Unschönes und unnötiges Ende: Handgreiflichkeiten an der Dratelnstraße
Nach dem 2:1-Sieg des SC Victoria beim Klub Kosova kommt es zu Tumulten
Da stand der Fußball noch im Mittelpunkt: Pascal El-Nemr (Mi.) hat das 1:0 erzielt. Kosovas Keeper Sebastian Menzel (re.) schaut bedient drein, sein Teamkollege Christopher Hoff liegt am Boden. Foto: noveski.com
Der sportliche Teil der Begegnung ist schnell abgehandelt: Der Klub Kosova musste sich im heutigen Oberliga-Spiel dem SC Victoria mit 1:2 geschlagen geben. Nachdem Pascal El-Nemr die Gäste in der 22. Minute mit 1:0 in Führung brachte, gelang Kosova nach der Pause durch Abdul-Nafe Farahi (56.) der Ausgleich. In der Nachspielzeit war es dann Marius Ebbers, der den 2:1-Siegtreffer für Vicky erzielte. So weit, so gut.
Die Polizei rückt mit zwei Wagen an
Doch all' dies rückte durch das, was nach dem Abpfiff des Spiels geschah, in den Hintergrund. Statt über die Partie, in der der Aufsteiger eine wirklich ansprechende Leistung bot, und einen Punkt sicher verdient gehabt hätte, sprach nach der Begegnung alles über eine Geschichte, in der Kosovas Manager Arton Mazrekaj, Vicky-Spieler Pascal El-Nemr, angebliche Handgreiflichkeiten und Beleidigungen sowie letztlich sogar zwei angerückte Polizeiwagen im Mittelpunkt stehen.
Der Reihe nach: Nach dem 2:1-Siegtor soll Vickys El-Nemr etwas, nennen wir es mal extrovertiert, das Tor und seine Vorlage zu eben jenem Treffer bejubelt haben. Vor den Kosova-Fans zog er sich beim Jubeln das Trikot aus. „Ja, das ist richtig: Ich habe das Trikot ausgezogen“, sagt auch El-Nemr. Die Kosova-Fans sollen sich dadurch provoziert gefühlt haben (El-Nemr: „Ich wurde angeschrien, dass ich respektlos sei“). Und nicht nur dadurch. Wie Kosovas Manager Arton Mazrekaj gegenüber dem Internetportal „hafo.de“ sagt, soll El-Nemr, vorher „ein paar Mal vor uns ausgespuckt“ haben.
El-Nemr: „Kosovas Manager hat mir eine Backpfeife gegeben “
Der eine traf, der andere nicht: Agonis Krasniqi (li.) ging leer aus, Marius Ebbers erzielte das Siegtor für Vicky. Foto: noveski.com
Ab hier steht Aussage gegen Aussage. „Ich habe nach einem Zweikampf, bei dem ich zu Boden gegangen bin, Sand in den Mund bekommen und diesen ausgespuckt“, sagt El-Nemr, der zugibt, in der gleichen Szene noch ein weiteres Mal auf den Boden gespuckt zu haben: „Das war vielleicht scheiße von mir und hätte nicht sein müssen.“ Eine gezielte Provokation durch dieses Spucken verneint El-Nemr aber.
Nach dem Ebbers-Tor aus der Nachspielzeit gab es noch einmal Anstoß, dann pfiff Referee Daniel Gawron (TuS Osdorf) das Spiel ab. Vickys Spieler jubelten und klatschten einander ab. Was dann passiert, schildert El-Nemr wie folgt: „Kosovas Manager ist auf den Platz gelaufen, kam auf mich zu, hat mich am Kragen gefasst und versucht, in den Schwitzkasten zu nehmen. Ich habe versucht, mich loszureißen. Er hat mir eine Backpfeife gegeben. Ich habe ihn daraufhin weggeschubst, wobei ich ihn gegen den Kopf gestoßen habe. Danach ist es dann zu Tumulten gekommen.“
Mazrekaj: „Ich habe ihn nicht geschlagen “
Und drin ist er: Pascal El-Nemr (li.) vollendet zum 1:0, nachdem Christopher Hoff den Ball nicht aufhalten konnte. Foto: noveski.com
Auf dem Weg in die Kabine und als er diese habe verlassen wollen, so El-Nemr, habe er sich anschließend „massiv bedroht“ gefühlt und daraufhin die Polizei gerufen, die ihn schließlich später zu seinem Auto begleitet habe. „Das, was passiert ist, hat mit Oberliga-Fußball nichts mehr zu tun“, sagt El-Nemr, der gegen Mazrekaj Anzeige bei der Polizei erstattet hat, „ich habe Zeugen, die gesehen haben, dass er mich geschlagen hat.“
Mazrekaj, der andersherum bei der Polizei Anzeige gegen El-Nemr erstattete, erklärte auf Anfrage der FussiFreunde seine Sichtweise der Dinge wie folgt: „Der Spieler hat drei Mal vor unsere Füße gespuckt. Nach dem Abpfiff bin ich aufs Feld, weil ich ihm sagen wollte, dass ich seine Art und Weise respektlos finde. Er hat mir eine Backpfeife gegeben. Das hat sein eigener Torwart gesehen. Ich habe ihn nicht geschlagen, so wie er sagt. Ich muss mir so ein Verhalten insgesamt als zweifacher Vater nicht geben. Ich muss mich nicht auf dem Platz mit jemanden schlagen. Es ist respektlos, wie sich ein Mitte 20-Jähriger wie El-Nemr gegenüber einem Vereinsvertreter verhält. Es schockiert mich, wenn von einem Verein wie Vicky noch nicht einmal eine Reaktion kommt, wenn ein Spieler von denen einen Vereinsvertreter schlägt.“