Vicky mit Traum-, Eigen- und Ebbers-Tor!

HEBC verspielt zweimalige Führung

28. Juni 2016, 23:35 Uhr

Rogerio Almeida Ferreira (HEBC) im Duell um den Ball mit Vickys Neuzugang Johann Gregor Adler (rechts). Foto: Mathias Merk

Der SC Victoria Hamburg empfing in seinem ersten Testspiel den in der Landesliga Hammonia beheimateten HEBC. Während die Gäste auf keine Neuzugänge zurückgreifen konnten, weil ihnen der letzte beim Aufwärmen auch noch wegbrach, ließ Vicky sich nicht lumpen und stellte viele neue Gesichter auf. Am Ende trennten sich die Teams mit einem Unentschieden und die jeweiligen Trainer waren durchaus positiv gestimmt, so meinte Vicky-Coach Jasko Bajramovic etwa: „Das Schöne an diesen Testspielen ist immer, dass man viele Erkenntnisse daraus gewinnen kann.“

Auf Seiten des Oberligisten gab es während des Spiels viele neue Namen zu sehen. Bajramovic nutzte den Test, um sich erste Eindrücke seiner Zugänge zu verschaffen. Die Gäste konnten hingegen nicht auf ihre zwei neuen Gesichter zurückgreifen. Denn Philip Bröcker, kam vom HSV III, verletzte sich beim Warmmachen und musste mit Verdacht auf eine Oberschenkelzerrung draußen bleiben. Teamkollege Felix Hackstein, der von Winsen/Luhe an den Reinmüller wechselte, zog sich bereits vor Wochen einen Haarriss im Mittelfuß zu, tauchte jedoch humpelt am Platz auf und mischte sich unter die knapp 40 Zuschauer. Zu seiner Situation sagte Hackstein: „Der Arzt meinte, dass der Fuß erst nach zehn Wochen wieder voll belastet werden darf. Bis jetzt sind sechs davon vorbei und ich hoffe, zum Saisonstart wieder mitmachen zu können.“ Bis dahin muss sich der ehemalige Vier- und Marschländer allerdings noch gedulden und seinen neuen Kameraden von der Seitenlinie aus zusehen, so wie im Test beim SC Victoria.

HEBC-Coach Marco Fagin erkannte derweil: „Die Jungs stehen voll im Saft und ich glaube, dass sie richtig Lust auf die Saison haben.“ Genau diese Einschätzung bestätigte die Truppe der Lila-Weißen direkt nach Anpfiff der Partie. Denn gerade mal 68 Sekunden waren gespielt, als sich Jan Geist im Straßraum frei lief und einen hohen Ball über den neuen Vicky-Schlussmann Florian Jensen (BW 96 Schenefeld) hinweg ins Netz köpfte. Diese frühe Führung war alles andere als eine schnelle Momentaufnahme. Denn die Hausherren wurden weiter vom klassentieferen Landesligisten in ihre eigene Hälfte gedrängt, weshalb es immer wieder zu Großchancen für den HEBC kam. Mitte der ersten Halbzeit gab es zwar eine Phase, in der die Victorianer etwas am Drücker waren, doch insgesamt bestimmten im ersten Durchlauf die Reinmüller-Kicker das Geschehen auf dem Feld. Deshalb kam der Ausgleich für Vicky in der 26. Minute nicht nur überraschend, sondern auch durch einen ruhenden Ball zustande, der jedoch wunderschön anzusehen und unhaltbar für Keeper Tino Nennhaus war: Aus 28 Metern Entfernung schoss Marcel Rodrigues einen Freistoß mit viel Kraft und Effet in den linken Winkel zum 1:1! „Was ein Ding!“, entnahm man der Reaktion des staunenden Publikums. Doch das sollte vor der Pause noch nicht alles gewesen sein, denn: Da die Fagin-Elf ihre Großchancen nicht selbst verwertete, nahm sie gerne die Hilfe des Gegners in Kauf. Von links brachte Kevin Franz eine scharfe Hereingabe kurz vor die Strafraumlinie, wo Felix Schuhmann – frisch vom FC Süderelbe an die Hoheluft gewechselt – eine Rettungstat missglückte und die Pille aus 16 Metern im hohen Bogen über den eigenen Keeper Jensen hinweg ins Gehäuse flog. Somit stand es aus Sicht der Victorianer zur Halbzeit 1:2!

„Für den Anfang war das eine super Mannschaftsleistung"

Eigentlich hätten die Fagin-Schützlinge zu diesem Zeitpunkt weitaus höher führen können, wenn sie effektiver vor dem Tor gewesen wären, was ihr Coach anschließend auch kritisch anmerkte: „Die mangelnde Chancenverwertung ist bei uns ein Thema und wird es immer bleiben. Aber daran können wir jetzt in den nächsten vier, fünf Wochen in Ruhe arbeiten.“ Denn auch im zweiten Durchgang gelang es ihnen nicht, noch einen Treffer drauf zu setzen, wobei man aber sagen muss, dass die Hausherren nach Wiederanpfiff etwas besser ins Spiel fanden. Deshalb gestaltete sich die Partie sehr viel ausgeglichener, weshalb es kaum noch zu nennenswerten Aktionen kam. Lediglich eine gefährliche Situation gab es jeweils für beide Seiten – in der 60. Minute für Vicky und eine Viertelstunde vor Ultimo für HEBC –, bis der erfahrene Marius Ebbers vier Zeigerumdrehungen vor dem Ende aus fünf Metern zum 2:2-Endstand einschob, nachdem Nennhaus an einer scharfen Hereingabe von Len Aike Strömer vorbei rutschte und „Ebbe“ vor dem verwaisten Kasten ein Kinderspiel vor sich hatte. Sein Übungsleiter war nach Abpfiff trotz des nicht gerade berauschenden Auftritts frohen Mutes: „Das Schöne an diesen Testspielen ist immer, dass man viele Erkenntnisse daraus gewinnen kann. Sicherlich haben wir ein paar Situationen erkannt, die nicht gut waren. Die Absprachen funktionierten noch nicht so, wie sie sollten und spielerisch müssen wir uns besser vom Gegner lösen. Aber ansonsten war das nach erst zwei Trainingseinheiten ein guter Auftritt, vor allem, weil sich die vielen neuen Spieler noch aufeinander einstellen müssen.“ Auch sein Kollege äußerte sich ähnlich zum Auftritt seiner Mannen: „Wir sind in der ersten Woche und ganz viele Dinge müssen sich erstmal entwickeln. Wir wollten heute mal eine neue Idee umsetzen und etwas anders anlaufen, was positiv zu unterstreichen ist, weil wir uns dadurch gegen so einen starken Gegner reichlich Chancen erspielen konnten. Für den Anfang unserer Vorbereitung war das eine super Leistung der Mannschaft.“

Autor: Mathias Merk