Der „General" übernimmt den SC Osterbek!

„Am meisten freue ich mich auf Spieler, die sich übergeben müssen"

09. Juni 2016, 16:16 Uhr

Der SC Osterbek hat einen neuen Chefcoach gefunden und setzt zukünftig auf den "General", Can Ersen, an der Seitenlinie.

Mitte Mai berichteten wir darüber, dass der SC Osterbek einen neuen Coach sucht, da Florian Conrad aus beruflichen Gründen zukünftig nur noch das Amt des Torwarttrainers bekleiden kann. Mittlerweile ist die Suche nach einem Nachfolger erfolgreich abgeschlossen: Mit Can Ersen, der aufgrund seiner Lautstärke am Spielfeldrand „General“ genannt wird, konnte der Verein einen sehr erfahrenen Übungsleiter für sich gewinnen, der großen Wert auf Disziplin legt und auf jeden Fall besser abschneiden will als im Vorjahr. „In meinen bisherigen Vereinen haben mich die Spieler anfangs nie leiden können. Aber als sie gesehen haben, dass meine Art des Trainings Erfolg bringt, haben sie gerne mit mir zusammengearbeitet“, sagt Ersen, der sich am meisten darauf freut, „junge und hungrige Kicker zu fördern“.

Viele Gespräche führte Can Ersen mit verschiedenen Vereinen, die ihn als neuen Trainer verpflichten wollten. Auch mit dem ASV Hamburg (Bezirksliga Ost), wo Ersen sogar Mitbegründer ist. Doch am Ende entschied er sich für den SC Osterbek, weil ihm die Bedingungen mehr zusagten, wie er selbst berichtet: „Noch bis vor ein paar Tagen habe ich mit dem ASV gesprochen, wo ich dann aber letztlich abgesagt habe, weil ich beim SC Osterbek einfach mehr Ruhe zum Trainieren habe. Außerdem arbeite ich lieber mit Spielern zusammen, mit denen ich noch etwas aufbauen und von ganz unten nach oben kommen kann.“ Was den Kader angeht, kann Ersen nahezu aus dem Vollen schöpfen. Denn dieser ist auch in der Breite gut aufgestellt. Dennoch wird der eine oder andere Akteur in Bramfeld erwartet, wie auch der 22-jährige Neffe des Coaches, der ebenso wie er selbst Can Ersen heißt und sogar in seiner Vergangenheit Oberliga- sowie Landesliga-Erfahrung sammeln durfte. „Ich freue mich darüber, dass mein Neffe zu uns kommt, aber weitere Neuzugänge werde ich noch nicht bekanntgeben. Da mache ich es unseren Gegnern nicht so leicht. Wichtig ist nur, dass wir nächstes Jahr besser abschneiden als in dieser Saison“, hält sich der „General“ relativ bedeckt.

Seinen Spitznamen hat er aus seiner Zeit beim DSC Hanseat, als sich die Anwohner über seine Lautstärke am Spielfeldrand beschwerten und der damalige Platzwart ihn daraufhin nur noch „General“ nannte. Dieses Attribut festigte sich im weiteren Verlauf seiner Trainerkarriere. „Ich stehe absolut auf Disziplin und hartes Training. Zudem glaube ich, dass der SC Osterbek viel Geld in die Vereinskasse bekommen wird. Denn jedes kleinste Vergehen der Spieler, wird von mir sofort bestraft“, betont Ersen, der seit 1992 als Trainer unterwegs ist und in dieser Zeit auch den Spitznamen „Quälix“ erhielt. „Am Ende ist mir aber nur eines wichtig: Nämlich, dass wir erfolgreichen Fußball spielen! Ich möchte die Spieler aufbauen und ihnen damit etwas Gutes tun. Als ich damals HT16 übernahm, sind wir am Ende Meister geworden. Anfangs konnten mich die Spieler nie leiden, doch dann haben sie gesehen, dass man aus einem 0:2-Rückstand auch noch einen 4:2-Sieg machen kann. Da haben wir uns mit nur einer Niederlage die Krone aufgesetzt und jeder hat gesehen, dass es so funktioniert.“

„Einige werden mich häufiger zu Gesicht bekommen, als ihre Freundin“

Der Neffe des Trainers heißt ebenfalls Can Ersen und wechselt zu seinem Onkel nach Bramfeld. Foto: noveski.com

Mit den Mannen vom Barmwisch, wo nach wie vor auf roter Asche gekickt wird, peilt Ersen im ersten Jahr einen einstelligen Tabellenplatz an. Damit das funktioniert, will er im Training hart durchgreifen und zusätzlich eine Videoanalyse einführen, wie er sagt. „Es wird am Spielfeldrand einen Hochsitz geben. Denn wir werden jedes einzelne Spiel aufzeichnen, damit die Jungs sich auch mal sehen können, um zu erkennen, was verbessert werden muss.“ Was die Anforderungen an einen Kreisklassisten angeht, so hat der „quälende General“ klare Vorstellungen und unterstreicht sein Image: „In der ersten Zeit wird es echt hart für die Truppe. Gerade in der Vorbereitungszeit sind zehn Testspiele – ausnahmslos gegen höherklassige Klubs – und 18 Trainingseinheiten in fünf Wochen geplant. Einige werden mich in der Zeit häufiger zu Gesicht bekommen, als ihre Freundin oder Frau. Am meisten freue ich mich schon darauf, wenn die Spieler in den Einheiten merken, dass bei ihnen noch viel Luft nach oben ist, weil sie währenddessen austreten müssen, um sich zu übergeben.“ Seine Methoden und seine Art, junge Akteure zu formen, haben Ersen im Amateurfußball schon den einen oder anderen Erfolg eingebracht. Diesen wünscht er sich aber in erster Linie für seine Schützlinge. „Wenn im nächsten Jahr mein Handy klingelt und ein höherer Verein Spieler von mir haben möchte, dann habe ich alles richtig gemacht.“ Was seinen Kontrakt angeht, so hat man eine mündliche Vereinbarung getroffen, dass es sich beim SC Osterbek um ein längerfristiges Projekt handeln soll. Man darf also gespannt sein, wie fit Can Ersen sein Team bekommt und was er in Zukunft noch alles erreichen wird. Vielleicht hören wir schon bald wieder von ihm und seinen Jungs, weil es eine Erfolgsstory zu vermelden gibt.

Autor: Mathias Merk