Altonas U23 jubelt – Packheiser entscheidet Spitzenspiel!

Hitzige Atmosphäre an der Waidmannstraße: Falke verspielt Führung

05. November 2016, 20:12 Uhr

Schon vor dem Anpfiff zündeten die zahlreichen AFC-Anhänger beim Einmarsch der Protagonisten Pyro und sorgten auch während der 90 Minuten für eine famose Stimmung. Foto: noveski.com

Es war die Entscheidung und der Moment, in dem die Emotionen endgültig überkochten: in der 90. Spielminute köpfte Bennet Packheiser – Torjäger der U23 von Altona 93 – eine herrliche Links-Flanke von Marvin Mathey am ersten Pfosten stehend zum 3:1 ins kurze Eck und sorgte für überschwänglichen Jubel bei den zahlreichen mitgereisten Fans, seinen Teamkollegen und dem Trainerteam, das diesen Moment nutzte, um ein wenig sehr provokant in Richtung Bank des HFC Falke zu jubeln. „Weiter geht’s. Fünf ist unser Schnitt“, rief Chefcoach Ralph Kainzberger mit geballten Fäusten lautstark rein, um die Auswechselbank und HFC-Coach Dirk Hellmann wenige Augenblicke darauf mit einem weiteren Spruch gegen sich aufzubringen...

Früher Jubel bei Colin Heath (r.), der nach einem vergebenen Arslan-Strafstoß am schnellsten schaltete. Foto: noveski.com

„Da ich mich selbst nicht auf der Bank aufhalte, eben aufgrund dessen, dass ich auch sehr emotional bin, muss ich ehrlich sagen: man kann mit Anstand und mit Würde gewinnen oder eben so. Die Mannschaft ist wirklich ganz, ganz toll und sehr sympathisch. Aber über das Drumherum hüten wir mal den Mantel des Schweigens“, wollte Falkes Liga-Obmann Nils Kuntze-Braack nicht allzu sehr ins Detail gehen, fügte aber gleichzeitig sportlich fair an: „Vor allem aufgrund der zweiten Halbzeit war es ein absolut verdienter Sieg für Altona!“ Insbesondere ein Satz, der auf die Geschehnisse rund um das Spiel des HFC gegen Lurup II abzielte, brachte das Fass zum Überlaufen und war im Endeffekt schlichtweg unnötig – genauso wie ein Verbal-Scharmützel mit Tobias Herbert. Denn das hatte der Trainer des AFC II gar nicht nötig, schließlich zeigte seine junge Truppe einen vorzüglichen Auftritt und den Hausherren im zweiten Durchgang die Grenzen auf.

Fragwürdiger Elfer bringt Falke-Führung, AFC II vergibt vom Punkt

Trotz des parierten Elfmeters konnte auch Dennis Verstege die Niederlage nicht verhindern. Foto: noveski.com

Der Reihe nach: das Spitzenspiel der Kreisliga 2 nahm mit Beginn sofort richtig Fahrt auf. Abtasten? Mitnichten! Keine 240 Sekunden waren vor 596 Zuschauern an der Waidmannstraße vorüber, als der komplett überforderte Schiedsrichter Peter Kohlert auf den Punkt zeigte und dem HFC einen Strafstoß zusprach, weil sein Assistent die Fahne hob. Nach einem Heath-Einwurf von rechts rangelten Schönfeld und zu Klampen um den Ball, bis der AFC-Verteidiger den Angriff mit der Hand gestoppt haben soll. Eine äußerst fragwürdige Entscheidung – und Falkes Köksal Arslan schien das Geschenk auch nicht annehmen zu wollen, beförderte den Ball aus elf Metern an den linken Innenpfosten. Aber seine Mitspeiler waren in der Anfangsphase wacher als der Gegner, so dass Heath am schnellsten schaltete und den Abpraller einschoss (4.)! Der frühen Führung folgte kurz darauf aber der Schock: Herbert stürzte etwas ungeschickt in Packheiser rein und brachte diesen zu Fall. Klare Sache: Elfmeter. Die Chance zum Ausgleich für den Gefoulten – doch Falke-Fänger Verstege blieb der Sieger (19.)!

