„Sehr, sehr bitter!“ – Eilbek verspielt Aufstieg, „Schanze“ jubelt!

„Haben immer unter dem Radar der Konkurrenz gespielt“

22. Mai 2016, 22:24 Uhr

Tor oder kein Tor? Der Kopfball des Eilbekers Torben Zöller hätte die mögliche Führung bedeutet. Foto: timelash.de!

Welch ein Fotofinish in der Bezirksliga Ost! Der SV Nettelnburg-Allermöhe steht seit Wochen als Meister und Direkt-Aufsteiger in die Landesliga fest – doch dahinter tobte ein irrwitziger Dreikampf um den Vize-Titel, der ebenfalls noch zum Aufstieg berechtigt. Die beste Ausgangsposition hatte der SC Eilbek inne, der daheim Mittelfeldteam SC Vier- und Marschlande II empfing und zwei Zähler Vorsprung auf die Konkurrenz vom ASV Hamburg (bei Abstiegskandidat Voran Ohe II) und SC Sternschanze II (gegen Lauenburger SV) vorweisen konnte. Die Rollen waren also klar verteilt und kaum einer hätte damit gerechnet, dass „Schanze“ ernsthaft noch ein Wörtchen um den zweiten Platz würde mitsprechen können. Aber denkste!

Die Vier- und Marschländer Führung, die dem SC Eilbek das Genick brach. Foto: timelash.de!

„Das ist sehr, sehr bitter. Die Enttäuschung ist natürlich riesengroß!“ Auch noch Stunden nach Abpfiff konnte Kerem Yildirim, Co-Trainer des SC Eilbek, kaum fassen, was sich in den 90 Minuten an der Fichtestraße abspielte. „Wir haben so viele Hundertprozentige liegen gelassen, viermal Aluminium getroffen, einen Abseitstreffer kassiert und einen möglichen Elfmeter nicht bekommen. Da war schon eine Menge Pech dabei!“ Hinzu kam, dass ein Kopfball von Torben Zöller nach Meinung einiger Besucher die Torlinie schon überquert hatte, was die 1:0-Führung bedeutet hätte. Nichtsdestotrotz fügte Yildirim auch an: „Die Nervosität war einfach zu groß.“ So scheiterte unter anderem Wasim Sarwari gleich zweimal am Pfosten – auch Terry Schmidt und Kapitän Christopher Fritze waren nicht gerade vom Abschlussglück verfolgt. Zu allem Überfluss gingen die „Deichkicker“ kurz nach der Pause durch Thorben Richardt auch noch in Front (56.)! Mehr als der Ausgleich durch „Oldie but Goldie“ Harry Nadolny (75.), der im gegnerischen Sechzehner an den Ball bekam, sich mit dem Rücken zum Tor um zwei Gegenspieler drehte und mit all seiner Routine aus halbrechter Position zum Ausgleich einschweißte, wollte dem SCE nicht mehr gelingen. „Wir nehmen es jetzt so hin und müssen dennoch festhalten, dass wir eine super, super Saison gespielt haben. Der SC Eilbek hat seit 25 Jahren nicht mehr eine solch erfolgreiche Spielzeit erlebt“, so Yildirim, der künftig Peter Vernickel ablösen und als Cheftrainer fungieren wird, abschließend.

Die große Chance für den ASV Hamburg, bei Kellerkind Voran Ohe II den Sprung zu schaffen. Doch auch dieses Unterfangen misslang! Trotz zweimaliger Führung (Abdul-Nafe Farahi und Müslüm Kayin) musste sich die Moustapha-Elf schlussendlich mit einem ungenügenden 2:2-Unentschieden anfreunden, womit die „Amselstiegler“ den Klassenerhalt feierten und den TuS Aumühle in die Kreisliga schossen!

Harry Nadolny sorgte mit seinem Traumtor nochmal für Hoffnung bei den Mannen von der Fichtestraße. Doch die währte nur kurz... Foto: timelash.de!

Nun lag es am SC Sternschanze II, das Unmögliche doch noch möglich zu machen. „Wir wussten, was wir machen müssen – aber genauso, dass die Chance relativ gering ist“, gestand Coach Mattes Sandhop, der seine Marschroute fürs Spiel, in dem es für Schanze am Ende vor allem um das Toreschießen ging, um Boden auf den ASV und Eilbek gutzumachen, wie folgt erklärte: „Ich habe den Jungs gesagt, dass ein 7:0-Sieg gegen einen geschwächten Lauenburger SV genauso wahrscheinlich ist, wie ein Sieg gegen den SVNA oder ASV.“ Also attackierte man von der ersten Minute an – und wurde belohnt. Nach 45 Minuten stand eben jenes erwünschte Resultat von 7:0 auf der Anzeigentafel. „Wir sind selbst aufgrund akuter Personalsorgen nur mit zwölf Mann in Spiel gegangen“, verriet Sandhop und fügte an: „Alle waren zwar total kaputt, aber wir haben der Mannschaft in der Pause gesagt, dass wir nachlegen und mit der genau gleichen Einstellung weitermachen wollen. Die Jungs haben sich in alles reingehauen und gequält, so dass sie am Ende mit Krämpfen am Biden lagen!“ Aber es sollte sich lohnen: Denn als Schiedsrichter Marco Weber das Spiel beendete, hieß es sage und schreibe 14:0 gegen den bereits abgestiegenen LSV! Top-Torjäger Christian Moriße traf sechsfach! Auch Nico Gleitze (3), Janik Adorf (2), Haress Faqiryar (2) und Hendrik Mahns durften sich in die Torschützenliste eintragen.

Trotz seines Tores gab es für Harry Nadolny und seinen SC Eilbek am Ende im wahrsten Sinne eine Bruchlandung. Foto: timelash.de!

Der Aufschrei wäre sicherlich groß gewesen, wenn dieses Resultat über den Aufstieg entschieden hätte. „Wir können zwar nichts dafür, aber deshalb sind wir auch froh, dass Eilbek und der ASV nicht gewonnen haben“, so Sandhop, der mit seinem Team den unglaublichen Aufschwung fortsetzt, künftig die Landesliga aufmischen wird, und noch ein großes Ziel einer unfassbaren Saison vor der Brust hat. „So richtig dabei waren wir ja eigentlich nie, wir haben immer ein Stück weit unter dem Radar gespielt. Uns war immer klar: Wir müssen gar nix, können aber alles. Im Winter hat man schon mal nach oben geguckt, da der Abstand nicht so groß war. Aber nach dem Spiel gegen den SVNA war für uns eigentlich alles gelaufen.“ Von wegen –denn nun wird erst einmal gefeiert! „Wir sind gerade dabei und lassen uns das auch nicht nehmen. Wir kommen übers Team und haben auch vom Verein einen großen Support genossen.“ Doch so ausgiebig werden die Feierlichkeiten nicht ausfallen, da Schanze II eine schon jetzt unglaubliche Saison in der kommenden Woche noch einmal krönen kann: Denn die Sandhop-Kicker stehen auch im Holsten-Pokal-Finale gegen Niendorf II (Sonntag, 14 Uhr, Lokstedter Steindamm). Dort wollen sie dann Geschichte schreiben, es dem FC Bayern gleichtun und das „Double“ einfahren…

Die BIlder zur Partie des SC Eilbek vs. SC Vier- und Marschlande II: timelash.de!