Wedel: Spiel gegen HR neu angesetzt

HFV fällt Urteile: Geldstrafen und Sperre

22. September 2016, 16:37 Uhr

Müssen aller Voraussicht nach noch einmal gegeneinander ran: Wedels Mark Hinze (li.) und Sebastian Krabbes von der SV Halstenbek-Rellingen. Foto: KBS-Picture

Das Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV) hat sich am gestrigen Mittwochabend noch einmal mit dem Einsatz von Habib Zagre für die SV Halstenbek-Rellingen beim Spiel gegen den Wedeler TSV beschäftigt. Der Neuzugang vom Buxtehuder SV war im „Abbruchspiel“ der beiden Kontrahenten nicht spielberechtigt (wir berichteten) und wird nun gesperrt. Sowohl HR als auch der BSV wurden zur Kasse gebeten. Die Wedeler müssen derweil aller Voraussicht noch einmal gegen HR ran, statt die Punkte am „grünen Tisch“ zu bekommen.

Wenn ein Spieler eingesetzt wird, der nicht spielberechtigt ist, dann ist die Sache vor dem Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV) in der Regel eigentlich ganz einfach. Eigentlich – nicht aber im Fall des Spiels zwischen der SV Halstenbek-Rellingen und dem Wedeler TSV. Denn da gibt es nicht etwa, so wie sonst, eine 0:3-Wertung gegen den Verein, der einen nicht spielberechtigten Akteur eingesetzt hat und drei Punkte für den Kontrahenten, sondern weiterhin Diskussionsbedarf.

Buxtehude muss 750 Euro zahlen, HR 150 Euro

Frank Ockens und der Wedeler TSV prüfen derzeit, ob sie gegen das Urteil des HFV-Sportgerichts protestieren wollen. Foto: KBS-Picture

Rückblende: Am 28. August trafen die beiden Kontrahenten in Wedel aufeinander. Die Partie wurde beim Stand von 2:0 für den Gastgeber nach 85 Minuten Spielzeit und einer anschließenden Wartezeit von rund 40 Minuten wegen eines Gewitters über dem Platz abgebrochen. Im Anschluss daran soll es zu Handgreiflichkeiten zwischen Spielern, Funktionären und Zuschauern gekommen sein. Viel wichtiger aber: Bei den Gästen wurde, als die Partie noch in vollem Gange war, Habib Zagre eingewechselt. 

Den Angreifer hatte HR zuvor im Rahmen der Wechselfrist vom Ligakonkurrenten Buxtehuder SV verpflichtet und beim Verband einen normalen Amateurspielantrag gestellt, da Zagre beim BSV letztmals vor dem 30. Juni eingesetzt worden war. Bei genauer Nachforschung jedoch stellte sich heraus, dass Zagre am 24. Juli noch einmal für Buxtehude im ODDSET-Pokal zum Einsatz kam und bei HR daher hätte Vertragsamateur sein müssen.

„Wedel hat nachgeforscht und gesehen, dass Zagre noch einmal drei Minuten für den BSV gespielt hat. Das steht aber nicht so in den Daten, die wir von Buxtehude bekommen haben. Einem offiziellem Dokument vertraut man doch...“, erklärte HR-Manager Robert Hermanowicz unlängst gegenüber FussiFreunde, „wenn man das Formular von einem Spieler eines anderen Verein bekommt, wo als letztes Spieldatum der 29. Juni steht und Stempel und Unterschrift darauf versehen sind, dann prüft man das als Verein doch nicht nochmal nach.“ 

Wedel legte mit dem Verweis, Zagre sei nicht spielberechtigt gewesen, Protest gegen eine Neuansetzung des Spiels ein. Die Neuansetzung wurde zunächst wieder abgesetzt. Gestern nun folgte das Urteil des HFV: Der vor dem Sportgericht vorgeladene, aber nicht erschienene Buxtehuder SV wird wegen eines falsch ausgestellten Passes zu einer Geldstrafe von 750 Euro verurteilt, HR muss wegen falsch eingetragener Daten und einer so erlangten Spielberechtigung 150 Euro Strafe berappen – und das Spiel zwischen Wedel und HR wird neu angesetzt und nachgeholt.

Zagre: Spielberechtigung ab Januar 2017, aber dann noch acht Spiele Sperre

Vorerst aus dem Verkehr gezogen: HR-Neuzugang Habib Zagre (re., hier gegen Wedels Christopher Eibl. Foto: KBS-Picture

Während HR-Manager Hermanowicz schon zuvor im FussiFreunde-Gespräch (wir berichteten) erklärt hatte, er gehe nicht davon aus, dass das Spiel zu Gunsten Wedels gewertet wird („Dann spielen wir eben in ein paar Wochen nochmal gegen Wedel“), hat der WTSV nun bis kommenden Mittwoch Zeit, gegen das Urteil und die Neuansetzung Protest einzulegen. „Wir prüfen jetzt durch einen Juristen, ob wir das tun werden“, sagt Wedels Sportlicher Leiter Frank Ockens, „obwohl alle Fakten dafür sprechen, wurde unser Protest als nicht zulässig gewertet, weil man einen Protest nur gegen eine Spielwertung einlegen kann. Die gibt es durch die Neuansetzung aber nicht.“ Er könne die Paragraphen, denen der HFV folge, zwar „nachvollziehen. Aber warum der Tatbestand, nämlich der Einsatz eines nicht spielberechtigten Spielers, der ja von allen bestätigt wird, nicht bewertet wird, weil der Protest nicht zulässig ist, entzieht sich meinem Gerechtigkeitssinn“, verdeutlich Ockens.

Habib Zagre übrigens, der Auslöser der Diskussionen, wurde von den Sportrichtern des HFV vorerst die Spielberechtigung entzogen. Er ist erst ab dem 1. Januar 2017 für HR spielberechtigt, muss dann aber noch eine Sperre von acht Begegnungen absitzen.

Jan Knötzsch