„Sind wir hier bei Switch reloaded?!“

HSV II bestraft Condors Pech- und Pannenshow eiskalt

20. Juli 2016, 22:42 Uhr

Condors Jannick Martens (r.) vergab zunächst zwei Großchancen, ehe er den Ehrentreffer für den Oberligisten erzielte. Foto: noveski.com

Ein Großchancenverhältnis von Fünf zu Vier in den ersten 45 Minuten zugunsten des SC Condor. Das Resultat im Testvergleich gegen Regionalligist HSV II: 0:3! Insbesondere der erste Spielabschnitt auf dem Trainingsplatz im Nachwuchsleistungszentrum des Hamburger SV mutete schon ein wenig makaber an. Denn der klassentiefere Oberligist offenbarte in der Hintermannschaft der „Rothöschen“-U21 gewaltige Lücken, konnte die sich bietenden Möglichkeiten jedoch nicht nutzen. Während die Elf von Neucoach Dirk Kunert ihre Gelegenheiten in Eiseskälte zu verwerten wusste und die Patzer der SCC-Defensive gnadenlos bestrafte.

Alle Condoraner gucken zu, wie Dennis Strompen (r., 18) seinen Sololauf eiskalt vollendet. Foto: noveski.com

Schon nach 45 absolvierten Sekunden schwante den Gästen Böses: ein völlig unnötiges Foulspiel seitlich am Sechzehner führte zu einem Freistoß für den HSV, den Adel Daouri aus linker Position an Freund uns Feind vorbei ins lange Toreck zirkelte – 1:0! Doch in der Folge zeigte sich folgendes Bild: Jannick Martens tauchte nach tollen Zuspielen von Ibo Özalp und Raffi Kamalow gleich zweimal im Eins-gegen-Eins vor Behrens auf, beförderte den ersten Hochkaräter jedoch aus halbrechter Position an den linken Pfosten (5.) und scheiterte kurze Zeit später am Schlussmann (8.). Dann: nach einem Mellmann-Freistoß köpfte Kamalow freistehend um Haaresbreite am linken Pfosten vorbei (19.), ehe Max Anders einen Krohn-Eckstoß knapp übers Gebälk schädelte (31.). Zu guter Letzt versuchte Kevin Mellmann sein Glück aus 18 Metern, musste sich aber der starken Reaktion von Behrens beugen (36.). Fünf wahrlich gute – wenn nicht sogar dicke – Chancen. Trotzdem hieß es zu diesem Zeitpunkt bereits 0:2 aus Sicht der „Raubvögel“, da die Abwehrkette viel zu unentschlossen dem Gegner entgegen wirkte, woraufhin Enes Küc Neuzugang Törles Knöll in Szene setzte und dieser gleich zwei Mann ganz alt aussehen ließ!

Doch damit noch nicht genug: denn nach Tikvic' Distanzschuss, der den rechten Pfosten nicht weit verfehlte (42.), setzte Dennis Strompen der kuriosen ersten Halbzeit die Krone auf, als er es gleich mit dem gesamten Defensivverbund der Gäste – vor allem Mellmann gab hier keine glückliche Figur ab – aufnahm und Benjamin Kruk zum dritten Mal das Nachsehen gab (44.)! Bekamen die Hausherren Platz und Raum, wussten sie diesen immer wieder mit punktgenauen langen Diagonalbällen auf die Außen zu nutzen. Agierte Condor aber mutig, so wurden auch die Aktionen des Nord-Regionalligisten immer fahriger. Wer nun allerdings glaubte, das wäre es bereits an Pleiten, Pech und Pannen der angereisten Farmsener gewesen, der wurde nach der Pause eines Besseren belehrt.

Das Ehrentor von Jannick Martens (r.), der nach seinem "Run" von halblinks Richtung Mitte zog und am Ende die Nerven behielt. Foto: noveski.com

Ein völlig verunglückter Eckball rutschte Mellmann über den Schlappen, so dass Kerim Carolus mit der Fußspitze ganz leichtes Spiel hatte und selbst kaum wusste, wie er dort an den Ball kam – 4:0 (52.). Wenig später leistete sich Stammkeeper Sascha Kleinschmidt, der zur zweiten Hälfte reinkam, einen üblen Bock, nachdem er aus seinem Kasten eilte und vor die Füße von Enes Küc klärte. Dieser nahm aus über 30 Metern Maß und überloppte den verdutzten Torsteher (64.), der wenige Augenblicke darauf von Adel Daouri ein weiteres Mal mächtig überrascht wurde (68.) - 6:0! Ein halbes Dutzend Tore und eine überaus deutliche Führung gegen einen Gegner, der nicht viel schlechter war. Ein seltsames Szenario, das auch Condor-Coach Christian Woike zum süffisanten Auswurf „Sind wir hier bei Switch reloaded?“ veranlasste. Immerhin durften die Mannen vom Berner Heerweg dann doch noch einmal jubeln und den letzten Treffer der Begegnung markieren, als Martens nach einem langen Ball Tempo aufnahm, seinem Gegenspieler entwischte, den Torwart umkurvte und das Ehrentor besorgte (69.)! Die Schlussminuten zogen sich schließlich ein wenig hin und die U21 des Bundesliga-Dinos tankte weiter Selbstvertrauen für den in der kommenden Woche anstehenden Saisonstart.

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