Spielabbruch in letzter Sekunde, ein Fußballspiel artet aus!

Zwischen Wedel und HR fliegen die Fetzen

30. August 2016, 12:31 Uhr

Ex-Wedel-Akteur Sebastian Krabbes (r.) - hier im Luftduell mit seinem ehemaligen Teamkollegen Mark Hinze - soll den Abbruch mehrfach gefordert haben. Foto: KBS-Picture.de

In der Oberliga Hamburg gab es am vergangenen Sonntag ausreichend Konfliktpotenzial. Das Derby zwischen dem Wedeler TSV und der SV Halstenbek-Rellingen wurde in der 85. Minute beim Stand vom 2:0 für die Hausherren abgebrochen. Grund war ein Gewitter, dass während des Spiels aufgezogen ist. Sogar die Zuschauer diskutierten lautstark über die Entscheidung - einige bekamen sich am Ende sogar noch in die Wolle, wie "hafo.de" berichtet. Zudem gab es einen riesen Tumult im Kabinentrakt...

Ein Unwetter sorgt beim Derby Wedeler TSV gegen HR für Diskussionsstoff. Schiedsrichter Thorsten Bliesch (Niendorfer TSV) hat das Duell fünf Minuten vor dem Ende abgebrochen, weil es stark gedonnert und geblitzt hat. Laut dem Regelbuch stehen einem Schiedsrichter 30 Minuten zur Verfügung, um das Spiel wieder anzupfeifen. Während dieser Wartezeit gab es viele Diskussionen mit Spielern beider Mannschaften im Kabinentrakt. Auch der Unparteiische blieb davon nicht verschont. Während die Wedeler das Spiel natürlich fortführen und die letzten Zeigerumdrehungen über die Runde bekommen wollten, forderten einige Halstenbeker den Schiedsrichter dazu auf, das Spiel abzubrechen.

Wedels Doppeltorschütze Marcus Richter durfte sich über seinen Doppelpack am Ende nicht freuen. Foto: KBS-Picture.de

Vor allem ein Akteur, der in der Saison davor noch für den Gegner gespielt hat, nahm eine der Hauptrollen ein: Sebastian Krabbes soll mehrfach beim Referee vorstellig geworden sein. „Das stimmt nicht! Wir alle haben gefordert. Das ist auch ganz menschlich so ein Spiel nicht weiterspielen zu wollen. Da steht einfach die Gesundheit der Spieler im Vordergrund“, betont HR-Manager Robert Hermanowicz nun.

Auf der anderen Seite bestreitet Wedel-Trainer Daniel Domingo diese Aussage und erklärt: „Krabbes war einer derjenigen, die den Abbruch gefordert und immer wieder beim Schiedsrichter lamentiert haben. Aber auf dem Platz gibt es halt keine Freunde.“
Als Bliesch sich dann dazu entschied, das Spiel nach etwa 40-minütiger Unterbrechung wieder anzupfeifen, dauerte es allerdings nur 30 Sekunden, bis endgültig Schluss war. „Als der Schiedsrichter das Spiel wieder anpfiff und es donnerte, wollte der HR-Trainer seine Spieler nicht mehr spielen lassen. Dabei war kein helles Licht am Himmel zu sehen. Von weiter Ferne schien sogar schon wieder die Sonne. Auch deren Co-Trainer Reincke sagte mir gegenüber, dass man bei dem Wetter hätte weiterspielen können", so Domingo.

Auch auf dem Grün ging es mächtig zur Sache: Hier zwischen Wedels Sonay Hayran (o.) und Halstenbeks Christian Okafor. Foto: KBS-Picture.de

Der Spielabbruch war aber noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. In der Kabine und auch unter den Zuschauern fingen die Diskussionen nun erst so richtig an. Im Kabinentrakt kam es zu einem regelrechten Tumult, indem nicht nur einige unschöne Wörter fielen. Der Fußball rückte auf einmal völlig in den Hintergrund. „Es kam aber zum Glück nicht zu Handgreiflichkeiten. Das hat sich dann alles wieder beruhigt nach einer Weile“, äußert sich Hermanowicz zu diesem Thema.

Draußen ging es jedoch weiter. Wie „Hafo" berichtet, brüllte die Mutter eines Spielers des Gästeteams schon während des Spiels immer wieder aufs Spielfeld, dass die Sicherheit bei so einem Unwetter nicht gewährleistet sei und sie ihrem Sohn verbieten würde, weiterzuspielen. Diese Provokation führte dazu, dass sich ein Wedeler Spielervater einmischte. Als nach dem Spiel der Sohn davon Wind bekam, wollte sich dieser mit dem Vater anlegen. Allerdings kam es nicht so weit, denn durch die Mithilfe anderer Beteiligter konnten sich beide Parteien beruhigen.

HR-Zugang Habib Zagre (kam aus Buxtehude) konnte sich nicht entscheidend in Szene setzen. Foto: KBS-Picture.de

Es war nicht leicht für den Unparteiischen, bei so einem Spiel eine solche Entscheidung zu treffen. Gegenüber „Hafo" betonte Bliesch: „Es war alleine meine Entscheidung, das Spiel abzubrechen. Natürlich haben HR-Spieler versucht, mich zu beeinflussen, aber ein Schiedsrichter muss ja auch die Spieler vor solchen Gewittern schützen. Ich hätte mit dem Wiederanpfiff auch noch länger warten können, dazu hätten aber beide Mannschaften einer längeren Wartezeit zustimmen müssen. Das hat aber nur Wedel getan.“
Hermanowicz dazu: „Es war letzten Endes die Schiedsrichterentscheidung. Wir wollten dann ja auch, nachdem wir 40 Minuten warten mussten, wenn auch wiederwillig, weiterspielen. Wir waren ein Mann mehr auf dem Platz und hatten also auch noch Hoffnung. Aber uns war halt die Gesundheit der Spieler wichtiger.“ Das Fazit von Domingo fällt wie folgt aus: „Es ist für uns ein sehr unglücklicher Spielabbruch, da nur noch fünf Minuten zu spielen waren. Ich glaube nicht, dass wir das so gemacht hätten. Da bin ich Sportsmann genug und spiele die restlichen fünf Minuten weiter. Auch wenn wir in Unterzahl waren, waren wir dem 3:0 näher als die am Anschlusstreffer.“

Das Spiel wurde nun - zum Leitwesen der Wedeler - für den 06.09., 18 Uhr, neu angesetzt. Dann wollen sich beide Teams nur noch auf den Fußball beschränken.

Bericht: Leon Schulz

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