Schwarzenbek II schenkt dem Trainer zum Abschied den Aufstieg!
SCS-Reserve vorzeitig Meister - Coach Reinke verabschiedet sich nach 23 Jahren!
So sehen Meister aus: Das Team des SCS II nach dem entscheidenden Spiel gegen SV Hamwarde. Foto: facebook.com/SCSchwarzenbek
„Es sieht durch den Vorsprung nach Dominanz aus, aber das war es eigentlich nicht“, entgegnet uns Sven Reinke auf Nachfrage. In der Tat sah es danach aus: denn mit zwölf Punkten Vorsprung genießt die Reserve des SCS nun schon seit einigen Monaten den Platz der Sonne. „Wir waren lediglich effizient", so der Trainer, der anfügt: "Wenn man unser Torverhältnis anguckt und auf die Ergebnisse schaut, die wir gegen die Mannschaften geholt haben, die direkt hinter uns sind, kann man nicht von Dominanz sprechen.“
So wie es sich gehört: Co-Trainer Denis Dick (mitte) bekam eine ordentliche Bierdusche. Foto: facebook.com/SCSchwarzenbek
Aber wie kam es schließlich dazu, dass man nach siebenjähriger Kreisliga-Zugehörigkeit, in der man nie an der Tabellenspitze kratzen konnte, nun die Meisterschaft frühzeitig für sich entschied? „Vor der Winterpause haben wir ab und an mit Unterstützung aus der Ersten Herren gespielt“, möchte der Coach keinen Hehl daraus machen, fügt direkt anschließend aber auch an: „In der Rückrunde haben wir allerdings nahezu ohne Unterstützung gespielt.“ Und hierbei muss man anmerken, dass es in der Rückrunde sogar besser lief als in der Hinserie! Denn seit der Winterpause musste die Reinke-Elf noch keine einzige Niederlage hinnehmen und somit bietet der Übungsleiter auch die eigentlichen Gründe, warum es in dieser Spielzeit nahezu perfekt funktionierte: „Es ist die Aufbauarbeit gewesen. Über Jahre haben wir uns fast ausschließlich mit Schwarzenbekern bestückt und wenig von externen Vereinen. Da musst du mit dem arbeiten, was da ist und das ist eben manchmal höherwertig und manchmal nicht so. In der vergangenen Saison haben wir allerdings schon erkennen können, dass dort etwas heranwächst und das hat wunderbar funktioniert.“ Zusätzlich habe sich das Trainerduo Reinke/Dick „taktisch sehr auf das Wesentliche konzentriert und nichts Neues ausprobiert“.
„Wir waren konstant und diszipliniert, das ist der ausschlaggebende Punkt gewesen!“
Es wird gemunkelt, dass er immer noch auf dem 'Meisterschalen-Kissen' schläft: SCS-Kapitän Jörn Lange. Foto: facebook.com/SCSchwarzenbek
Vor allem zu Hause lief es bei den „Schützenallee-Boys“ exzellent, was die Statistik von zehn Siegen und einem Remis ohne Zweifel bestärkt. Doch den Unterschied zu den Auswärtsspielen kann sich Reinke „gar nicht so recht erklären“ und sagt: „Wir haben zu Hause komplett die gleiche Taktik gespielt, die wir auch auswärts gespielt haben.“ Doch wenig später findet der 38-Jährige doch noch mögliche Attribute, die den Unterschied ausmachen könnten: „Natürlich fühlt man sich zu Hause wohler und auch unser relativ großer Platz kommt unserer Spielweise durchaus entgegen. Und auch der Naturrasen ist heute ja schon zur Seltenheit geworden, man spielt ja fast nur noch auf Kunstrasen.“ Aber am Ende sollte man nicht vergessen, dass „natürlich auch eine richtig gute Truppe auf dem Platz stand, die durchaus auch mehr Qualität hatte, als die anderen Mannschaften in der Liga“. Den wichtigsten Aspekt liefert das Schwarzenbeker Urgestein am Ende: „Wir waren konstant und diszipliniert, das ist der ausschlaggebende Punkt gewesen!“
