Kiezkicker sichern sich vor 1263 Fans den Klassenerhalt!

Kalla ist „mit allem, was man für den Verein geben muss, vorangegangen!"

21. Mai 2016, 22:00 Uhr

Yannick Deichmann machte mit seinem Traumtor den Deckel drauf. Foto: Klaas Dierks!

Am letzten Spieltag der Regionalliga Nord ging es für die U23 des FC St. Pauli noch um die sportliche Zukunft. Denn der Klassenkampf stand im Stadion Hoheluft im Mittelpunkt. Diese Aufgabe löste die Mannschaft von Remigius Elert exzellent und gewann am Ende deutlich mit 3:1 gegen den TSV Havelse. Unterstützung aus der Zweiten Liga bekamen die Hausherren durch Jan-Philipp "Schnecke“ Kalla, der im Endeffekt einen sehr großen Anteil daran hatte, dass die Braun-Weißen vor der tollen Kulisse von 1263 Zuschauern den Verbleib in der Liga feierten. Coach Elert freute sich über das sehr gut besuchte Stadion und sagte: „Das war ein Hauch von Millerntor, der zu uns rüber kam!“ 

Maurice Litka drehte das Geschehen auf den Kopf und brachte seine Kiez-Reserve in Front. Foto: Klaas Dierks!

Wenn man die Spielanteile betrachtet, gehörte die Anfangsphase den Sankt Paulianern, die immer wieder von der guten Stimmung der Zuschauer nach vorne gepeitscht wurden. Jedoch dauerte es eine gewisse Zeit, bis wirklich mal ein Schuss direkt auf den Kasten zu begutachten war und ein gefährlicher Angriff standesgemäß beendet wurde. Doch dieser von vielen Fans ersehnte Abschluss fand nach einer halben Stunde auf der Gegenseite statt und führte auch gleich zur Havelser Führung. Von links brachte Yanik Strunkey eine butterweiche Flanke in den Strafraum auf den dort postierten Deniz Cicek, der aus elf Metern einköpfte (30.)! Sein Trainer Alexander Kiene bezeichnete diesen Treffer als eine „außergewöhnliche Situation“, da „Deniz einer unserer kleinsten Spieler ist und dann auch noch mit dem Kopf trifft“.

Der Kiez-Nachwuchs geriet demnach in Rücklage, musste aber etwas Zählbares einfahren, um das Fernduell mit dem Goslarer SC aus eigener Hand für sich zu entscheiden. Da die Konkurrenz am Ende gewann, wäre Goslar bei gleichbleibendem Ergebnis in der Tabelle vorbei gezogen, weshalb die Elert-Elf fortan umso mehr gefordert war. Das wussten die Akteure auf dem Feld und steckten ihre Köpfe nicht in den Sand, sondern versuchten, ihr Spiel aufzubauen, was erstmal nicht so recht gelang, wie es sich die Braun-Weißen wünschten, da der TSV nach der Führung etwas an Oberwasser gewann. Dennoch folgte in der 39. Minute der viel umjubelte Ausgleich: Dennis Rosin schoss einen Freistoß aus 20 Metern mit viel Effet an die Latte. Da Torwart Alexander Meyer-Schade mit seiner Flugparade nicht mehr an den Ball kam und auf dem Boden landete, nutzte Jan-Philipp Kalla die Gelegenheit, um den zweiten Ball in das leere Tor einzunicken!

„Schnecke ist mit absoluter Körperspannung, Einsatz und Herz vorangegangen“

Auf Jan-Philipp Kalla (2. v. l.) war Verlass! Das sankt paulianische "Urgestein" marschierte mit Herz und Leidenschaft voran, traf einmal und bereitete das zweite Tor vor. Foto: Klaas Dierks!

