Eimsbütteler „A-Jugend-Duo“ verzaubert Lokstedt im Alleingang!

ETV feiert hochverdienten Derbysieg

13. August 2016, 00:44 Uhr

Die beiden Torschützen: Jon Pauli (r.) und Malte Piechottka (M.). Foto: noveski.com

Normalerweise ist Heiko Klemme nie um eine Antwort verlegen, stets sehr kommunikativ und auskunftsfreudig. Aber nach der 0:2-Derbypleite gegen den Eimsbütteler TV brachte es der neue Chefcoach von Eintracht Lokstedt kurz und knapp auf den Punkt: „Es gibt genau einen Unterschied zwischen beiden Mannschaften: die haben sich bewegt und wir nicht. Fertig!“ Vor allem ein Duo des ETV war von den Hausherren an der Döhrntwiete zu keiner Zeit in den Griff zu kriegen.

Nahezu jede Offensivaktion des Glashoff-Ensembles lief nach demselben Schema ab – zumindest wenn es um die daran beteiligten Spieler ging: Alper Bas auf Jon Pauli oder umgekehrt. Das Duo, das in der vergangenen Saison noch für die A-Verbandsliga des ETV kickte, verzauberte Lokstedt! „Wir sind klarer Underdog, haben nichts zu verlieren. Alles andere als ein 0:4 wäre eine Überraschung“, scherzte Klemme noch vor Spielbeginn. Dass diese eigentlich eher süffisant gemeinte Äußerung fast der Realität entsprach, lag nicht zuletzt an Pauli und Bas. Letztgenannter servierte seinem Angreifer in der siebten und 21. Spielminute das Leder auf dem Silbertablett: zunächst fehlten Zentimeter, dann stand Lokstedt-Keeper Steven Mraz einem Torerfolg des ETV im Weg. Kurz darauf war der Fänger jedoch chancenlos, als der ebenfalls stark aufspielende Hammed Nawaz – musste kurz vor Schluss mit einem Schlüsselbeinbruch raus (Gute Besserung!) – einen scharfen Ball von rechts vors Tor schlug, Mraz erst noch retten konnte, aber Pauli im Nachsetzen aus der Drehung zur Stelle war (26.)!

ETV-Youngster Alper Bas (r.) spielte mit der Lokstedter Hintermannschaft Katz und Maus. Foto: noveski.com

Der ETV, der noch auf zahlreiche Leistungsträger verzichten musste, dominierte das Geschehen auch in der Folge – und Jon Pauli revanchierte sich mit einem Traumpass aus dem Zentrum bei Bas, der jedoch an Mraz scheiterte (32.). Kurz vor der Pause wäre Ersin Kücüks Kerze von Höhe der Mittellinie titschte für den Eintracht-Schlussmann noch einmal gefährlich auf bei Hamburger „Schmuddelwetter“ – doch der mit Abstand beste Lokstedter war erneut auf dem Posten (41.). Die Klemme-Elf kam im ersten Abschnitt zu zwei Halbchancen durch Alexander Gäde, dessen Schuss in Folge eines Freistoßes aber geblockt wurde (19.), und Ersin Cavus, der von einem Querschläger in der Eimsbütteler Hintermannschaft profitierte, aber im sicheren Nick Motzke seinen Meister fand (33.). Auch nach Wiederanpfiff waren es die „jungen Wilden“ der „Rot-Weißen“, die keine Zweifel am Sieger dieser Partie aufkommen ließen. 57 Zeigerumdrehungen waren ins Land gestrichen, als DAS „Traumduo“ wieder in Aktion trat: Pauli bediente Bas, der es per Lop versuchte. Sein „Mondball“ senkte sich an den linken Pfosten – Malte Piechottka schaltete am schnellsten und beförderte den Abpraller mit dem Rücken zum Tor stehend in die Maschen!

Zoran Pecelj zog im Mittelfeld gewohnt souverän die Fäden beim ETV. Hier gegen Lokstedts Anto Josipovic. Foto: noveski.com

Dass es bis zum Schluss „nur“ beim 2:0 aus Eimsbütteler Sicht blieb, lag am Pech und der mangelnden Chancenauswertung. Pauli musste sich nach Bas-Querpass freistehend Mraz geschlagen geben (71.), ehe Patrick Hübner nach abermals mustergültiger Bas-Vorarbeit den rechten Pfosten traf (85.). „Glückwunsch zum Sieg an den ETV – total verdient!“, bilanzierte selbst Klemme und ergänzte: „Der allergrößte Unterschied ist das Alter. Da laufen Leute rum, die haben letztes Jahr noch A-Jugend gespielt. Die laufen, haben einfach Bock, machen und tun. Ich will damit nicht sagen, dass meine Jungs keinen Bock haben. Aber der Unterschied ist: die laufen auch ohne Ball, wir manchmal nicht mal mit.“ Klare Worte des Übungsleiters, dessen Gegenüber natürlich mit anderer Miene sein Fazit zog: „Wir haben uns endlich mal für unseren Aufwand belohnt“, freute sich Ingo Glashoff. „Wir haben eine sehr junge Truppe – auch heute standen wieder sechs A-Jugendliche auf dem Platz. Die Jungs brauchen Zeit. Aber es stimmt schon, dass es ein sehr souveräner Auftritt von uns war. Ich kann mich nicht an eine Torchance für Lokstedt erinnern. Wenn wir wiederum konsequenter sind, dann steht es hier 4:0 oder 5:0.“ Über seine noch ungeschliffenen „Rohdiamante“ sagte Glashoff: „Wir hatten das große Glück, dass unsere A-Jugend letztes Jahr in Hamburgs höchster Spielklasse gespielt hat und fast aufgestiegen wäre. Da sind schon richtig gute Kicker dabei gewesen. Heute hat man gesehen, dass sie technisch sehr gut sind, taktisch aber noch ein bisschen was lernen müssen. Denn der Herrenbereich ist schon was anderes.“ Viel wurde vor der Saison über die zahlreichen Neuzugänge vom FC Teutonia 05 geredet – am heutigen Abend waren es allerdings die „Juwelen“ des Vereins, die ihr Talent unter Beweis stellten.

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