„Katastrophaler" SCP hält Meisterschale bereits mit einer Hand fest!
Poppenbüttel zurück an der Spitze - Nächste Aufgabe: Schlusslicht Croatia
War an diesem Nachmittag "unstoppable": Poppenbüttels Stefan Winkel schnürte einen Hattrick! Foto: noveski.com
Die Antwort auf solche Gedankengänge beantwortete der Titelaspirant jedoch bereits nach zwei Minuten auf seine eigene Art und Weise. Denn die Mannen von der Bültenkoppel machten einfach das, was sie am besten können: Tore schießen! Nach einer Pressel-Ecke von der rechten Seite stand Magnus Hartwig goldrichtig und bugsierte das Leder aus zehn Metern über die Linie (2.)! Von diesem Traumstart wenig beeindruckt, kam der Gast mit seiner allerersten Torchance zum Ausgleich! Einem Eckball von der rechten Seite folgte wenig später ein weiterer von der gegenüberliegenden: Gurbanian brachte den ruhenden Ball von der linken Seite auf den ersten Pfosten und fand mit Marcel Peters einen Abnehmer, der mit Tempo in den Fünfmeterraum einlief und wenig später das Leder zum Ausgleich in das Netz drosch (9.)!
Auch im zweiten Durchgang sollte der Gastgeber die erste Torchance bekommen: Winkel kam über die rechte Seite, flankte von der Grundlinie in den Sechzehner, wo Wenzel zwar am Ball vorbei sprang, aber Hartwig aus 13 Metern zum Abschluss kam, den Ball allerdings neben das Tor setzte (50.). 180 Sekunden waren seither vergangen, als die Ohrt-Elf ein weiteres Mal gefährlich vor das VfL-Tor kam. Erneut war es Winkel, der sich auf der rechten Seite durchsetzte und eine passgenaue Flanke in die Mitte brachte, wo Wenzel das Leder allerdings komplett unbedrängt aus acht Metern über den Querbalken hämmerte (53.). Bis zur 60. Spielminute sah man von den Gästen weitestgehend nichts mehr. Keine Frage, sie standen nur noch zu zehnt auf dem Platz, allerdings schien es so, als hätte sich die Führer-Elf mit dem Ergebnis bereits angefreundet. Doch dann kam der Tabellensiebte – und SCP-Keeper Hillmer sah nach dem ersten Gegentreffer erneut alles andere als gut aus. Marco Braesen marschierte den rechten Flügel herunter, setzte sich gegen seinen Gegenspieler durch und überwand den herauslaufenden SCP-Schlussmann, der für den verletzten Maximilian Rohrbach zwischen den Pfosten stand, mit einem Kullerball! Hillmer stand, nachdem der Ball an ihm vorbeirollte, wie angewurzelt auf der Stelle und reagierte zu langsam, sodass er nicht mehr rechtzeitig zurück auf die Torlinie kam.
Winkel trifft in Winkel und stellt alten Abstand wieder her
Doch was hinten nicht sonderlich gut lief, klappte vorne umso besser: Erneut war es der starke Winkel, der unter der Woche noch zu einem Probetraining beim KFC Uerdingen weilte und nun ein dickes Ausrufezeichen setzte, als er das Spielgerät aus 22 Metern im rechten Winkel einschlagen ließ (64.)! Lohbrügge-Fänger Garvs, der seine Männer immer wieder lautstark anpeitschte, war hier chancenlos und konnte nur noch mit ansehen, wie Winkel den alten Abstand wiederherstellte. Doch wer nun glaubte, dass die Gäste den Mut verloren hatten, täuschte sich gewaltig! Keine zehn Minuten später kamen die Blau-Weißen durch Ahmad Abdul Hafiz zum abermaligen Anschluss, machten es wieder enorm spannend und ließen Hillmer ein drittes Mal äußerst alt aussehen! Doch das Genick brachen sich die Gäste, die während der kompletten Partie nie aufgaben, wenig später selbst: Der überragende Stefan Winkel war über links nicht zu halten, drang in den Strafraum ein und wurde dort von dem bereits gelbverwarnten Marcel Peters, der anschließend mit der Ampelkarte das Spielfeld verlassen musste, zu Boden gebracht. Für den fälligen Strafstoß fühlte sich der Gefoulte selbst verantwortlich, schob den Ball lässig in die Mitte und markierte so seinen dritten Treffer an diesem Tage! Durch den 5:3-Siegtreffer ließ der 25-jährige Toptorjäger nicht nur sein Team aufatmen, sondern machte auch einen riesigen Schritt in der Torjägerliste, die er nun mit starken 23 Treffern weiter anführt. „Stefan macht einfach immer seine Tore, wenn es sein muss“, kommentierte sein Trainer die Leistung des Dreifachtorschützen. Die Ampelkarte gegen Lukas Wenzel hatte schlussendlich keinerlei Bewandnis mehr.
Nach dem Spiel war SCP-Trainer Olaf Ohrt dennoch nicht besonders glücklich, denn „mit dieser Leistung des Spiels kann ich nicht zufrieden sein“. Der Übungsleiter sprach sogar von einer „Katastrophe“ und sah sein Team „höchstens bei 50 Prozent Leistungsstärke“. Anschließend fügte der 46-Jährige noch an, dass es trotzdem reichte, weil sein Team „individuell einfach sehr, sehr stark“ sei.
"Wir müssen uns schon mehrere Beine brechen, um nicht Meister zu werden"
Abschließend bleibt nur noch anzumerken, dass es keine bessere Antwort auf die Spekulationen bezüglich der Meisterschaft hätte geben können und auch Ohrt stellt klar: „Unsere Mannschaft will immer jedes Spiel gewinnen, egal ob der Verein meldet oder nicht. Die Mannschaft hat einfach einen Charakter, den sie auch schon letzte Woche bei Vorwärts-Wacker gezeigt und heute erneut unter Beweis gestellt hat.“ Diesen Charakter möchte das Team von der Bültenkoppel auch in den kommenden Wochen zeigen, denn durch den heutigen Sieg hat sich Poppenbüttel zurück an die Tabellenspitze gekämpft und hält nun die Entscheidung um die Meisterschaft in der eigenen Hand. Man könnte sogar schon am kommenden Wochenende gegen Croatia den frühzeitigen Titel dingfest machen. Selbst Ohrt spricht in dem Fall von „einer Pflichtaufgabe“, bei der sich sein Team schon „beide Beine brechen müsste“, um gegen das Schlusslicht nicht zu gewinnen.
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