Mit „zwölftem Mann“ im Rücken – Schanze II feiert das „Double“!

Sandhop-Elf triumphiert im Holsten-Pokal-Finale

29. Mai 2016, 19:51 Uhr

Mit dem zwölften Mann im Rücken: Der SC Sternschanze II feiert den Holsten-Pokal-Triumph mit seinen Fans. Glückwunsch! Foto: Klaas Dierks!

Vor der durchaus beachtlichen Kulisse von 384 zahlenden Zuschauern auf dem Kunstrasenplatz des Eimsbütteler TV (Lokstedter Steindamm) haben der Niendorfer TSV II und der SC Sternschanze II den Besuchern ein äußerst ereignisreiches Holsten-Pokalfinale beschert – mit dem besseren Ende für den Vize-Meister der Bezirksliga Ost! „Erfolgsmacher“ Mattes Sandhop, der seine Truppe zum Landesliga-Aufstieg und Pokalsieg führte, konstatierte anschließend: „Meine Mannschaft kann immer kämpfen, immer laufen. Diese Tugenden bringen wir in jedes Spiel ein. Aber ich weiß: Völlig egal, was auf dem Feld passiert, ich kann ihr immer vertrauen. Die Moral ist so dermaßen intakt, dass wir zusammen feiern, aber eben auch als Team verlieren.“

Die "Raupe" nach dem Spiel... Foto: Klaas Dierks!

In einem von zahlreichen Chancen auf beiden Seiten geprägten Endspiel legte „Schanze“ II die deutlich bessere Effektivität an den Tag. Insbesondere Niendorfs Johann Buttler versiebte diverse Großchancen: gleich zu Beginn scheiterte der ehemalige Jugendstürmer des HSV am Außenpfosten (4.), ehe er in der Folge gleich dreimal im Eins-gegen-Eins in SCS-Fänger Leonhard Fenker seinen Meister fand (33., 66., 68.). Auch bei seinem Kopfball war der 20-Jährige nicht gerade vom Glück verfolgt (61.). Stattdessen schlugen die „Schanzer“, die eine deutliche Lufthoheit inne hatten, mit ihrem ersten Torabschluss eiskalt zu: Einen Eckball von Janik Adorf köpfte Nick Achter am zweiten Pfosten stehend noch einmal quer, so dass Jan Saunier aus fünf Metern per Hechtsprung unter die Latte einnicken konnte (22.)! Auch in der Defensive legte der SCS die von Sandhop eingangs erwähnten Tugenden an den Tag – so rettete beispielsweise Rico Nuelken kurz vor der Pause auf der Linie (39.).

Foto: Klaas Dierks!

Auch nach dem Wechsel ging es munter rauf und runter. Beide Mannschaften gingen ein hohes Tempo und sorgten für einen großen Unterhaltungswert. Nachdem Nick Achter einen abgefälschten Adorf-Freistoß, den NTSV-Keeper Constantin Lustermann noch entschärfen konnte, zum 2:0 in die Maschen donnerte (54.), schien eine Vorentscheidung gefallen! Aber die „Jobmänner“ gaben nicht auf, kamen wenige Augenblicke darauf zurück, als Jakob Kollotzek einen ruhenden Ball von Moritz Niemann über Fenker hinweg zum Anschluss einschädelte (58.)! Drohte nun die Wende? „Bedenken hat man schon, aber nicht, dass die Mannschaft nun auseinanderbricht, weil ich weiß, dass die Jungs alles reinhauen. Man hat kurz gezittert, aber die Truppe hat mal wieder eine unglaubliche Moral gezeigt“, lobte Sandhop seine Schützlinge. Die Partie hätte kippen können, wenn Johann Buttler im Abschluss einen glücklicheren Nachmittag erwischte hätte – stattdessen nutzte Sternschanze II in der Nachspielzeit eine von vielen Kontermöglichkeiten aus und verpasste den „Sachsenweglern“ den Gnadenstoß: Julian Skarka bediente Torjäger Christian Moriße, der uneigennützig noch einmal quer legte und Saunier seinen zweiten Treffer zum 3:1-Endstand ermöglichte (90. +1)!

„Null Mal Deutscher Meister, kein Mal Pokalsieger, niemals erste Liga, SCS“

Foto: Klaas Dierks!

„Ich denke schon, dass wir eigentlich die bessere Mannschaft waren. Aber im Fußball zählen eben nur die Tore – und davon haben wir heute zu wenige gemacht, weil wir viel zu viele Chancen liegen gelassen haben. Sternschanze hat die Gelegenheiten hingegen konsequent genutzt“, befand NTSV-Coach Matthias Jobmann, der mit seinen Mannen bereits vor einigen Wochen die Meisterschaft in der Bezirksliga West feierte. „Es war ein bisschen schwierig, die Spannung hochzuhalten – obwohl die Jungs extrem ehrgeizig sind und unbedingt wollten. Wir waren sehr lange zu nervös, was auch daran liegen mag, dass wir ein Durchschnittsalter von 20 Jahren auf dem Platz hatten. Da fehlt vielleicht der eine oder andere ausgebuffte Hase. Natürlich ist es bitter – aber im Pokal ist es nun mal so, dass es einen Gewinner und einen Verlierer gibt. Glückwunsch an Sternschanze!“ Sein Gegenüber musste die Gemüter seiner Kicker im Abschlusstraining noch einmal zähmen, wie er hinterher verriet: „Am Donnerstag habe ich die Übungseinheit dreimal unterbrochen – nicht, weil es zu unfair war, aber weil alle zu sehr wollten.“ Der SC Sternschanze II krönt eine unglaubliche Saison, in die man als Abstiegskandidat in der Bezirksliga Ost startete, mit dem Landesliga-Aufstieg und dem Pokalgewinn. Ein Erfolg, der nach Meinung von Sandhop ohne den eigenen und auch im Finale zahlreich vertretenden Anhang nicht möglich gewesen wäre. „Die sind tatsächlich unser zwölfter Mann!“ Mit sehr einfallsreichen und amüsanten Sprechchören wie zum Beispiel „Null Mal Deutscher Meister, kein Mal Pokalsieger, niemals erste Liga, SCS“ wurde der Pokal-Triumph ausgiebig zelebriert. Eine grandiose Saison einer Mannschaft, die selbst ihre Trikots aus eigener Tasche bezahlt. „Das ist so – aber da ist auch keiner böse, denn wir haben einfach nicht das Geld!“ Glückwunsch an den SC Sternschanze II!

Der komplette LIVE-Ticker zum Finale mit allen Höhepunkten!