„Wenn man im Finale steht, will man es auch gewinnen!“

Norderstedt oder Altona – wer macht das Rennen?

27. Mai 2016, 14:18 Uhr

Von links: Eintracht-Kapitän Philipp Koch, Trainer Thomas Seeliger, AFC-Coach Berkan Algan und "Captain" Jakob Sachs. Foto: KBS-Picture.de

Unmittelbar nach dem Halbfinal-Erfolg über Landesligist Wedeler TSV (3:1) ließ Thomas Seeliger, Trainer von Pokalfinalist Eintracht Norderstedt, eine kleine Kampfansage in die Richtung von Gegner Altona 93 los: „Wir holen den Pott, weil wir die bessere Mannschaft sind!“ Einige Wochen später entgegnet Seeliger auf die Frage nach der Favoritenrolle jedoch: „Ich sehe uns da überhaupt nicht vorne. Das ist ein 'Fifty-Fifty-Spiel', in dem die Tagesform entscheiden wird. Beide Mannschaften werden mit viel Euphorie und Ehrgeiz in die Partie gehen.“

Am Samstagmittag um 12:30 Uhr steigt das große Oddset-Pokal-Finale zwischen Regionalligist Eintracht Norderstedt und dem (Noch-)Oberligisten Altona 93. Während die favorisierte Eintracht diese Rolle gekonnt von der Hand weist, scherzt AFC-Coach Berkan Algan: „Dann stehen wir ja jetzt in der Verantwortung, das Spiel zu gewinnen.“ Beide Übungsleiter haben bereits eine gemeinsame Pokal-Vergangenheit: Im Finale 2009 besiegte Concordia – mit Spieler Berkan Algan – Altona 93 um den damaligen Chefcoach Thomas Seeliger. „Das war ein total abgefahrenes Spiel“, erinnert sich der heutige AFC-Trainer. „Wir wurden in der ersten Halbzeit eigentlich an die Wand genagelt, es hätte gut und gerne 0:4 stehen können“, so Algan. „Wir waren 70 Minuten lang klar überlegen und kassieren dann mit dem ersten Torschuss das 1:1 und hauen uns das 1:2 selbst rein“, blickt „Seeliger“ zurück. „Es geht nicht darum, im Finale zu sein, sondern wenn man da steht, dann will man es auch gewinnen!“

Berkan Algan (l.) und Thomas Seeliger mit HFV-Pressesprecher Carsten Byernetzki (M.). Foto: KBS-Picture.de

Sein Gegenüber weiß um die Bedeutung, sagt aber auch: „Für uns ist es eine große Herausforderung, da wir ja noch die wichtigen Aufstiegsspiele zur Regionalliga vor der Brust haben. Der Pokal ist ein Highlight, ein Bonus, da toben wir uns aus – aber der Aufstieg hat für den Verein eine noch größere Bedeutung. Deshalb heißt es für uns nach dem Endspiel: Wunden lecken, Akku aufladen und dann geht’s gegen eine brutal starke Mannschaft wie Eichede. Die Jungs sollen Spaß haben und ich denke nicht, dass wir uns fürchten müssen. Wir werden versuchen, möglichst viel von der Wurst abzubekommen.“ Eine besondere Rolle kommt da sicherlich auf AFC-Kapitän Jakob Sachs zu. Der Routinier kann bereits auf eine beeindruckende Laufbahn zurückblicken und will mit seiner Erfahrung vor allem „den jungen Spielern helfen“, denn: „Für viele der Jungs ist es das größte Spiel überhaupt! Man träumt doch davon, im DFB-Pokal zu spielen und sich gegen die Profis zu beweisen. In einem Spiel kann die kleinere Mannschaft einen Großen immer mal ärgern.“

Bei Eintracht-Kapitän Philipp Koch „steigt so langsam die Anspannung. Es ist einem bewusst, dass es ein besonderes Spiel ist.“ Allein der NDR, der für die diesjährige Live-Übertragung zuständig ist, wird mit 51 Mann vor Ort sein. Hinzu kommen 30 akkreditierte Schreiberlinge und 15 Fotografen. „Man repräsentiert den eigenen Verein in ganz Deutschland. Da kann es nur Gewinner geben“, freut sich auch Seeliger über die Live-Konferenz in der ARD. „Es ist eine tolle Sache für den Amateurfußball. Vielleicht rückt ja der eine oder andere jüngere Spieler in den Fokus“, so Algan. Während Norderstedt-Präsident Reenald Koch klar zu verstehen gab, dass man „mit dem Etat durch“ sei und ein Pokalsieg „keinerlei Auswirkungen darauf hat“, erklärte auch AFC-Manager Andreas Klobedanz: „Ein Sieg spielt in unseren Planungen für die Regionalliga überhaupt keine Rolle!“ Zudem meinte er: „Wir setzen keine Prioritäten, wollen sowohl den Aufstieg schaffen als auch den Pokal holen.“