Spielabbruch: MSV Hamburg marschiert geschlossen vom Platz!

Vorwürfe gegen den Unparteiischen

06. August 2016, 00:48 Uhr

Die Entscheidung zum Elfmeter für den TSV Glinde, die das Fass zum Überlaufen brachte und bei Spielern des MSV für Entsetzen sorgte. Foto: noveski.com/Herzog

„Unsere Leistung war gruselig, kilometerweit davon entfernt, was wir unter der Woche im Pokal gegen Barsbüttel gezeigt haben. Glinde hat das gespielt, was sie spielen können und völlig verdient geführt“, zog MSV Hamburg-Trainer Ulf Dassow ein sportliches Fazit zum ersten Heimspiel der Saison. Doch das Sportliche geriet komplett in den Hintergrund. Denn die Partie gegen den TSV Glinde wurde beim Stand von 0:3 in der zweiten Halbzeit abgebrochen! Die Vorwürfe wiegen schwer: nachdem zwei Akteure des MSV mit glatt Rot des Feldes verwiesen wurden, soll der Unparteiische Tobias Tewes – auf vehemente Beschwerden der Mümmelmannsberger hin – einen „schwarz-afrikanischen Spieler“, wie Dassow erklärte, „nachgemacht und dessen nicht fehlerfreie Aussprache ins Lächerliche gezogen“ haben. Daraufhin verließ die gesamte Mannschaft den Platz!

Björn Feuerlein (l.) sieht den roten Karton. Foto: noveski.com/Herzog

„Ich habe es nur aus weiter Entfernung gesehen, da sich die Szene auf der anderen Seite abgespielt hat, und habe weder verbal noch im Detail mitbekommen, was für Worte gefallen sein sollen. Deshalb kann ich nur das widergeben, was mir zugetragen wurde“, so Dassow auf Nachfrage, der daraufhin ausführte: „Die zweite Halbzeit begann leicht hektisch. Wir hatten uns in der Kabine viel vorgenommen und kriegen dann nach zwei Minuten einen Elfmeter, der sehr streitbar ist.“ Verursacht haben soll diesen Emmanuel Asante. „Der Elfmeter wurde verwandelt und es gab im Nachgang noch viele Diskussionen.“ Mitten im Pulk mischten auch Björn Feuerlein und Burhan Sahin („Eigentlich ein ganz ruhiger und besonnener Junge“) mit, die beide wegen „Beleidigungen“ den roten Karton gezeigt bekamen. Als sich ein dunkelhäutiger Akteur des MSV vehement beschwerte und wohl auch Drohungen ausgesprochen hat, soll der Referee „seine Stimme verstellt“ und den Spieler „nachgeäfft haben. Daraufhin haben zwei, drei Spieler gesagt, dass sie nicht weiterspielen werden und die Mannschaft ist der Entscheidung gefolgt“, berichtet Dassow.

Dominierte das Geschehen und führte 3:0: der TSV Glinde. Foto: noveski.com/Herzog

„Es ist unheimlich schwer, die ganzen Vorkommnisse nachzuvollziehen. Der Schiedsrichter soll sich bedroht gefühlt haben. Ich muss klipp und klar sagen, dass von seiner Seite keinen rassistischen Äußerungen gefallen sind! Aber die Tonlage war nicht angemessen. Dennoch sage ich, es war der verkehrte Weg, das Spielfeld zu verlassen. Das Fehlverhalten liegt in diesem Fall bei uns. In solchen Situationen müssen wir klüger und ruhiger sein, einfach weggehen.“ Rein sportlich betrachtet dürfte es am Sieger dieser Begegnung keinen Zweifel geben. Denn der TSV Glinde führte nach Treffern von Shawn Christopher Scheele (2) und Tobias Kehr mit 3:0. Doch nun wird das Sportgericht ein Urteil fällen müssen…

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