Buchholzer Partycrasher: Giganten-Grätsche und zwei Tore sorgen für Jubiläums-Jammer beim Primus

Ausgerechnet im 100. Spiel als Cordi-Trainer erlebt „Aki“ Cholevas eine Niederlage

16. Oktober 2016, 19:23 Uhr

Freudenstimmung: Die Spieler des TSV Buchholz 08 und Ligamanager Simon Beecken (schwarze Jacke) bejubeln den 1:0-Führungstreffer. Foto: noveski,com

Es war eigentlich alles angerichtet: Vorm Spiel überreichte Florian Peters als Cordi-Ligamanager seinem Trainer Diamantis Cholevas einen Blumenstrauß und eine Foto-Collage. Der Coach saß im Heimspiel gegen den TSV Buchholz 08 zum insgesamt 100. Mal als Trainer auf der Bank der „Bekkampler“. Doch knappe eineinhalb Stunden später war die Freudenstimmung beim Spitzenreiter der Oberliga dahin: Beim 0:2 gegen die Equipe aus der Nordheide setzte es die zweite Niederlage der Saison.

Thorsten Schneider ging in diesem einen, kurzen Moment richtig aus sich heraus. War er ansonsten an der Seitenlinie der klar ruhigere Part als sein Gegenüber „Aki“ Cholevas gewesen, so riss der Coach des TSV Buchholz in der zweiten Minute der Nachspielzeit die Arme nach oben und jubelte. Auf dem Spielfeld das gleiche Bild: Arne Gillich hatte seine Arme gen Himmel gestreckt und ließ sich feiern. Für den Treffer zum 2:0. Für die endgültige Entscheidung

Stegmann beleidigt den Schiri-Assistenten – Rot!

Die Entscheidung: Cordi-Keeper Briant Alberti muss den Schuss von Arne Gillich zum 0:2 passieren lassen. Foto: noveski.com

Sekunden zuvor hatte Jonas Fritz den Ball aus dem Zentrum im Mittelfeld auf die rechte Außenbahn gespielt, wo ihn der eingewechselte Cedric Fuß annahm und durchstartete. Fuß lief los, blickte ein Mal nach oben und spielte dann im richtigen Moment quer in den Strafraum, wo Gillich in letzter Konsequenz nicht mehr viel falsch machen konnte und Cordi-Keeper Brian Alberti den zweiten Treffer des Nachmittags einschenkte.

Der Treffer zum 0:2 aus Sicht der Hausherren – es war an diesem Nachmittag der dritte Nackenschlag für den Spitzenreiter. Denn Cordi verlor nicht nur das Spiel mit 0:2, sondern musste am Ende auch noch mit einem Mann weniger die letzten Minuten überstehen, weil sich in der 87. Minute bei Timo Stegmann verbal der Frust darüber entlud, dass an diesem Nachmittag auf Seiten der „Bekkampler“ nur allzu wenig so lief, wie man es wollte: Cordis Nummer acht ließ sich zu einer Beleidigung gegenüber dem Schiedsrichter-Assistenten hinreißen – die logische Konsequenz: Rot!

Cholevas: „Wenn d'Urso trifft, gewinnt Buchholz nicht“

Giganten-Grätsche: Andreas Metzler (re.) wirft sich in den Schuss von Maurizio d'Urso (Nummer 24) und kann klären. Foto: noveski.com

„Der Platzverweis hat es für uns noch schwerer gemacht“, resümierte Cordi-Coach Cholevas nach dem Spiel, „wenn man in Unterzahl permanent Druck macht, dann ist man anfällig, sich das zweite Tor einzufangen.“ Dabei war der Übungsleiter der Concorden sich in einer Sache sicher: „Wenn Maurizio d'Urso vorher das 1:1 macht, dann gewinnt Buchholz hier nicht.“ Doch d'Urso gelang dieses ominöse 1:1 eben nicht: Nur eine Minute vorm Platzverweis gegen Stegmann stand er zwar auf einmal völlig frei im Strafraum und suchte auch schnell den Abschluss, doch er hatte die Rechnung ohne Andreas Metzler gemacht. Der Buchholzer Abwehrspieler warf sich in den Schuss und machte damit die Gelegenheit zunichte.

„Das war eine hundertprozentige Chance, aber Andreas hat uns mit seiner Giganten-Grätsche gerettet“, frohlockte Thorsten Schneider später auf der Pressekonferenz. „Wir haben bisher selten zu Null, aber dass uns das gegen Cordi gelungen ist, freut mich umso mehr“, erklärte der Buchholz-Coach, der seiner Equipe insgesamt eine „hervorragende Leistung in der Defensive“ attestierte.

Cordi fehlen die Abschlüsse und der finale Pass

Grimmiger Gesichtsausdruck: Cordis Coach Diamantis Cholevas konnte mit dem Auftritt seiner Elf in seinem 100. Spiel als Concordia-Trainer nicht zufrieden sein. Foto: noveski.com

Diese Analyse stimmte genau – doch es war nicht allein das Aufreten der Buchholzer Hintermannschaft, das an diesem Nachmittag einen Treffer der Concorden verhinderte, sondern auch die Art und Weise, wie der Ligaprimus nach vorne spielte. „In den ersten 15 Minuten der ersten Halbzeit haben wir unseren Spielaufbau nicht hinbekommen. Danach wurde es besser und wir hatten unsere Chancen, aber es fehlte vier oder fünf Mal der letzte Pass oder der Abschluss“, kritisierte Concordia-Trainer Cholevas.

In der Tat: Nachdem Buchholz durch Dominik Fornfeist (5.), der von Theodoros Ganitis beim Versuch, aus der Drehung zu schießen, geblockt wurde, den ersten Versuch hatte, tauchten danach auf dem Chancen-Zettel vornehmlich Cordi-Spieler auf. Allein: Matthias Cholevas (23.), Kevin Zschimmer (29.) und Alexandar Mucunski (36.) vergaben vor der Pause allesamt.

Die große Frage vorm Buchholzer 1:0: Abseits oder nicht?

Alle Concorden kommen zu spät: André Müller (re., Nummer 17) trifft zum 1:0 für die Gäste aus Buchholz. Foto: noveski,com

Und so musste dann in der zweiten Hälfte die alte Weisheit aus der Mottenkiste geholt werden, dass der, der vorne nicht trifft, irgendwann hinten einen kassiert: Es lief die 57. Minute, als André Müller auf rechts steil geschickt wurde, Referee Thomas Bauer trotz der Proteste Cordis, dass Müller im Abseits stand, weiterlaufen ließ und der Buchholzer schließlich final die Kugel an Alberti vorbei zum 1:0 ins lange Eck schob.

„Die Führung hat uns geholfen. Wir konnten tiefer stehen. Cordi hat es dann mit langen Bällen versucht, die wir sehr gut verteidigt haben“, analysierte Thorsten Schneider, dessen Vorhaben damit aufging; „Wir sind nicht hier hingefahren, um uns zu verstecken. Wir wollten Concordia punktuell unter Druck setzen, was uns in der ersten Hälfte gelungen ist. Mitte der ersten Halbzeit drohte das Spiel zu kippen, weil Cordi besser ins Spiel kam.“ Dazu aber sollte es bekanntlich nicht kommen. „Wir haben gegen einen sehr guten Gegner verloren. Das 0:0 zur Pause war verdient, in der zweiten Halbzeit haben wir beim 0:1 nicht aufgepasst“, stellte „Aki“ Cholevas fest, der an sein 100. Spiel als Cordi-Coach wohl nicht allzu oft zurückdenken wird...

Jan Knötzsch