„Hatte den Eindruck, dass Falke überfordert war“

Altonas Paul Kremser (l.) war früh gelbverwarnt. Hier im Zweikampf mit Timo Wedler. Foto: noveski.com

Es ging weiter rauf und runter – mit Chancen auf den zweiten HFC-Treffer: Arslan aus halbrechter Position hauchzart am langen Eck vorbei (29.) und Schönfeld per Direktabnahme in die Arme von AFC-Keeper Barth (30.). Nach einer weggepfiffenen Vorteilssituation auf der anderen Seite verlor Kainzberger erstmals die Fassung und musste vom Assistenten beruhigt werden. Diese Emotionen schien der Übungsleiter auch in der Pause zum Tragen gebracht zu haben. Denn seine Equipe kam mit deutlich mehr Durchschlagskraft raus und konnte prompt ausgleichen, als Maximilian Sehn über den rechten Flügel ungehindert durchmarschieren konnte und Liga-Leihgabe Philipp Körner dessen Hereingabe veredelte, weil Verstege zwar dran war, aber nicht mehr entscheidend die Hand an den Ball bekam (48.)! „Ich habe in der Halbzeit angesagt, dass wir mehr über die Außen kommen müssen“, verriet Kainzberger das Erfolgsrezept und befand anschließend: „Mitte der zweiten Halbzeit hatte ich den Eindruck, dass Falke ein wenig überfordert war – nicht mit dem Spiel, sondern mit dem Tempo, was wir gegangen sind. Obwohl es kein so gutes Spiel von uns war.“

Aber es reichte, weil Falke nun „völlig den Zugriff verlor“, wie Kuntze-Braack befand. Zwar hatte Yannick Bräuer noch die Chance auf die erneute Führung, als eine Ramelow-Hereingabe an Freund und Feind vorbei rutschte, aber Barth war zur Stelle (52.). Routinier Dobirr musste seine Falken nun ein ums andere Mal wachrütteln, allein es half nicht. Trainer-Sohn Jan-Philipp Kainzbergerger passte rechts raus zu Packheiser, der aus elf Metern flach ins lange Eck einschweißte. Spiel gedreht (62.)! HFC-Coach Hellmann wurde lauter: „Wehrt euch endlich mal!“, forderte er. Doch die ganz große Schlussoffensive seines Teams blieb aus. Stattdessen machte Packheiser in der Schlussminute den Deckel drauf und schoss seinen AFC II am Kontrahenten vorbei!

„In der Rückrunde gibt es keine drei Niederlagen“

Bastian Mewes (l.) rieb sich in der Offensive auf und sieht sich hier der Gegenwehr von Daniel Brehmer gegenüber. Foto: noveski.com

„Über die ganzen 90 Minuten gesehen war es ein verdienter Sieg“, so Kainzberger, der anfügte: „Es war ein hart umkämpftes Spiel. Man kann sagen: erfahren gegen unerfahren oder jung gegen alt. Deshalb war ich schon ein wenig überrascht, dass das Spiel derart gekippt und Falke so eingebrochen ist. Natürlich hatten wir auch das Glück des Tüchtigen, aber das haben wir uns erarbeitet. Letztendlich kann Falke auch das 2:0 und dann vielleicht sogar den Sack zumachen. Aber ich hatte auch beim 2:1 oder 3:1 für uns noch nicht das Gefühl, dass das Spiel gelaufen ist, weil bei denen einfach Jungs spielen, die schon seit zehn Jahren Herren spielen. Da kann so etwas ganz schnell passieren.“ Angesprochen auf die Vorkommnisse an der Seitenlinie und seine sehr impulsive Art, entgegnete er: „Ich hatte ein sehr gutes Gespräch mit dem Trainer und der Mannschaft von Falke vor dem Spiel, weil ich ihnen gesagt habe, dass sie es nicht zu bunt mit unseren Jungs treiben sollen. Die machen sich schon in die Hose und haben noch nie vor so einer Kulisse gespielt. Wir haben einige Jungs im Kader, denen man fast noch den Arsch abwaschen muss. Aber am Ende waren wir die fleißigere Mannschaft.“ HFC-Obmann Kuntze-Braack bilanzierte abschließend: „In der ersten Halbzeit hatten wir sie eigentlich ganz gut im Griff. Nach der Pause kassieren wir den frühen Ausgleich, bekommen keinen Zugriff mehr, Altona wurde von Minute zu Minute besser und hat das klassisch ausgespielt. Wir müssen jetzt hart arbeiten, noch ist nichts verloren. Ich glaube, es wird bis zum Schluss ein harter und spannender Kampf werden. In der Rückrunde werden wir keine drei Niederlagen hinnehmen!“

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