HUFC: Endet die Ära Schulz am Saisonende?

Spekulationen immer größer – Strukturänderung im Sommer

09. Mai 2016, 10:45 Uhr

Seit Jahren ein eingespieltes Team beim Hamm United FC: Trainer Uli Schulz (l.) und seine rechte Hand, Jassi Huremovic. Im Sommer könnten sich im Hammer Park jedoch einige Veränderungen ergeben. Foto: noveski.com

Mit einem großen Knall übernahm der ehemalige Profi des FC St. Pauli, Uli Schulz, im Sommer 2006 das Traineramt beim gerade neu gegründeten Hamm United FC. Ein „großer Name“ bei einem Kreisklassisten. Kann das gutgehen? Mittlerweile befindet sich Schulz in seiner zehnten Saison bei den „Geächteten“ – es könnte seine letzte Saison! Denn die Spekulationen um einen möglichen Abschied als Chefcoach werden immer lauter. „Ich könnte mir vorstellen – aber das sind zurzeit alles nur Spekulationen –, dass der Verein eine Position für Uli Schulz innerhalb des Vereins findet, die sich im Rahmen des sportlichen Bereichs bewegt, und dass eine andere Person die tägliche Trainingsarbeit übernimmt. Der Verein wird Uli Schulz aber niemals fallen lassen!“, verrät uns Liga-Manager Jassi Huremovic am Rande des 2:1-Erfolges über Elazig Spor am vergangenen Freitagabend.

"Ich entscheide selbst, ob ich bleibe", sagt Uli Schulz. Foto: noveski.com

„Ich schätze Uli wirklich sehr, wir haben über viele Jahre sehr gut und erfolgreich zusammengearbeitet. Es gab nie irgendwelche Diskrepanzen – ob es nun um die Aufstellung oder sonst irgendwelche Personalentscheidungen ging. Der Verein weiß ganz genau, was er Uli Schulz zu verdanken hat!“ Und weiter: „Er ist nun im zehnten Jahr bei Hamm United, kam als Trainer, der einen großen Namen hatte, damals in der Kreisklasse zu uns, was kein anderer Trainer gemacht hätte.“ Präsident Jörn Heinemann kann sich hingegen „nicht vorstellen, dass Uli den Verein verlässt. Er macht seit Jahren gute Arbeit.“ Auf die Frage, ob es denn zur kommenden Saison eine Änderung auf der Trainerposition geben könnte, wollte sich Heinemann derweil nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen: „Das kann ich so weder kommentieren noch bestätigen.“ Den geschätzten Kollegen vom „Sport Mikrofon“ gab Schulz zu Protokoll: „Ich entscheide ganz allein, ob ich in der kommenden Saison noch Trainer sein werde oder nicht. Noch ist da keine endgültige Entscheidung gefallen.“

„Habe gehört, dass ich keine Freigabe bekomme“

Ob sich in Sachen Cheftrainer nun eine Änderung ergeben wird oder auch nicht – die Strukturen werden sich in jedem Fall verändern, wie uns Huremovic erklärt: „Wir werden künftig auf jeden Fall wieder den Hammer Park nutzen können, was für uns natürlich von großem Vorteil ist. Man hat sich mit dem Platzwart, Detlef Meyer, mal an einen Tisch gesetzt und alle Missverständnisse aufgeräumt. Auch für die Spieler werden künftig andere Bedingungen herrschen: Von gewaschenen Trainingsklamotten über ein Betreuerteam, welches sich um die Jungs kümmert.“ Eine weitere positive Nachricht konnte der 47-Jährige, der sich nicht nur als Manager, sondern auch als Co-Trainer für den Klub engagiert, verkünden: Denn eigentlich war der Abschied Huremovic‘ zum Saisonende beschlossene Sache. Doch inzwischen scheint sich das Blatt gewendet zu haben. Denn im Beisein von Jörn Heinemann sagte er ein wenig süffisant: „Ich habe gehört, dass ich keine Freigabe bekomme.“ Klingt ganz nach einem Verbleib!

„Das ist eine große Leistung“

Jassi Huremovic wird "seinem" HUFC wohl doch erhalten bleiben. Foto: noveski.com

Auch mit den Leistungsträgern wurden die Gespräche über einen Verbleib aufgenommen: „Die Spieler, die wir halten wollen, die bleiben auch“, ist sich Heinemann sicher. Huremovic: „Bis zur letzten Woche wurden noch keine Gespräche mit den Spielern geführt, weil noch einiges gewackelt hat.“ Die Liga-Zugehörigkeit sei dabei „völlig unerheblich“, betont Schulz‘ rechte Hand. „Das ist ein eingeschworener Haufen. Die Jungs kennen sich, sind privat befreundet und unternehmen auch in ihrer Freizeit eine Menge zusammen. Natürlich müssen aber auch gewisse Konditionen passen.“ Sollte man „nicht in die Oberliga stolpern“, wie Huremovic ein ums andere Mal süffisant umschrieb, „dann werden wir in der kommenden Saison auf jeden Fall eine Mannschaft haben, die in der Landesliga um Platz eins oder zwei mitspielt!“ Forsche Töne, die in der Vergangenheit nicht angeschlagen wurden. „Wir haben den Aufstieg in die Oberliga noch nie als Ziel ausgegeben. Und ich finde auch, man sieht das immer völlig falsch. Wir spielen seit sieben Jahren in der Landesliga, und das als Verein, der vor zehn Jahren gegründet wurde. Das ist schon eine große Leistung! Es gibt ganz andere Vereine, die das versucht haben“, so Heinemann, der ergänzend anfügt: „Nächste Saison wird unser Ziel höchstwahrscheinlich – weil hier neue Gegebenheiten herrschen werden – ein Platz zwischen eins und drei sein. Nichtsdestotrotz bin ich stolz über das, was wir bisher erreicht haben.“

„Sollten wir in die Oberliga stolpern, steigen wir nicht ab!“

Die Gründe für die Aussagen Heinemanns: „Wir müssen doch erst einmal das Umfeld schaffen, um Oberliga spielen zu können – und da sind wir dabei. Wir werden alles auf dem Weg dorthin tun – ob das in ein, zwei oder drei Jahren so weit ist, kann man aber jetzt noch nicht sagen.“ Sollte der große Wurf in diesem Jahr bereits gelingen, wäre man gewappnet. „Ein Aufstieg kommt nie zu früh – und sollte es so kommen, dann müssen wir halt schneller arbeiten und die Schlagzahl erhöhen.“ Huremovic springt in dieselbe Kerbe: „Sollten wir in die Oberliga stolpern, werden wir eine Mannschaft haben, die nicht absteigt!“ Eine klare Ansage, der Huremovic folgendes Statement folgen lässt: „Ich gebe mir auch eine gewisse Mitschuld, dass es jetzt so spannend geworden ist. Eigentlich hätte der Endspurt – bei der Qualität und Klasse, die die Mannschaft hat – schon vor 14 Tagen entschieden sein können. Wir vom Trainer- und Betreuerteam hätten mehr Wert auf die Disziplin und die Trainingsbeteiligung legen müssen, was im Vorfeld eigentlich auch so ausgegeben war. Die Spieler haben sich genauso unwohl geführt und anstatt es miteinander auszutragen, haben sie sich ein bisschen verschanzt. Denn man hat ja gesehen, dass wir in der Hinrunde die Landesliga dominiert haben.“