Zu zehnt - Eilbek führt den TuS Hamburg vor!
45 Minuten, zehn Spieler, vier Tore - Spiel gedreht!
"Rot-Sünder" Hüseyin Tosun flog in der 30. Minute vom Platz. Sein Team fing diese Entscheidung des Schiedsrichtergespanns aber sehr gut auf. Foto: timelash.de
Wenn du glaubst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her! Diesen Spruch müssen sich die Eilbeker während der Halbzeitpause gleich mehrfach eingetrichtert haben. Anders ist ein solch fulminantes Comeback - einen 0:1-Rückstand in einen 4:1-Auswärtssieg gedreht - sicher kaum zu erklären. Und das Ganze auch noch in Unterzahl, da Hüseyin Tosun bereits in der 30. Minute wegen einer Tätlichkeit mit einer glatt Roten Karte frühzeitig zum Duschen geschickt wurde und seine Mannschaft damit vor eine Herkulesaufgabe stellte. Aber gehen wir das Ganze mal chronologisch an:
In diesem Derby war von Beginn an jede Menge Elan drin. Vor allem auf Seiten der Eilbeker war dieser zu spüren, erspielte man sich im ersten Durchgang doch gleich mehrfach Chancen. Zweimal war es Wasim Sarwari, der die Führung auf dem Fuß hatte. Harry Nadolny sowie Christopher Fritze machten Bekanntschaft mit dem Aluminium. Doch das 1:0 erzielten die Hausherren durch einen Freistoß aus 17 Metern, den Christian Zinke verursachte. Tobias Nikolaides bewies sein können und verwandelte den fälligen Standard direkt äußerst sehenswert, womit er sein Team in Front brachte (25.)! Für die Gäste kam es aber noch dicker: Denn Hüseyin Tosun wollte fünf Zeigerumdrehungen später mit seinem gestreckten Bein den Ball erreichen, erwischte allerdings nur den Rücken von Eugene Graske. Der Schiedsrichter-Assistent sah darin eine Tätlichkeit und unterrichtete darüber den Unparteiischen auf dem Feld, der anschließend den roten Karton zückte und Tosun des Feldes verwies! Der Mittelfeldmann war danachkaum noch zu beruhigen, weshalb es etwas dauerte, bis das Spiel wieder an Fahrt aufnahm.
Spiel gedreht - Doppelschlag zur Krönung
Terry Schmidt (rechts) kam von der Bank und reihte sich auch dieses Mal wieder in die Liste der Torschützen ein. timelash.de
Auf eine dezimierte Mannschaftsstärke und einen Rückstand mussten die Gäste nun reagieren. Und wie lautete das Geheimrezept? Ganz einfach! Ein Leistungsträger wurde von der Bank geholt und in die Offensive beordert: Terry Schmidt kam für Christian Zinke auf das Feld und sollte mit seiner Schnelligkeit das Spiel beleben. Es stellte sich aber auch die Frage: Was machten die Gastgeber aus ihrer Überzahlsituation? „Nichts mehr“, wie Trainer Hasan Akgün befand und weiter ausführte: „Nach der Roten Karte haben wir mit dem Fußballspielen aufgehört und uns dem Gegner angepasst.“ Diese Sichtweise bestätigte sich bereits in der 53. Minute, als dem SCE der Ausgleich durch Fritze gelang, der einen Handelfmeter, verursacht von Andre Feddern, zum Ausgleich verwandelte! Und plötzlich waren die Gäste wieder voll im Spielgeschehen drin, erarbeiteten sich weitere Chancen und drehten - eine knappe Viertelstunden nach dem Ausgleich - den Pausenrückstand auf den Kopf. Nils Barrasch lief mit dem Ball die Außenseite entlang, tankte sich durch bis in den Sechzehner und zimmerte die Kugel zum 2:1 in die Maschen (70.)! In derselben Minute wurde Sebastian Krohn eingewechselt, der zehn Minuten später den Ball super in der eigenen Hälfte eroberte, ein paar Meter lief und scharf in den Lauf von Nadolny passte. Der Stürmer rannte auf Schlussmann Bilal Ufuk Asikan zu, trickste ihn aus und schob anschließend zum 3:1 für Eilbek ein! Wahnsinn, wie die Vernickel-Elf in der zweiten Halbzeit mit einer plötzlich vorhandenen Power auftrat und auch noch den vierten Treffer markierte: Terry Schmidt lief den Flügel entlang und zog in den Sechzehner, von wo er aus sieben Metern ins kurze Eck abzog und mit seinem Tor den Endstand erzielte! Torwart Asikan sah bei dieser Aktion sehr unglücklich aus, denn unhaltbar ist anders!
„Der Teamgeist war phänomenal!"
Aufgrund des Auftritts in der zweiten Halbzeit war Eilbeks Co-Trainer Kerem Yildirim nach Abpiff völlig aus dem Häuschen: „Das war eine geile und starke Leistung von der ganzen Mannschaft! Der Teamgeist war phänomenal und jeder hat mitgezogen. Jeder Einzelne ist bis an sein Limit gegangen, was echt grandios war! Ich bin super stolz und ziehe meinen Hut vor all meinen Jungs, die heute alles abgerufen haben, was sie können. Wenn man bedenkt, dass sie jetzt zum Ende der Saison nochmal solch eine Schippe drauf gelegt haben, dann kann man nur den Hut vor ihnen ziehen!“ Durch diesen Auswärtssieg holte sich das Team von der Fichtestraße erstmal den zweiten Rang im Klassement zurück, doch die Konkurrenz, bestehend aus dem ASV Hamburg und dem SC Sternschanze II, hat noch eine Partie mehr in der Hinterhand. Es bleibt also bis zum Schluss spannend, wenn es darum geht, wer sich in der Ost-Staffel den zweiten Platz ergattern wird.