehmen lassen können – die Spieler erst recht nicht.“ Letzten Endes haben „Teamspirit, Wille, die hohe Laufbereitschaft und die nötige Aggressivität“ den Ausschlag gegeben, dass man den Sprung doch noch realisieren konnte.

Gottschling bleibt Tonndorf-Coach

Torjäger Marcel Meyer (l.), in der regulären Saison 31-facher Torschütze, bleibt den "Grandkönigen" erhalten. Foto: timelash.de!

Doch Gottschling betont auch: „Es war eine sehr, sehr, sehr anstrengende Saison! Ein ewiges hin und her, aber im Großen und Ganzen waren wir schon in der Liga die spielerisch beste Mannschaft, deshalb ist der Aufstieg auch verdient.“ Die Strapazen führten auch dazu, dass der 40-Jährige zwischenzeitlich ins Grübeln kam, ob er überhaupt weitermachen würde. „Aber ich kann die Jungs und den Verein jetzt ja nicht im Stich lassen. Deshalb habe ich nach dem Aufstieg mein Ja-Wort gegeben.“ Und eben jener Aufstieg war am Ende alles andere als eine Selbstverständlichkeit, da man nach Saisonende „zwei Wochen lang nicht trainiert“ habe. Zum ersten Relegationsspiel gegen DuWo (2:2) reiste man sogar direkt aus Sylt an. „Ich habe die Jungs um 7 Uhr am Morgen ins Bett geschickt, um 8 Uhr wieder geweckt und dann ging’s zurück nach Hamburg zum ersten Spiel.“

„Alles andere als der Klassenerhalt wäre utopisch“

Da die Ligazugehörigkeit lange unklar war, kann der Ex-Kicker mit seinen Planungen für die kommende Saison in der Bezirksliga erst jetzt in die Vollen starten. „Es ist nicht ganz so einfach, da sich der Bau des Kunstrasenplatzes verzögert und wir den erst 2016 bekommen. Auch finanziell sind wir nicht auf Rosen gebettet, so dass wir uns keine teuren Spieler leisten können. Es geht bei uns also weiter alles übers Team.“ Top-Torjäger Marcel Meyer, der bereits über Regionalliga-Erfahrung verfügt und zuletzt auch in der Oberliga aktiv war, wird den Tonndorfern auf jeden Fall erhalten bleiben, wie uns Gottschling bestätigt. Das Ziel bleibt aber der Klassenerhalt, denn: „Alles andere wäre utopisch.“ Aus seiner langjährigen Erfahrung als Aktiver weiß Gottschling aber auch: „Mit einer gewissen Euphorie, einigen guten Ergebnissen zu Beginn, sowie einer intakten Mannschaft, die auf zwei, drei Positionen qualitativ verstärkt wird, wäre vielleicht sogar ein bisschen mehr machbar. Aber wir fangen nicht an zu träumen, sondern bleiben bescheiden. Wir wollen eine kleine Macht auf unserer Wüste werden und tabellarisch kann es nur darum gehen, den direkten Wiederabstieg zu vermeiden. “