Oberligafeeling in der Kreisklasse!

Der SC Egenbüttel II holt sich geballte Erfahrung

26. Mai 2016, 14:06 Uhr

Neu-Trainer Mario Schacht spielte insgesamt drei Jahre für den SC Egenbüttel, weshalb ihm der Verein „sehr am Herzen" liegt. Foto: KBS-Picture.de

Nach nur einem Jahr Bezirksliga ging es im letzten Sommer für den SC Egenbüttel II wieder runter in die Kreisliga 7. Sehr zum Leid aller Funktionäre, Fans und Spieler des Vereins, verpasste man auch dort nur knapp den Klassenerhalt, weshalb der Durchmarsch in die Kreisklasse nicht aufzuhalten war. Allerdings gab es deswegen keinen Grund für den engagierten Klub im Selbstmitleid zu versinken. Ganz im Gegenteil! Denn neben einem neuen Trainerteam, das jede Menge Regional- und Oberligaerfahrung mitbringt, erscheinen in Egenbüttel auch Spieler, die diese Erfahrungen mitbringen. „Wir geben niemals auf …“, ist auf der klubeigenen Facebookseite zu lesen, was fast schon als eine Art Kampfansage gewertet werden könnte, wenn man sich die Neuzugänge mal näher betrachtet.

Bisher war Slawomir Majer Co-Tainer beim SV Lurup. Künftig leitet er die Geschicke in der Kreisklasse. Foto: KBS-Picture.de

Zur Sommerpause beginnt beim SC Egenbüttel eine riesen Umstrukturierung im Team der „Zweiten“, was man alleine schon am neuen Duo erkennt, das künftig die Mannschaft formen und führen wird: Slawomir Majer (33), bisheriger Co-Trainer des aus der Oberliga abgestiegenen SV Lurup, und Mario Schacht (34), der seine erste Trainerstation beginnt und als Spieler unter anderem durch seine Einsätze beim HSV II sowie beim FC St. Pauli II genügend Erfahrungen mitbringt, die bis in die Regionalliga reichen. Die Mischung aus beiden soll das Geheimnis auf der Trainerbank für eine gute Zukunft des SCE II sein. Seit Jahren verbindet Majer und Schacht eine große Freundschaft, weshalb sie sich die Aufgabe komplett und gleichberechtig aufteilen werden, wie Schacht berichtet: „Es ist schön, dass ich mit Slawo jemanden an meiner Seite habe, der bereits seit zehn Jahren im Trainergeschäft tätig ist. Ich hingegen bringe die Erfahrung als Spieler aus der Regionalliga mit, wo ich einige Übungsleiter und deren Trainingseinheiten kennenlernen durfte. Slawo und ich kennen uns jetzt schon seit knapp 15 Jahren und werden ein gleichberechtigtes Team sein. Wir ticken da, was den Fußball und die Taktik angeht, absolut gleich. Deshalb wird es keine prozentuale Gewichtung zwischen uns geben, sondern es wird immer alles zusammen entschieden.“

„Neuanfang" mit beeindruckenden Neuzugängen

Michael Glamann kann mit seiner Oberligaerfahrung sicherlich helfen. Foto: KBS-Picture.de

Dieser „Neuanfang“, wie Schacht die durchaus beeindruckenden Personalmaßnahmen nannte, ist mittlerweile dringend nötig. Denn nicht nur der diesjährige Abstieg in die Kreisklasse liegt wie ein Schleier über dem Verein, sondern auch, dass es ein direkter Durchmarsch von der Bezirksliga gewesen ist. Trotzdem steckt man dort nicht den Kopf in den Sand, was man an dem Eintrag auf der vereinseigenen Facebookseite durch den Satz „Wir geben nicht auf!“, klar erkennt. Zu einer langen Latte von aufgezählten Neuzugängen gehören unter anderem Torwart Michael Glamann und Robert Majer, die vom SV Lurup zum SC Egenbüttel II wechseln. Beide Akteure gehörten zum Oberligastamm und auch wenn die Saison äußerst unglücklich für die Rot-Weißen verlief, so sammelten sie trotzdem ihre Erfahrungen im Hamburger Oberhaus. Als den größten Kracher kann man die Verpflichtung von Andreas Kappler bezeichnen, der sogar Angebote aus der Oberliga ausschlug, um ab Sommer für dieses Team in der Kreisklasse an den Start zu gehen. „Auf Grund seines Studiums war er erstmal raus aus der Hamburger Fußballszene und da wir uns aus gemeinsamen Luruper Zeiten kannten, habe ich mich einfach mal bei ihm gemeldet und mich nach seinen Planungen erkundigt. Daraufhin kamen wir schnell zu dem Punkt, dass er gerne wieder zurück in seine Heimat kommen würde, und wenn er aus seinem Elternhaus rausschaut, sieht er die Plätze unseres Klubs. Er fing mit drei Jahren schon beim SC Egenbüttel an und freut sich jetzt umso mehr, mit alten Freunden und Weggefährten wieder zusammen zu spielen.“

„Sind sehr stolz darauf, Kappler für uns gewonnen zu haben!"

Mit dem damaligen Altonaer Kapitän Andreas Kappler (rechts), ist dem SC Egenbüttel II ein großer Coup gelugnen. Foto: KBS-Picture.de

Damit ist dem Neu-Trainer ein echter Coup gelungen. Denn wenn man sich die Vita des 28-jährigen Innenverteidigers durchliest, erkennt man schnell, dass sich Kappler, der unter anderem insgesamt sieben Jahre für Altona 93 kickte, einen Namen im Hamburger Amateurfußball machte, weshalb er noch heute auf so manchem Wunschzettel für Landes- oder Oberligist steht. „Deshalb sind wir sehr stolz darauf, dass wir ihn für uns gewinnen konnten. Das ist einfach eine geile Geschichte! Natürlich spielt er in unseren Planungen eine ganz wichtige Rolle und wir sehen ihn als einen absoluten Führungsspieler. Außerdem soll er so eine Art ‚verlängerter Arm’ werden, weshalb er auch teilweise in die Kaderplanung mit einbezogen wird“, sagt Schacht abschließend über diese Personalie. Zusammengefasst hat man mit der Zweitvertretung in Egenbüttel also viel vor, was sicherlich den ein oder anderen fußballbegeisterten Anhänger aufhorchen lässt. „Klar werden da jetzt einige große Augen machen, das kann ich mir sehr gut vorstellen. Aber wir wollen auch so schnell wie möglich wieder nach oben. Für unser Vorhaben wird die enge Zusammenarbeit zwischen den ersten Herren und unserer Zweiten ausschlaggebend sein. Wir werden die Trainingseinheiten gemeinsam gestalten, sodass auch immer ein guter Austausch stattfinden kann und die einzelnen Spieler sich in solchen Fällen nicht umstellen müssen. Außerdem werden wieder viele alte Bekannte aus Egenbüttel zusammenfinden, was auch dazu beitragen kann, dass wir unser Vorhaben erfolgreich gestalten.“

Neben den bereits genannten Akteuren stoßen zum Team noch folgende Spieler hinzu: Martin Witt, Ender Sungar, Timo Reich und Lars Reimer, die alle bereits in der Jugend und teilweise einige Jahre im Herrenbereich für den SC Egenbüttel kickten. Zusätzlich gewann man Igor Kliewer (SV Lurup II) und Pawel Kanczewski (zuletzt vereinslos) für sich und erwartet außerdem noch weitere Neuzugänge.

Autor: Mathias Merk