Neuer Hansa-Primus: Bramfeld zeigt SVNA die Grenzen auf!
„Ich hätte heute auch Gott und die Welt spielen lassen können“
Bramfelds Kapitän Carsten Henning (r.) spürte keinerlei Gegenwehr und eröffnete das Spektakel seiner Mannschaft bereits früh. Foto: noveski.com
Spielte einen gewohnt starken Part in der Innenverteidigung: Bramfelds Niklas Remark. Foto: noveski.com
„Phasenweise ist das schon richtig gut, aber wir haben immer noch Situationen, in denen ein kleiner Cut im Spiel ist. Deshalb bleiben wir komplett auf dem Boden und bereiten uns auf das schwere Spiel in Meiendorf vor“, trat BSV-Coach Florian Neumann im Anschluss auf die Euphoriebremse. Seine Schützlinge konnten – nach relativ ausgeglichenem Beginn – bereits früh den ersten Stich setzen: Der bärenstarke Polzin schlug aus dem rechten Halbfeld einen langen Diagonalball, den Youngster Nick Mohr knapp verpasste. Aber da wäre ja noch ein gewisser „Stoffel“ Skalnik, der auch mit seinen 34 Lenzen noch ordentlich Gas auf dem Pedal hat. Der Linksverteidiger ließ seinen Gegenspieler links im Strafraum wie einen Schuljungen stehen und fand im Zentrum den alleingelassen Carsten Henning, der keinerlei Mühe mehr hatte – 1:0 (14.)! Der bis zum heutigen Tag famos aufspielende Liga-Neuling, der alle anderen Konkurrenten in den Schatten stellte und sicher nicht zu Unrecht auf dem Spitzenplatz thronte, fand überhaupt nicht statt. Übungsleiter Andreas Ferentinos haderte mit seiner Offensive, schickte die Ersatzleute bereits nach 25 Minuten zum Warmmachen. Es lief so gut wie gar nichts zusammen! Bramfeld verpasste es in jener Phase, bereits vor dem Pausenpfiff für noch klarere Verhältnisse zu sorgen. Der von der Nettelnburger Hintermannschaft überhaupt nicht in den Griff zu kriegende Jan Kuhle (16.) sowie Polzin (19., 27.) ließen weitere Halbchancen ungenutzt.
Tor! Oder doch nicht?
In der Halbzeit wird Ferentinos seine Jungs zurechtgestutzt haben. Nach dem Motto „Abhaken und weitermachen“ wollte der SVNA endlich den nötigen Zugriff aufs Spiel finden. Doch es kam ganz anders! Erneut war Kuhle nicht zu bremsen, ehe Mohr mit dem ersten Kontakt in die Schnittstelle passte. Dort ließ Henning geschickt passieren, so dass der Initiator dieses Angriffs aus dem Hinterhalt mit mächtig Tempo durchmarschierte und clever rechts unten einschob (46.)! Der aus Meiendorf gekommenen Kuhle war damit auch im vierten aufeinanderfolgenden Spiel erfolgreich. Das vermeintlich vorentscheidende 2:0 unmittelbar nach Wiederanpfiff – allerdings stellten die Gäste das Verteidigen auch kurzzeitig ein, da nach Mohrs Pass in die Gasse die Fahne des Assistenten hochging. Dieser wähnte BSV-Kapitän Henning im Abseits. Da dieser aber nichts ins Geschehen eingriff, zeigte Referee Tim Wöllmer (FC Süderelbe) nach kurzer Beratung mit seinem „Fahnenschwenker“ in Richtung Mittellinie und gab den Treffer!
Während Neumann im ersten Abschnitt bereits den gelb-rot-gefährdeten Heiner Twardawa vom Platz nahm, kamen auch bei den Mannen vom Henriette-Herz-Ring so langsam die Leute, die man eigentlich von Anfang an erwartet hätte. „Die Vorbereitung verlief schon nicht gut. Der eine oder andere Spieler stand im Stau, sodass wir ein bisschen umstellen mussten. Aber ich will das keinesfalls entschuldigen“, erklärte Ferentinos im Nachgang. Doch auch die „Arrivierten“ konnten dem Spiel nicht die erhoffte Wendung geben. Im Gegenteil. Es folgte der herausragende Traum-Angriff des BSV zum alles entscheidenden 3:0 (63.) – und weitere gute Möglichkeiten, die toll und absolut sehenswert herausgespielt wurden. „ Das Tor haben wir natürlich überragend gemacht“, fand sogar Neumann lobende Worte. Bezeichnend für das Auftreten der Gäste: Nach einem Eckball kam zunächst Tom-Philipp Müller aus sechs Metern völlig freistehend zum Kopfball, den Marcel Reimers blitzsauber entschärfte. Dann vollbrachte der leicht angeschlagene Flemming Milke jedoch das Kunststück, den zweiten Ball aus drei Metern über das verwaiste Gehäuse zu befördern (71.).
„Wir werden mit Sicherheit nicht zu euphorisch“
Das Erfolgs-Gespann des BSV, Florian Neumann (l.) und Mirko Schulz, hatte gut lachen. Foto: noveski.com
Völlig zutreffend bilanzierte Ferentinos: „Wir haben überhaupt nicht ins Spiel gefunden und zu keiner Zeit das gespielt, was wir können! Im Prinzip hatten wir etwas zu viel Respekt vor dem Gegner, der richtig kompakt dagegengehalten und ein gutes Zweikampfverhalten an den Tag gelegt hat. Das hatten wir heute überhaupt nicht. Von daher ist das Ergebnis auch in der Höhe absolut verdient!“ Anschließend fügte er an: „Ich hätte heute auch Gott und die Welt spielen lassen können, das hätte alles nichts genutzt. Wir haben einfach einen schwarzen Tag erwischt!“ Der Trainer des neuen Hansa-„Leaders“ befand derweil: „Bis zum 1:0 fand ich uns nicht so souverän, danach haben wir das Spiel mehr an uns gerissen und mehr Ruhe ins Spiel bekommen. Ehrlicherweise hatte ich vor dem Spiel ein größeres Bauchkribbeln. Aber wie schon in den letzten Wochen, standen wir auch heute wieder echt gut.“ Nun gilt es, diese Leistungen zu konservieren und die Spannung hochzuhalten. Aber genau dafür wird der Trainer schon sorgen! „Wir werden mit Sicherheit nicht zu euphorisch. Denn wir stehen ja nicht so sehr im Fokus, das ist auch gut und vollkommen in Ordnung so. Wir wollen uns in Ruhe entwickeln. Heute haben die Jungs das wirklich gut gemacht.“
Der LIVE-Ticker zum Spiel mit allen Highlights!