„Ich spiele jetzt Fußball, um Spaß zu haben!“

Juwel Fousseni Alassani über den verpassten Aufstieg ins Profileben

23. September 2016, 10:33 Uhr

Fousseni Alassani und Dersimspors Manager Cüneyt Erbil nach dem Vollzug des Wechsels! Foto: Privat

Fousseni Alassani galt als eines der größten Talente beim FC St. Pauli und stand kurz vor dem Sprung in das Profigeschäft! Doch dieser Traum platzte schnell wie eine Seifenblase, da beim hochbegabten Offensiv-Allrounder nicht immer alles glatt lief. Nach einigen weiteren Stationen in der Regional- oder Oberliga spielt Alassani nun in der Landesliga Hansa bei Dersimspor Hamburg. Wie Alassani die schweren Zeiten durchlebt hat, erfahrt ihr hier...

„Ich trauer dem Profitraum nicht nach, es hat halt einfach nicht geklappt“, blickt Alassani auf die Vergangenheit zurück. Nach seiner Zeit in der Jugend des Oststeinbeker SV stand er bei der zweiten Mannschaft vom FC St. Pauli unter Vertrag. Als Perspektivspieler durfte er auch tiefe Einblicke in das Profigeschäft gewinnen. In seinem ersten Jahr bei bei den Braun-Weißen spielten die Kiezkicker sogar in der Beletage des deutschen Fußballs. Unter anderem waren Max Kruse, Bastian Oczipka oder auch Rouwen Hennings ein fester Bestandteil des Kaders. Aber für Alassani sollte es nicht zum ganz großen Durchbruch reichen. Vielmehr kam es ganz anders!

Der Einschnitt

Nach privaten Eskapaden und einem Delikt, das bundesweite Aufmerksamkeit erreichte, löste der FC St. Pauli den Vertrag des „Nachwuchsjuwels“ mit sofortiger Wirkung auf. Zuvor kriselte es allerdings schon zwischen Verein und Alassani. Zu diesem Zeitpunkt betrug der Marktwert des 20- jährigen stolze 150.000 Euro. Doch diese Summe wurde eher zu einer Last, als dass sie dem großartigen Fußballer zum endgültigen Durchbruch verhalf.

Bis 2012 kickte Alassani noch für St. Paulis U23 und galt dort als einer der größten Talente! Foto:kbs-picture.de

Gleich mehrere Dinge standen Alassani auf dem steilen Karriereweg nach ganz oben im Weg. Heute gesteht er: „Vieles ist blöd gelaufen!“ Unter anderem warfen ihn auch immer wieder Verletzungen zurück. Nach dem Ende beim FC St. Pauli probierte er sein Glück beim SV Wilhelmshaven. „Dort hatte ich dann allerdings einen Bandscheibenvorfall, der mich wieder zurückwarf“, erinnert er sich Doch Alassani war ein Kämpfer, versuchte immer wieder zurückzukommen und weiter zu arbeiten. Zum damaligen Zeitpunkt spielte Wilhelmshaven noch in der Regionalliga Nord und Alassani sollte ein wichtiger Beastandteil der Mannschaft sein.

Über Umwege zurück in die Regionalliga

Nachdem man die Rückenprobleme nicht so recht in den Griff bekam, ging er zurück in die Heimat zum Oststeinbeker SV und half dort in der Saison 13/14 im Hamburger Oberhaus aus. Dort pirschte sich Alassani wieder heran und wurde wieder fit. „Ich will immer gewinnen“, denkt Alassani stets ambitioniert. Nach einer weiteren schwerwiegenden Verletzung und längerer Pause folgten weitere Stationen. Über den SV Eichede landete er schließlich beim Regionalligisten Berliner AK, wo ihn das Pech abermals einholte.

„Meine Zeit beim Berliner AK war eigentlich sehr gut“, betont Alassani. „Besonders in der ersten Saison habe ich noch oft gespielt.“ Die zweite Spielzeit verlief dann aber nicht mehr wie gewünscht für ihn. „Ich habe mir zum ersten Mal einen Kreuzbandriss eingehandelt“, so der 25-Jährige. Insgesamt musste Alassani aufgrund dessen rund 242 Tage aussetzen. Damit war die Saison gelaufen!

Natürlich sind diese Rückschläge für einen Spieler nicht leicht zu verkraften. Insbesondere dann nicht, wenn einem lange Zeit ein steiler Karriereweg prognostiziert wurde. „Ich hatte dann keine Lust mehr auf Fußball!“ gibt Alassani ehrlich zu. Nach seinem mehr oder weniger erfolgreichen Aufenthalt beim Berliner AK zog es ihn dann wieder in die Heimat. Nach einem Blitz-Intermezzo beim FC Türkiye schlug Alassani seine Zelte bei Dersimspor auf. „Ich spiele jetzt Fußball, um Spaß zu haben“, verrät er uns, und fügt an: „Fußball ist nicht mehr so wie früher, wenn man so oft verletzt ist“, erklärt Alassani. Zwei Partien absolvierte er für seinen neuen Verein, beide Male zeigte er nach unheimlich langer Verletzungspause, über welches Potenzial er nach wie vor verfügt - und war der Garant für die vier Punkte, die Dersim in beiden Spielen einfuhr. Trotz seiner Verletzungsauszeit von nahezu neun Monaten brauchte Alassani kaum Anlaufzeit. Doch dann geschah das, was sich wie ein roter Faden durch dessen Laufbahn zieht: Beim 2:1-Erfolg gegen Hamm United musste er mit einem Krankenwagen abtransportiert werden. Die spätere Diagnose: Kreuzbandriss!

"Will erstmal wieder gesund werden"

Alassani nur mit einem Foul zu stoppen. Hier im Spiel gegen den BSV Rehden! Foto:kbs-picture.de

Kein Wunder also, dass Alassani jetzt „erst einmal wieder gesund werden will“, um dann wieder seinen Spaß am Fußball zurückzugewinnen. Für Dersim ist sein Ausfall natürlich eine herbe Schwächung, denn vor allem auf ihn und Ex-Profi Kacan wird bei den Harburgern gesetzt. „Deniz findet jetzt auch wieder die Lust am Fußball“, freut sich Alassani für seinen Mitspieler. Jetzt muss man sich allerdings einige Zeit gedulden, bis das Traumduo dann gemeinsam für Tore sorgen kann. „Ich glaube, ich bin ein wichtiger Teil der Mannschaft bei Dersim. Jetzt fängt für mich erstmal die Reha an und dann hoffe ich, dass die Verletzungs bis zum Anfang der Hinrunde weg ist“, beschreibt Alassani den weiteren Verlauf der Heilungsphase.

Bei Dersimspor fühlt sich Alassani wohl. „Hier spielen meine Freunde und bei Dersim haben wir eine gute Truppe.“ Auch die Ziele für die kommenden Jahre sind klar definiert. „Wenn die Mannschaft jetzt so zusammenbleibt wie sie ist, könnten wir in ein paar Jahren auch aufsteigen.“

Dieses Jahr wird das nach einem völlig verkorksten Saisonstart wohl noch nichts, denn als Tabellen-14. und mit lediglich acht Zählern auf der Habenseite ist der Rückstand schon zu groß. Doch viel wichtiger als der sportliche Erfolg ist die Gesundheit. Deshalb bleibt zu hoffen, dass Fousseni Alassani schnellstmöglich wieder fit wird und seinem Team noch einige Jahre auf dem Spielfeld große Freude bereiten wird!

Autor: Leon Schulz