Kurz nach Wiederanpfiff zog Yannick Deichmann die Blicke auf sich, als er aus 22 Metern auf das Tor hämmerte und den Ball gegen das rechte Winkelkreuz setzte (48.)! Die Fans jubelten teilweise schon, was schließlich in ein lautes Raunen überging. Wenige Augenblicke später sollte eben jener Deichmann es besser machen und einen traumhaften Schlusspunkt setzen. Aber erst waren seine Teamkollegen an der Reihe, denen es gelang, das Spiel durch einen von Kalla geführten Konter zu drehen. Der von den Profis abgestellte Allrounde sprintete mittig über das Feld, schickte mit einem Pass im richtigen Moment Maurice Litka, der anschließend alleine vor Schlussmann Meyer-Schade auftauchte und ihm keine Chance ließ – 2:1 (54.)! Nach dem Spiel sagte Kalla über seine Leistung: „Der Trainer hat mich gefragt, ob ich Lust habe mitzuspielen und die Jungs zu unterstützen. Wenn ich dann mit einem Tor und einer – aus meiner Sicht – ganz guten Leistung dazu beitragen konnte, dass heute drei Punkte eingefahren wurden, freut mich das natürlich.“ Sein Trainer hob „Schnecke" explizit noch einmal hervor: „Jan-Philipp war an den entscheidenden Situationen beteiligt und ist immer vorneweg gegangen, mit absoluter Körperspannung, Einsatz, Herz und allem, was man für den Verein geben muss!“ 

„Am Wichtigsten ist, dass wir am Ende über dem Strich stehen!"

Jubel bei Maurice Litka (l.), Jan-Philipp Kalla und Co über den Klassenverbleib. Foto: Klaas Dierks!

Mit der eigenen Führung im Rücken war man nicht mehr auf die Schützenhilfe des Nachbarn aus Norderstedt angewiesen. Nichtsdestotrotz bekam man diese, zwar nicht von der Eintracht, sondern vom Gegner auf dem eigenen Platz. Denn Noah Plume kassierte innerhalb von drei Minuten zwei Gelbe Karten und wurde von Schiedsrichter Dennis Senning in der 72. Minute frühzeitig zum Duschen geschickt! Die Schlussphase brach an, die U23 des FC St. Pauli hielt immer noch gut gegen die anrennenden Havelser dagegen und spielte sich selbst Chancen heraus . Doch erst scheiterte Joel Keller an Meyer-Schade und nach der daraus resultierenden Ecke schoss Davidson Eden die Pille gegen den linken Pfosten (80.). Aber 60 Sekunden vor Ultimo fiel er dann doch noch, der erlösende Treffer zum 3:1. Und was für ein schönes Ding!

Auf der rechten Seite rannte der eingewechselte Marian Kunze an und spielte rüber auf Deichmann. Was er zu Beginn der zweiten Halbzeit mit seinem Kracher gegen das Alu andeutete, zeigte er nun noch eleganter und besser! Denn am rechten Strafraumeck setzte er sich gegen einige Abwehrspieler durch und zirkelte die Pille mit seinem linken Fuß, ein bisschen Pfeffer und sehr viel Gefühl in den linken Winkel! Ein absolutes Traumtor! Doch mehr als über sein Kunststück, freute sich Deichmann am Ende über eine ganz andere Tatsache: „Am Wichtigsten ist, dass wir über dem Strich stehen und im letzten Spiel vor solch einer Kulisse nochmal gewonnen haben.“ Auch bei Coach Elert war die Erleichterung groß und die Freude, es vor einer so beeindruckenden Kulisse gepackt zu haben: „Das war ein Hauch von Millerntor, der zu uns rüber kam. Wir haben es gespürt, gehört und gesehen, was uns dann auch nochmal Kraft gegeben hat. Das haben sich die Jungs verdient, vor so einer Kulisse zu spielen. Diesen zwölften Mann im Rücken zu haben, war gut, wichtig und schön!"

Der komplette LIVE-Ticker zum Nachlesen!

Die riesengroße Bildershow zur Partie: Klaas Dierks!

Autor: Mathias Merk