Nach Vorans Pokal-Rückschritt: „Wir müssen demütig neu anfangen“

Manager Achim Urbschat ist froh, „dass wir in der Liga schon 14 Punkte haben“

05. Oktober 2016, 13:46 Uhr

Nach dem 1:0_Erfolg gegen Altengamme mussten Marc Ohl (li.) und seine Teamkollegen im Pokalwettbewerb einen herben Rückschlag hinnehmen. Foto: Zerbian

Es war die größte Überraschung des vergangenen Wochenendes, aus Sicht von Trainer Rainer Seibert sogar „eine Blamage bis auf die Knochen“: Der FC Voran Ohe schied im Oddset-Pokal gegen Kreisligist FC Neuenfelde aus. „Das haben wir uns selbst zuzuschreiben“, sagt Ligamanager Achim Urbschat. Und nun muss das Team in der Liga als nächstes ausgerechnet gegen die Tor-Maschinerie des TSV Sasel ran...

Um den allseits bekannten, sprichwörtlichen heißen Brei herumzureden, ist nicht die Sache von Achim Urbschat. „Wir waren außer Form. Einige haben den Gegner nicht ernst genug genommen. Dabei waren wir genügend gewarnt: Neuenfelde hatte zuvor mit Teutonia 10 und Altenwerder immerhin schon zwei Teams aus der Bezirksliga aus dem Wettbewerb geworfen“, erklärt der Ligamanager des FC Voran Ohe, wenn es um die 2:3-Niederlage der „Amselstiegler“ im Pokalspiel vom vergangenen Montag geht. Das typische „David-gegen-Goliath“-Phänomen also... 

„WIr hatten einfach nicht die nötige Form“

Als nächster Kontrahent wartet auf Maxim Gassmann (re.) und Co in der Liga nun der TSV Sasel. Foto: Zerbian

„Die haben nicht die Stockfehler gemacht, die man von einem Kreisligisten vielleicht erwartet“, bekennt Urbschat, „unterm Strich war der Sieg am Ende auch gar nicht unverdient. Bis zum 2:1 für uns sah es so aus, dass alles seinen Weg geht. Dann köpft Daniel Walek mit dem Scheitel in die falsche Richtung und der Ball fällt hinter Tobian Reese zum Ausgleich ins Netz.“ Beim anschließenden 3:2 für den FCN, der aus einem Freistoß resultierte, „haben wir uns dusselig angestellt. In der 92. Minute hätten wir noch einen Elfmeter bekommen können, aber es war klar, dass der Schiri den bei diesem Spielstand nicht pfeift.“

Das aber ist für Urbschat genauso wenig eine Ausrede für die Niederlage, wie die Tatsache, dass Ohes Ligamanager insgesamt ein bisschen die Professionalität vor dem Spiel fehlte: „Der Platz ist sowieso schon eng, man hat gerade mal 70 Zentimeter Coachingzone. Hinter dem Tor standen dann andere Tore, die man nicht wegschaffen konnte, weil ein Schlüssel fehlte, um sie los zu machen. Dann wollte der Gegner auch noch den Anstoß um 15 Uhr um zehn Minuten nach hinten verlegen, weil noch nicht alle da waren wegen einer privaten Veranstaltung.“ Letztlich aber, so Urbschat, „bin ich an dem Nachmittag nach dem Spiel nur aus dem Grund sauer nach Hause gefahren, weil wir einfach nicht die nötige Form hatten!“

Schon am Freitag gegen Altengamme nur „Hängen und Würgen“

Mit seinen Teamkollegen in der Abwehr ist Fabian Stritzke (re.) derzeit das Prunkstück des FC Voran Ohe. Die Mannschaft kassierte bisher nur zwölf Gegentore. Foto: Zerbian

Schon am Freitag zuvor hatte sich Voran nicht gerade wie aus einem Guss präsentiert, auch wenn man das Landesliga Hansa-Spiel gegen den SV Altengamme dank eines Treffers von Daniel Walek knapp mit 1:0 gewann. „Das war nur Hängen und Würgen. Beide Mansnchaften haben sich aneinander angepasst. Ich hab Altengamme selten so schwach gesehen“, konstatierte Urbschat, „ein 0:0 wäre nicht das falsche Resultat gewesen.“ Spielerisch seien die letzten Auftritte der Oher „nicht gut gewesen“, gibt Urbaschat entsprechend unumwunden zu, „daher sind wir froh, dass wir schon 14 Punkte auf dem Konto und einige Mannschaften hinter uns haben.“

Denn obwohl man „mit dem bisherigen verlauf der Saison und der Ausbeute nicht unzufrieden ist“ (O-Ton Urbschat), läuft nicht alles rund. Weder beim Pokalspiel, wo sich Sebastian Kaufmann beim Warmmachen verletzte, Marcel Anton nach 20 Minuten raus musste und für ihn der erst kurz vorm Anstoß von einem Aufenthalt auf Rügen zurückgekehrte Philipp Fischer ran musste, noch insgesamt.

„Uns fehlt einer mit Nüchterleins Verfassung aus der Vorrunde der vergangenen Saison“

Offensivkraft Robin Woost (Nummer 18) hat noch nicht die Leistungen der Vorsaison abrufen können. Foto: Zerbian

„Was zum Beispiel Philipp Fischer macht, hat alles Hand und Fuß. Nur: Ihm fehlt der Killerinstinkt vorm Tor. Er ist kein Stürmer, sondern eher ein Zehner. Aber auf der Position haben wir Max Johnsen oder Robin Woost“, verdeutlicht Urbschat, wo der Schuh drückt: „Uns fehlt einer wie in der Verfassung von Arne Nüchterlein in der Vorrunde der vergangenen Saison.“ Auch bei Robin Woost merkt man, dass ihm ein Nebenmann wie Nüchterlein fehlt. Er läuft seiner Form im Vergleich zur vergangenen Spielzeit noch hinterher.

Dafür aber, so Ohes Ligamanager, „haben wir uns in der Defensive enorm gefestigt. Es gibt mit Bramfeld nur eine Mannschaft, die mit acht Treffern weniger Gegentore kassiert hat, als wir. Dahinter kommen wir und ein paar weitere Mannschaften mit zwölf Gegentoren. In der vergangenen Saison hatten wir nach zehn Spielen schon um die 30 Gegentore...“, erinnert sich Urbschat. Eine starke Defensive wird Voran auch am Sonntag im Auswärtsspiel in Sasel brauchen. Der TSV schoss zuletzt Dersimspor mit 8:1 ab. „Den TSV werden wir, anders als Neuenfelde, ganz sicher nicht unterschätzen“, sagt Urbschat und gibt die Marschroute für die kommenden Wochen aus: „Nach dem Pokal-Aus müssen wir jetzt ganz demütig neu anfangen...“ 

Jan Knötzsch

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