HUFC am (Tabellen-)Ende: Vier Spieler suspendiert!

Huremovic spricht Klartext: „Das war der allerletzte Weckruf!“

21. September 2016, 15:30 Uhr

Manager Jassi Huremovic (r.) stärkt Trainer Ayhan Türkkan den Rücken und nimmt die Spieler massiv in die Pflicht. Foto: noveski.com/Bode

Harmlos, Undiszipliniert, Fragil, Chaotisch: Mit diesen Adjektiven kann man die augenblickliche Situation des Hamm United FC kurz und bündig zusammenfassen. Groß waren die Hoffnungen nach dem riesigen Umbruch im Sommer, noch viel größer ist die Ernüchterung nach dem achten Spieltag. Denn die „Geächteten“ verweilen nach völlig verkorkstem Saisonstart am Tabellenende der Hansa-Staffel – und das, obwohl die Aufstiegshoffnungen nach dem knappen Scheitern in der Vorsaison sicherlich nicht klein gewesen sind.

Mit Ayhan Türkkan kam ein neuer Trainer, der das Erbe von Uli Schulz antrat, und zahlreiche Spieler mitbrachte, die bereits höherklassig unterwegs waren. Doch die Probleme der Vergangenheit blieben – und wurden sogar noch dramatischer: Wieder einmal wurde der Start ins neue Spieljahr verpatzt. Ein fast schon gewohntes Bild im Hammer Park, wenn man die vergangene Saison mal ausklammert. Zahlreiche Urlauber – darunter der Übungsleiter selbst – und verletzte Spieler erschwerten die Situation. Nur ein einziger Sieg in acht Spielen. Der negative Höhepunkt war das 0:2 in der Vorwoche beim FC Voran Ohe, als sich die Mannschaft komplett leblos präsentierte und seither das Ende des Hansa-Feldes ziert.

Führte sein Team in den Vorwochen als Kapitän aufs Feld: Chris Mahrt. Foto: noveski.com

Nach dem 0:5-Debakel gegen Sasel stärkte Manager Jassi Huremovic seinem Coach das Vertrauen und nahm stattdessen die Mannschaft in die Pflicht: „Ich werde es nicht zulassen, dass Ayhan in Frage gestellt wird. Der Trainer ist zwar das schwächste Glied in der Kette, aber es kann nicht sein, dass die Spieler wie zum Beispiel Artur Hoppe, Sandjar Ahmadi oder Samuel Graudenz nicht ansatzweise die Leistungen der vergangenen Saison abrufen. Solange das nicht so ist, steht nicht Ayhan Türkkan zur Disposition, sondern die Spieler!“ Eine wie gewohnt klare Ansage von Huremovic, der allerdings der blutleere Auftritt in Ohe folgte. Was nun? Die Antwort: Nach unseren Informationen hat der Verein gegen vier Akteure drastische Sanktionen verhängt. Dabei soll es sich um Artur Hoppe, Samey Ludin, Tammim Yousofzai und Christopher Mahrt handeln! Letztgenannter führte das Team in den abgelaufenen Wochen sogar als Kapitän aufs Feld. Die Spieler sollen eine Geldstrafe erhalten und für die kommenden vier Wochen in der Reserve-Mannschaft trainieren sowie spielen!

Tammim Yousofzai hat die Situation wohl angenommen und will sich zurückkämpfen. Foto: noveski.com

„Es war ein Vorstandbeschluss, der aufgrund diverser Vorkommnisse alternativlos war“, lässt uns Huremovic nun wissen. „Wir haben vor der Saison betont, dass wir an unserem Image und an unserem Auftreten arbeiten wollen. Im Augenblick – und das sage ich so deutlich – wirkt unser Auftritt nach außen asozial! Die sanktionierten Spieler sollen nicht pauschal für das gesamte Auftreten der Mannschaft verurteilt werden. Dieser Schritt ist uns nicht leicht gefallen. Aber das Team ist jetzt gefordert!“ Dabei betont Huremovic auch: „Wir sind uns darüber im Klaren, dass wir uns spielerisch schwächen. Aber es gab keine andere Möglichkeit.“ Vor allem bei einem der vier „Bestraften“ hebt der Liga-Manager das Verhalten und die Reaktion darauf hervor: „Vor Tammim ziehe ich den Hut, wie er es aufgenommen hat. Ich appelliere an jeden Spieler: Das war der allerletzte Weckruf!“ Bevor der Trainer zur Debatte steht, wird es eher weitere personelle Konsequenzen geben. Huremovic steht nach wie vor felsenfest hinter Türkkan: „Wenn man es auf den Punkt bringen will, muss man sagen: Wir haben einen qualitativ hervorragenden Kader, sind aber keine Mannschaft. Der Saisonstart ist traurig und erschreckend zugleich. Damit hätten auch wir in den kühnsten Träumen nicht gerechnet. Aber ich sehe es überhaupt nicht ein, dass ein einzelner Mensch alles falsch gemacht haben soll und die 25 Mann im Kader fein raus sind. Eher erwischt es noch den einen oder anderen Spieler, der gar nicht damit rechnet!“

Mit einem leichten Augenzwinkern fügt Huremovic an: „Im Gegensatz zum HSV stehen wir dazu!“ Allerdings weiß er auch: „Natürlich hat der Trainer nicht alles richtig gemacht. Aber ich werde ihn nicht dafür verantwortlich machen, weil andere versagt haben. Zur Not gehen wir in die Bezirksliga, aber so weit wird es nicht kommen!“ Am Freitagabend erwartet Huremovic von seinen Schützlingen im absoluten Kellerduell gegen den Tabellenvorletzten vom SC Schwarzenbek eine Reaktion, damit beim HUFC auch mal kurz durchgepustet werden kann…