„Man sollte nie den Fehler machen, uns abzuschreiben!“

Die Trainerstimmen zum Oberliga-Spitzenspiel

22. Oktober 2016, 18:57 Uhr

Dassendorfs Kapitän Amando Aust hatte nach dem Spiel gut lachen. Foto: noveski.com/Bode

Es war nicht der Tag des Oberliga-Spitzenreiters! Erst geriet man im Gipfeltreffen beim „Triple-Meister“ TuS Dassendorf nach nicht einmal 40 Sekunden in Rückstand, dann entwickelte man kaum Durchschlagskraft nach vorne und schließlich schaffte es Concordia auch nicht, eine fast einstündige Überzahl auszunutzen – geschweige denn überhaupt ersichtlich zu machen. „Mal oben zu stehen, das kann passieren. Aber das dann auch zu bestätigen, wenn die gegnerischen Mannschaften dich als Spitzenreiter empfangen, das ist immer etwas ganz anderes“, richtete Dassendorfs Amando Aust im Anschluss an den hochverdienten 2:1-Erfolg noch einen kleinen Seitenhieb in Richtung Bekkamp.

War nach seiner Roten Karte untröstlich: Sascha Steinfeldt. Foto: noveski.com/Bode

„Wir waren noch in der Kabine, einfach nicht hellwach und haben gepennt“, fasste Cordi-Coach Aki Cholevas die Situation zusammen, die zum frühen Führungstreffer der Hausherren nach gerade einmal 39 Sekunden führte. „Danach waren wir unsicher und auch etwas eingeschüchtert, haben uns leichte Fehler erlaubt und auch im Spielaufbau nicht so agiert, wie gewohnt.“ Doch nicht nur in diesem Bereich haperte es bei den Gästen: die – völlig zu Recht – hoch gelobte Offensive der Wandsbeker entwickelte so gut wie überhaupt keine Torgefahr! Dies lag sicherlich auch am Fehlen von Torjäger Bazier Sharifi, der an einem Ermüdungsbruch im Fuß leidet. Doch auch Benjamin Bambur war nicht im Vollbesitz seiner Kräfte, was man vor allem in Minute 69 überaus deutlich merkte: nachdem sein Team gerade den Anschlusstreffer durch Alexandar Mucunski, der einen Kämpfer-Eckball einköpfte, erzielt hatte, kam der Ball über Lennart Müller und Kevin Zschimmer zum besten Schützen der Vorsaison. Dieser schaffte es allerdings nicht, das Runde im völlig verwaisten Gehäuse unterzubringen. „Wenn du selbst das leere Tor nicht triffst, kannst du kein Spiel gewinnen!“, ärgerte sich Cholevas. „Uns fehlte heute in der Offensive die Qualität!“

Steinfeldt schwächt eigenes Team – Schied macht gesamte Cordi-Defensive rund

Hätte das vom Spielverlauf her unverdiente 2:2 machen müssen: Cordi-Knipser Benjamin Bambur. Foto: noveski.com/Bode

Vor dem 0:2 – zu diesem Zeitpunkt waren die Dassendorfer nach der berechtigten Roten Karte gegen Sascha Steinfeldt, der sich zu einer unheimlich dämlichen Grätsche an der Außenlinie gegen G. Cholevas hinreißen ließ und dessen Bruder, der von der Bank aufsprang, anschließend auch noch eine „Watschn“ verpasste, nur noch zu zehnt auf dem Platz – leistete sich Concordia gleich eine ganze Reihe an „individuellen Fehlern“, die der Übungsleiter hinterher auch bemängelte. Zunächst vertändelte Theodoros Ganitis im Mittelfeld den Ball, woraufhin Sven Möller den komplett auf sich allein gestellten Marcel von Walsleben-Schied bediente. Dieser nahm es mit der gesamten Hintermannschaft auf, tunnelte Yannick Siemsen und schüttelte auch G. Cholevas spielend ab, ehe er per Chip über Alberti hinweg vollendete (39.).

„Ein langer Weg – wir sind bereit diesen zu gehen“

Torschütze Marcel von Walsleben-Schied (r.) lässt sich von Kristof Kurczynski feiern. Foto: noveski.com/Bode

TuS-Coach Peter Martens platzte hinterher vor Stolz, sagte: „Die Jungs haben alles reingehauen, was sie hatten. Die erste Halbzeit war bärenstark – da war die Führung fast noch um ein Tor zu wenig! Nach der Pause mussten wir einen hohen Aufwand betreiben. Aber im Endeffekt kann ich meiner Mannschaft nur ein riesen Kompliment aussprechen, wie sie das in Unterzahl gelöst hat!“ Nachdem Martens kongenialer Partner auf der Dassendorfer Bank, Thomas Hoffmann, vor einigen Wochen noch davon sprach, dass man „von der Oberliga-Spitze so weit entfernt ist, wie Energie Cottbus von der Champions League“, ist der Vorsprung Concordias auf vier Punkte zusammengeschmolzen. „Man sollte nie den Fehler machen, uns abzuschreiben! Wir wissen, wie man Meister wird und ich hoffe, dass uns dieses Wissen hilft. Es ist ein langer Weg – wir sind bereit diesen Weg zu gehen“, so Martens abschließend.

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