„Wollen nicht alle fünf Minuten ein Gegentor kassieren“

Weiss-Blau 63 vor dem „Pokal-Highlight“ gegen den Titelverteidiger

19. Juli 2016, 15:39 Uhr

Alles andere als ein Kantersieg für Eintracht Norderstedt wäre vor dem Erstrundenduell im Oddset-Pokal beim neuformierten Kreisligisten Weiss-Blau 63 eine große Überraschung. Foto: KBS-Picture.de

Die Voraussetzungen vor dem großen Pokal-Duell gegen „Goliath“ Eintracht Norderstedt am heutigen Abend (19:30 Uhr, bei uns im LIVE-Ticker) hätten aus Sicht des krassen Underdogs Weiss-Blau 63 kaum schlechter sein können. „Urgestein“ und „Feuerwehrmann“ Hans-Walter Dzaak, der das Team bereits zwischen 2012 und 2014 zwei Jahre lang coachte und im Winter als Interimslösung auf die Bank zurückkehrte, nachdem das kurze Intermezzo mit seinem Nachfolger „aus zeitlichen Gründen“ nicht klappte, legte seinen Posten zum 30.6. nieder. „Er hat einen super Job gemacht und uns aus der Abstiegszone geholt“, so Olaf Ehlerding, Erster Vorsitzender des Vereins. Es begann eine lange Nachfolgersuche, die beinahe in der Verpflichtung eines „ganz dicken Fisches“ mündete, wie Ehlerding uns gegenüber verrät.

Letztendlich entschied sich dieser „dicke Fisch“ knapp zweieinhalb Wochen nach dem ersten Gespräch jedoch gegen ein Engagement bei den Groß-Borstelern, die nun ohne Trainer und ohne zahlreiche Akteure dastanden. „Elf Mann haben uns insgesamt verlassen. Aber wir wollten nun mal nicht irgendeinen Trainer verpflichten. Im Nachhinein gebe ich zu, dass es nicht sehr glücklich gelaufen ist“, gesteht sich auch Ehlerding Fehler ein. Denn einige Akteure pochten auf eine Entscheidung, wollten nicht wochenlang warten. Es begann eine Zeit, in der sogar Diskussionen innerhalb des Klubs geführt wurden, ob man in der kommenden Saison überhaupt eine Liga-Mannschaft für den Spielbetrieb melden könne. „Als wir vor knapp drei Wochen das ‚Traumlos' Eintracht Norderstedt erhielten, war die Freude einerseits riesengroß, andererseits wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal, ob wir eine Mannschaft zusammen bekommen würden.“

Mittlerweile umfasst der „neue Kader“ 17 Mann – allerdings befinden sich vor dem heutigen Highlight einige Spieler im Urlaub oder fallen verletzungsbedingt aus. Ein neuer Chefcoach ist ebenfalls gefunden: Bülent Cayirli, der selbst noch für die Alten Herren des Vereins spielt und in der vergangenen Saison interimsweise bei der Zweitvertretung ausgeholfen hat, ist dem „Hilferuf“ der Liga-Mannschaft gefolgt. Gemeinsam stellte man eine neue Equipe zusammen – aus dem Vollen wird man gegen den amtierenden Titelverteidiger allerdings längst nicht schöpfen können. „Fünf Mann werden aus unserer Zweiten aushelfen, so dass wir 17 Leute im Kader haben werden.“ Ebenfalls nicht dabei sein wird Ferhan Aksoy, den es vom Landesliga-Absteiger TBS Pinneberg zurück an seine alte Wirkungsstätte zog. Doch nicht nur aufgrund der immens dünnen Personaldecke rechnet man sich bei den 63ern keinerlei Chancen auf eine große Sensation aus. „Wir hatten vor drei Wochen eine Vorstandssitzung, als wir von dem Traumlos erfuhren und waren natürlich gleich begeistert. Es gab im Vorfeld drei Lose, die ich sofort unterschrieben hätte: Altona 93, HFC Falke und BU. Norderstedt ist sportlich gesehen natürlich nochmal eine andere Kategorie.“ Die Freude über das Los war noch gar nicht richtig abgeklungen, da meldete sich der Regionalligist bereits beim Achtligisten. „Der dritte Anruf kam von Norderstedt. Man hat uns zu dem Spiel gratuliert und gefragt, ob man das Heimrecht tauschen könne. Für uns hat in dem Fall natürlich der finanzielle Rahmen die entscheidende Rolle gespielt, da wir die gesamten Einnahmen behalten dürfen. Wir wissen nicht, wie viele Zuschauer sich bei uns auf der Einlage eingefunden hätten“, so Ehlerding, „deshalb haben wir dem zugestimmt“.

Die Zielsetzung für die Partie: „Es kann für uns nur darum gehen, Tore zu verhindern. Durch die vielen kurzfristigen Abgänge und Urlauber wird es für uns verdammt schwer werden. Wir sind ja schon froh, überhaupt eine Truppe stellen zu können! Die Chancen auf eine Sensation sind bei unter einem Prozent – alles andere wäre völlig abwegig. Wir werden versuchen, ans Limit zu gehen und alles reinzuhauen, was geht. Aber die Chance besteht, dass Norderstedt mit uns Jo-jo spielt. Unser internes Ziel lautet, nicht alle fünf Minuten ein Gegentor zu kassieren!“