Andrades Harakiri, der coole Kobas und Dersims Doppelschlag

Die Spieltags-Zusammenfassung der Landesliga Hansa

27. September 2016, 13:10 Uhr

Sorgt für Bergedorfer Begeisterungsstürme: Antonio Kobas (vo.) erzielte am Wochenende beim 4:1 gegen den USC Paloma seine Saisontreffer Nummer acht und neun. Foto: noveski.com/Bode

Mit dem Torhunger ihrer kickenden Kollegen in der Hammonia-Staffel (insgesamt 50 Tore) konnten de Fußballer in der Landesliga Hansa am vergangenen Wochenende mit 25 Treffern zwar nicht ganz mithalten, trotzdem aber lohnt sich ein Rückblick auf die Partien, die neben den beiden Spielen zwischen Meiendorf und Bramfeld sowie Hamm und Schwarzenbek, über die wir ausführlich berichteten, auf dem Programm standen. 

SVNA: Ein teuer bezahlter Sieg

Beste Genesungswünsche an Tom-Philipp Müller, der nach seinem Sturz am Sonntag wieder auf dem Platz stehen soll. Foto: noveski.com

Dass es schwer ist, gegen den SV Nettelnburg-Allermöhe etwas zu holen, weiß in der Liga inzwischen auch der Letzte. Als Aufsteiger rangiert der SVNA derzeit auf eine hervorragenden Tabellenplatz zwei und sicherte sich am Freitagabend im Spiel gegen den VfL Lohbrügge die Punkte 15, 16 und 17 für sein Habenkonto. Eine Ausbeute, von der der VfL Lohbrügge aktuell nur träumen kann und als konsequenz aus dem vollig verpatzten Horror-Start am Wochenende seinen Trainer Andreas Führer entließ. Die Gastgeber jedoch mussten ihren Heimerfolg am Freitagabend teuer bezahlen: Tom-Philipp Müller verletzt sich am Kopf, als er nach einem Laufduell in den Begrenzungszaun prallte. In der Halbzeitpause wurde er vom Rettungswagen abtransportiert. Sein Cut wurde, wie Trainer Andreas Ferentinos berichtet, "mit elf Stichen genäht." Am kommenden Wochenende im Auswärtsspiel beim USC Paloma soll Müller bereits wieder mit an Bord sein. "Selbstredend. Wir spielen ja mit den Füßen...", so SVNA-Coach Ferentinos (HIER gibt's die Statistik zum Derby).

Altengamme überrascht Sasel

Ging volles Risiko und hatte mit seinem "Harakiri-Pressing" Erfolg: Altengamme-Coach Daniel Andrade. Foto: noveski.com

Bei der Niederlage des SV Altengamme gegen Dersimspor am vorvergangenen Wochenende war Sasels Trainer Danny Zankl in den ersten 45 Minuten vor Ort, um zu spionieren und machte sich dabei fleißig Notizen. Unheimlich viel aber hat Zankl der Besuch am Gammer Weg nicht gebracht – weder der als Spion gegen Dersim, noch der am zurückliegenden Samstag, nahm sein Team beim 1:1 doch nur einen Punkt mit. Auch, weil Daniel Andrade-Granados sich etwas hatte einfallen lassen. Noch am Tag vor dem Spiel rätselte Altengammes Trainer, wie er dem TSV taktisch begegnen wollen würde. Letztlich entschied sich Andrade-Granados nicht dafür, abzuwarten, sondern den Gegner früh zu attackieren und unter Druck zu setzen. "Harakiri-Pressing" taufte Andrade-Granados das Ganze und konstatierte: "In den ersten 20 Minuten des Spiels war Sasel völlig perplex von unserer Spielweise und brauchte Zeit, damit zurecht zu kommen." HIER gibt's alle Daten zum Spiel.