„Für den Aufwand, den wir betrieben haben, war es oft zu wenig!“
„Durchaus“, antwortet Reinke wenig später auf die Frage, ob es auch einen Punkt gab, der ihm negativ aufstieß und fügt an: „Wir waren in vielen Spielen sehr überlegen, aber das hat sich oft nicht in der Deutlichkeit des Ergebnisses wiedergespiegelt. Da waren Spiele dabei, die wir zwar 3:1 gewonnen haben, aber dem Gegner eigentlich sieben Tore hätten einschenken müssen. Für den Aufwand, den wir betrieben haben, war es am Ende oft zu wenig.“ Dann hätte es womöglich auch in der Torschützenliste etwas besser aus Sicht der Grün-Schwarzen ausgesehen. Denn mit Rouven Ahlers (19 Treffer) ist lediglich ein SCS-Akteur in den Top 10 vertreten. Drei weitere Schwarzenbeker sind mit deutlich weniger Toren nur im oberen Mittelfeld dieses Tableau angesiedelt. Doch auch dies spricht für eine konstante Mannschaftsleistung, was Reinke ähnlich sieht: „Das hat sich eben gut verteilt.“
Reinke verlässt SCS – „Schwarzenbeker Gen“ bleibt erhalten
Wo viele bei solch einer erfolgreichen Saison zuerst an die Feierlichkeiten denken, blickt Sven Reinke auf die letzten Jahre zurück – denn der Coach wird den SC Schwarzenbek verlassen! „Einen besseren Zeitpunkt gibt es gar nicht“, so Reinke, der selbst ein wenig schmunzeln muss. Wie der Coach dem Verein allerdings bereits im März mitteilte, bittet er um eine Pause, um nach 23 Jahren (!) beim SCS und einer zehnjährigen Tätigkeit als Trainer der Zweiten Herren „durchzupusten und zu reflektieren, was in den letzten zehn Jahren so passiert ist“. Allerdings stellt Reinke auch sofort klar, dass seine Entscheidung „weder mit dem Verein, noch mit den Jungs zu tun hat“ und er sich „lediglich einmal sortieren möchte, was den Fußball betrifft“. „Umso geiler“ sei es, nun mit dem „Meistertitel abtreten zu können“. Und auch ein Nachfolger-Duo ist für die kommende Saison bereits gefunden. Ähnlich wie es 2006 bei Reinke selbst war, ist es nun erneut „eine interne Lösung“ und somit bleibe auch das „Schwarzenbeker Gen erhalten“. „Sven Bürger und Christian Schlesiger, beides ehemalige Ligaspieler, übernehmen den Bezirksligisten ab der kommenden Saison. Vor allem bei Schlesiger sei das „Schwarzenbeker Gen“ besonders stark ausgeprägt. Denn dieser hat „sein Leben lang für Schwarzenbek gespielt“!
„Die nächsten zwei Wochen werden eine einzig große Meisterfeier werden!"
Trotz seines Abschieds möchte Reinke die letzten Wochen mit seinen Jungs voll genießen und wird womöglich aus den Feierlichkeiten kaum mehr herauskommen. „Nachdem der erste Teil der Meisterfeier bereits am vergangenen Sonntag war“, bei der Reinke allerdings nicht anwesend sein konnte, weil er „berufsbedingt unterwegs war“, werden „die nächsten zwei spielfreien Wochenende eine einzig große Meisterfeier werden.“ Zusätzlich soll dann auch noch der Saisonabschluss nach dem letzten Heimspiel gefeiert werden und am 3. Juni die interne Saisonabschlussfeier, „die zur Meisterfeier umfunktioniert wird“, stattfinden.
Bleibt abschließend nur zu hoffen, dass alle Beteiligten eine intakte Leber haben - alleridngs befinden sich viele Kreisligisten diesbezüglich ja stets gut im Training. Ein zusätzliches „Prost“ sollte dann aber auch noch auf den Meistercoach gehen, denn wer seit 1993 einem Verein als Trainer treu blieb, hat dies mehr als verdient!