Ebbers' Näschen macht den Unterschied!

Victoria zwingt fahrigen SC Condor in die Knie

14. August 2016, 16:24 Uhr

Marius Ebbers lässt sich nach seiner Auswechslung aufgrund des Doppelpacks von seinen Mitspielern feiern. Der Ex-Profi machte mal wieder den Unterschied! Foto: noveski.com

Er weiß halt, wo er zu stehen hat: Marius Ebbers war mal wieder der siegbringende Akteur für seinen SC Victoria! Kaum zu sehen, aber immer mit dem richtigen Näschen ausgestattet. Genau nach diesem Schema machte er den Unterschied aus! In einem durchwachsenen ersten Spielabschnitt erzielte er kurz vor der Pause - nach feiner Einzelaktion von Len Strömer - den Führungstreffer (38.), ehe er nach Wiederanpfiff einen Schmid-Querpass von der Grundlinie allein gelassen am zweiten Pfosten stehend locker einschob (58.)! Nachdem der Ex-Profi kurz zuvor bereits gegenüber Chefcoach Jasko Bajramovic signalisierte, bei der nächsten Aktion vom Feld zu dürfen, sorgte "Ebbers-Einwechslung" Marcel Rodrigues auf Boock-Vorarbeit für den dritten Victorianer Torerfolg (67.)!

Raffael Kamalow (r.) kann Marius Ebbers nur regelwidrig zu Fall bringen. Foto: noveski.com

Dabei waren die ersten 45 Minuten aus Gäste-Sicht doch eher überschaubar. „Wir haben am Anfang sehr zäh gespielt“, befand auch Vicky-Coach Jasko Bajramovic. Condor war vor allem in der Anfangsphase aktiver, hatte durch Carlos Flores – nach feiner Einzelleistung von Youngster Özgür Bulut, der sich trotz massiver Gegenwehr rustikal behauptete und im Fallen in die Gasse spielte – den ersten Hochkaräter. Allerdings ließ sich der Sturm-Routinier etwas zu weit abdrängen und scheiterte mit seinem Lop an Tim Wiegand (18.). Aus dem absoluten Nichts stellte Marius Ebbers kurz vor dem Pausentee seine Extraklasse unter Beweis: über Marcus Rabenhorst und Len Aike Strömer, der durchs Mittelfeld spazieren durfte, kam der Ex-Profi ans Leder und verwandelte von halblinks mit der rechten Innenseite staubtrocken (38.)! „Mit der ersten Halbzeit war ich zufrieden, weil ich der Meinung bin, dass wir da in Führung gehen können, wenn nicht gar müssen. Wir hatten einige gute Strafraumaktionen, kriegen stattdessen mit der ersten Aktion des Gegners in Richtung Tor das 0:1, wo wir gleich viermal nur Geleitschutz liefern“, ärgerte sich Christian Woike.

Nach der Pause wendete sich das Blatt. Plötzlich bekamen die „Raubvögel“ keinerlei Zugriff mehr aufs Geschehen, sahen Angriff über Angriff auf sich zurollen. Allein drei gefährliche Abschlüssen in den ersten zehn Minuten erspielte sich der SC Victoria. Die größte Chance vergab Vincent Boock, der nach Strömers herausragendem Diagonalball im Eins-gegen-Eins in Kleinschmidt seinen Meister fand (57.). Der zweite Treffer schien nur eine Frage der Zeit – und fiel dann auch prompt: Julian Schmid durfte die linke Grundlinie entlang marschieren und auf den zweiten Pfosten quer legen, wo Ebbers unbehelligt eindrücken durfte (57.)! Dass der ehemalige St. Paulianer zu jenem Zeitpunkt noch auf dem Platz stand, lag wohl eher daran, dass es in den Augenblicken zuvor keine Spielunterbrechung gab. Denn der mittlerweile 38-Jährige gab kurz zuvor bereits das Signal in Richtung Trainerbank, dass bei der nächsten Aktion gewechselt werden soll.

Keine Gegenwehr: Marius Ebbers (r.) darf locker zum 2:0 einschieben und danach den Platz verlassen. Foto: noveski.com

Dies beherzigte Bajramovic, nahm Ebbers raus und brachte mit Marcel Rodrigues einen neuen Angreifer. Dieser war exakt acht Minuten auf dem Platz, als Boock aus dem Zentrum durchsteckte und Rodrigues aus 14 Metern ins rechte untere Eck zum 3:0 einschoss (67.)! Aber: jener Szene ging ein „Hundertprozenter“ für die Hausherren voraus, als Jannick Martens nur noch Tim Wiegand vor sich hatte – dem Condor jedoch die Nerven versagten. Der Drops war gelutscht, wie es in der Fußballersprache so gern heißt. Das dachten sich wohl auch die Mannen von der Hoheluft und schraubten einige Gänge zurück, wenngleich Danial Jadidi nach Boock-Pass auch den vierten Streich hätte besorgen können. Allein Kleinschmidt hinderte ihn daran (75.). Als die Begegnung einzuschlafen drohte, erweckte Raffael Kamalow die Besucher mit dem Ehrentreffer – nachdem Flores noch an Wiegand hängen blieb (83.)! Ergebniskosmetik oder doch mehr? 60 Sekunden waren noch auf der Uhr, als der Victorianer Schlussmann – bis dato mit souveräner Vorstellung – einen ganz einzigartigen und besonderen Einfall hatte: nach einem langen Ball in die Spitze eilte er gefühlte 30 Meter aus seinem Kasten und schlug ein übles Luftloch. Nutznießer war Jannick Martens, der die Pille zum 2:3 ins Tor trug (89.)! Die Bajramovic-Elf zitterte einige Sekunden, Condor probierte es nochmal mit dem Mute der Verzweiflung. Aber zu spät!

„Mit der zweiten Halbzeit war ich sehr zufrieden – vor allem mit dem, wie wir bis zur 83. Minute agiert und Dinge fußballerisch gelöst haben. Condor hat keinen Zugriff mehr auf unser Mittelfeld bekommen und die Tore waren sehr gut rausgespielt“, freute sich Bajramovic einerseits, kritisierte aber auch die Endphase seiner Schützlinge: „Dann passiert das, was letzte Woche schon passiert ist. Nach einem 3:0 muss man ein Spiel auch zu Ende spielen und nicht aufhören, die Wege zu machen. Das hat mir nicht gefallen.“

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