Kein Unterschied auf dem Platz und ein minimaler in der Tabelle

Kann mit dem Saisonstart seiner "Raubvögel" durchaus zufrieden sein: Trainer Robin Hüttig. Foto: noveski.com/Bode

Nach Beendigung des 9. Spieltags stehen der SC Condor II und der FC Voran Ohe im Klassement Seite an Seite, Ohe auf Rang acht, die "Raubvögel-Reserve" als Neunter. Beide Teams haben elf Zähler auf ihrem Konto. Es trennt sie nur ein einziges Tor. Während das Torverhältnis der Oher ausgeglichen ist (12:12), haben die Schützlinge von Condor II-Coach Robin Hüttig ein Tor weniger geschossen als kassiert (17:18). Dafür sorgte am Sonntag im direkten Duell Oskar Sulinski, der am Berner Heerweg nach 78 Minuten die Führung der Hausherren durch Dennis Facklam (33.) egalisierte (Alle statistischen Daten zur Partie). Ohe blieb damit zum vierten Mal in Folge ungeschlagen. Trainer Rainer Seibert aber will von einer Serie noch nicht sprechen: "Wir müssen uns von Spiel zu Spiel neu beweisen."

Bei Dersim scheint der Knoten geplatzt

Lamin Jawla war mit seinen beiden Treffern maßgeblich am Erfolg seines Teams beteiligt. Foto: noveski.com

Wochenlang wartete Dersimspor auf ein Erfolgserlebnis, selbst Trainer Theodore Fici stellte seine Fähigkeiten schon in Frage, wurde aber überredet, doch noch weiterzumachen. Zum Glück, werden sie an der Baererstraße heute sagen. Denn: Nach dem 2:1-Erfolg beim SV Altengamme am vorvergangenen Wochenende klappte es nun auch daheim mit dem Erfolg. Der Barsbütteler SV sträubte sich zwar gegen die Niederlage, doch am Ende hatte Dersim – auch dank Doppeltorschütze Lamin Jawla – mit 3:2 die Nase vorn (HIER gibt's die komplette Statistik). "Das war wie ein Schlag ins Gesicht", sagte BSV-Trainer Aydin Taneli nach den Treffern Jawlas (66., 78.), "kämpferisch kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen, aber wir haben zu enig erfolgsorientiert gespielt."

Kobas – immer wieder Kobas!

Matthias Räck ist nicht unbedingt der Freund langer Reden. Doch wenn der Trainer des FC Bergedof 85 von seinem Stürmer Antonio Kobas spricht, dann gerät selbst er ins Schwärmen. "Es macht sehr viel Spaß, ihn spielen zu sehen", erklärte der Coach auch am vergangenen Wochenende einmal mehr. Mit Recht, denn Kobas war für die "Elstern" wieder einmal der entscheidende Mann. Im Duell mit dem USC Paloma netzte der 24-Jährige, der vor der Saison von Donja Mahala an die Sander Tannen wechselte, gleich doppelt ein. Paloma verlor nicht nur das Spiel, sondern bereits im ersten Durchgang auch Keeper Frederick Lorenzen, der von Sebastian Voß ersetzt wurde. "Frederick hat sich eine Zerrung zugezogen", so USC-Coach Steffen Harms (Alle Daten zur Partie).

An die Spitze dank Örün

Er trifft, und trifft, und trifft: Billstedts Eddy Örün ist kaum zu stoppen. Foto: noveski.com

Es war knapp – aber am Ende reichte es für die drei Punkte. Dank Erdinc Örün, der am neunten Spieltag seinen neunten Saisontreffer erzielte, behielt der SC V/W Billstedt auf dem in der Liga unbeliebten Grandplatz an der Wendenstraße im Auswärtsspiel beim FC Elazig Spor mit 1:0 die Oberhand (Die komplette Statistik gibt's hier). Und nicht nur das: Dank des Sieges steht die Mannschaft von Trainer Dennis Kreutzer jetzt auf dem Platz an der Sonne und ist der neue Spitzenreiter in der Landesliga Hansa, während Elazig Spor mit zwölf Punkten einen Zähler vor den Abstiegsrängen steht, aber immerhin schon mehr Ertrag für sein Habenkonto eingefahren hat als zum Beispiel Hamm United (9) oder aber der VfL Lohbrügge (8). Damit hätte vor der Saison auch keiner gerechnet...

Jan Knötzsch