Vom Stürmer zum Trainer – Mahnke coacht HSV IV!

„Ich helfe dem HSV gerne"

26. Mai 2016, 08:48 Uhr

Sebastian Mahnke übernimmt die Aufgaben des Cheftrainers in der Kreisliga 6. Foto: noveski.com

Mit nunmehr 34 Jahren hört Sebastian Mahnke mit seiner aktiven Karriere als Fußballer auf und verlässt die „Dritte“ des HSV. Zunächst war sein Ziel, kaum noch auf einer Anlage zu erscheinen, doch nach einer Anfrage entschied er sich nochmals um, weshalb der Ex-Jugend-Nationalspieler künftig als Chefcoach des HSV IV in der Kreisliga 6 das Zepter schwingen wird. „Ich hatte drei wunderschöne Jahre im Verein und deshalb dachte ich mir nach der Anfrage von Frank Schaube (1. Vorsitzender, Anm. d. Red.), dass ich dem HSV gerne helfe.“ Seine aktive Karriere beendet der Stürmer allerdings mit einer Sperre von sechs Spielen, über die er aber nur schmunzeln kann...

Rückblickend hat Sebastian Mahnke eine durchaus erfolgreiche Laufbahn, in der er kurz vor dem Sprung in den Profibereich stand, hinter sich. Der große Durchbruch blieb ihm aber „aus diversen Gründen“ verwehrt. „Vom großen Talent und Jugend-Nationalspieler, der eigentlich Profi-Ambitionen besaß, bin ich dann überwiegend in der Oberliga gelandet. Es lag sicherlich auch an mir, weil ich das schöne Leben zu früh genossen habe und dadurch den letzten Schritt der Weiterentwicklung nicht gegangen bin. Außerdem hatte ich zu gewissen Zeitpunkten, zu denen ich hätte fit sein müssen, langwierige Verletzungen, weshalb auch der Körper es nicht so hergab, dass ich den letzten Schritt gehen konnte“, erinnert er sich durchaus selbstkritisch und betont zudem: „Ich bin darüber, wie es gelaufen ist, aber ganz glücklich und zufrieden. Ich trauere dem jetzt nicht hinterher, den letzten Schritt nicht geschafft zu haben.“

„Sechs Spiele Sperre finde ich übertrieben"

Als Spieler hat Mahnke (links) immer alles gegeben. Foto: noveski.com

Der aus dem Osten stammende Mahnke fand vom Fußball-Internat des FC Hansa Rostock seinen Weg über Vereine wie den Berliner AK, Torgelower SV, Eintracht Norderstedt und WSV Tangstedt zum HSV III, um nur ein paar Stationen seiner Vergangenheit zu nennen. Seit 2013 ging der Offensivakteur für die Rothosen auf Torejagd und unterstützt künftig den Verein als Trainer und nicht mehr als Kicker. Diese Entscheidung stand bereits seit einiger Zeit fest und kommt jetzt sogar noch zum richtigen Zeitpunkt, weil der HFV eine Sperre von sechs Spielen gegen Mahnke aussprach, da er im vorletzten Heimspiel gegen den TuS Osdorf eine Tätlichkeit beging. „Dass ich eine Sperre bekomme, ist völlig legitim, da es eine doofe Aktion von mir war. Aber dass es gleich sechs Spiele werden, finde ich ein bisschen übertrieben, weil ich in der letzten Saison selbst Tätlichkeiten gesehen und mitbekommen habe, deren Strafen nicht im Verhältnis zu meiner stehen. Aber ich nehme es jetzt so hin.“ Kann er auch tun, da er ab kommender Saison eben nicht mehr als Spieler, sondern vielmehr auf der anderen Seite stehen und als Trainer in der Kreisliga 6 an der Seitenlinie dirigieren wird. Erfahrungen sammelte er dahingehend bereits in der gerade abgelaufenen Saison, als er zusätzlich den Posten des Co-Trainers unter Felix Karch bekleidete.

„Das war natürlich nur nach Absprache mit meiner Familie möglich"

Den Japaner Takanori Uematsu versucht sein Glück in Frankreich. Foto: noveski.com

Eigentlich war Mahnke gar nicht mehr danach, mehrmals die Woche auf dem Platz zu stehen, da er Familie und Job hat, was beides viel Zeit in Anspruch nimmt. Doch dann kam die Anfrage vom Ersten Vorsitzenden, Frank Schaube, nachdem Jörn Schwinkendorf zirka vier Wochen zuvor verkündete, das Traineramt bei „der Vierten“ niederzulegen, weshalb Mahnke ins Grübeln kam: „Eigentlich wollte ich nur noch bei den Alten Herren kicken und einmal die Woche auf der Anlage sein. Dann kam aber Herr Schaube auf mich zu und fragte, ob ich Lust auf diese Aufgabe hätte. Und da ich drei wunderschöne Jahre im Verein hatte, wollte ich dann auch gerne helfen.“ Allerdings musste er sich vorher noch die Erlaubnis holen: „Das ging natürlich nur nach Absprache mit meiner Familie und setzte das 'Go' meiner Frau voraus, weil ich dann doch nochmal mehr Zeit für den Fußball investiere, als eigentlich angedacht war.“ Sein Vorhaben kann er schon jetzt klar definieren: „Wir wollen erreichen, dass die ganze Mannschaft wieder Spaß am Fussi hat und einen einstelligen Tabellenplatz belegt. Zudem möchten wir die Truppe zusammenhalten und weiterentwickeln“, berichtet Mahnke.

Der Cheftrainer des HSV III, Felix Karch, begüßt den Schritt seines langjährigen Mitspielers, guten Freundes und verlängerten Armes: „Ich freue mich über die Entscheidung. Basti und ich sind seit Jahren befreundet und ich gönne ihm diese Chance, in erster Reihe arbeiten zu können sehr. Der Vorteil besteht natürlich darin, dass er weiß, was ich will, brauche und wie ich denke. Selbiges gilt andersherum ebenso. Ich bin davon überzeugt, dass Basti in kurzer Zeit die Mannschaft dahin bringt, dass sie um den Aufstieg in die Bezirksliga mitspielt. Hierbei wird er unsere volle Unterstützung erhalten!" Zusätzlich untermauert Karch: „Die Vierte soll perspektivisch natürlich eine Art U23 für uns werden, in der wir junge Spieler formen und an unser Team heranführen wollen. Dafür ist Basti mit seiner Erfahrung und seiner Art die perfekte Wahl."


Dem Hammonia-Ligisten geht eine erfahrene Stütze auf dem Platz verloren, allerdings bleibt diese dem Verein treu. Neben Mahnke werden auch Timo Mäkelmann, Maik Thihatmar, Kristijan Rados und Takanori Uematsu, dessen Visum abläuft und der nun sein Glück in Frankreich versuchen will, den Klub verlassen. Bei Rados ist eine Zukunft unter Mahnke jedoch nicht ausgeschlossen. „Ich habe Kristijan auf jeden Fall auf meinem Zettel. Ich werde ihn noch anrufen und fragen, ob er Lust hat. Allerdings wird er jetzt erstmal drei Monate wegen des Studiums nicht in Hamburg sein.“

Autor: Mathias Merk