Aufatmen in Norderstedt – Neuanfang in Eichede

Großkopf nach nächstem Debakel entlassen

22. November 2016, 12:03 Uhr

Der Jubel nach dem zwischenzeitlichen 2:0 durch Kangmin Choi (2. v. re.). Foto: noveski.com

Viel hatte Jörn Großkopf nach der 0:5-Abreibung des SV Eichede beim zuvor ebenfalls kriselnden FC Eintracht Norderstedt nicht zu sagen: „Glückwunsch an Norderstedt – an Dirk und seine Truppe. Ein Verdienter Sieg. Das heutige Spiel ist ein Spiegelbild der kompletten Serie. Wir machen brutale Fehler, die werden eiskalt ausgenutzt und bestraft. So kommt ein solches Ergebnis zustande. Mehr möchte ich zu dem heutigen Spiel auch nicht sagen.“

Erleichterndes Lächeln bei EN-Coach Dirk Heyne. Foto: noveski.com

Dafür nahmen die Verantwortlichen des Vereins am Montagnachmittag Stellung und bestätigten die Trennung vom gesamten Trainerteam, dem auch Helge Mau (ehemals Meiendorfer SV und SC Poppenbüttel) angehörte. Die Bilanz von Großkopf in Eichede liest sich denkbar schlecht: Der Aufsteiger hat zwölf seiner 16 Spiele verloren und feierte bislang nur einen mickrigen Sieg. Dementsprechend ist der letzte Platz – mit lediglich sechs Punkten auf der Habenseite und bereits zehn Zählern Rückstand aufs rettende Ufer – die logische Konsequenz. Zudem kassierten die Stormarner bis dato sagenhafte 43 Gegentore. Das Intermezzo des ehemaligen Übungsleiters vom FC St. Pauli II beim SVE war nur ein sehr kurzes.

Holste sich bei seiner Auswechslung die verdienten Ovationen ab, wird seinem Team in Hannover gelbgesperrt jedoch fehlen: Linus Meyer. Foto: noveski.com

Während Martin Steinbek nun als Interimscoach fungieren und versuchen wird, das Unmögliche doch noch möglich zu machen, war die Erleichterung bei Eintracht Norderstedt nach den 90 Minuten umso größer. Nach insgesamt zehn sieglosen Spielen – darunter sieben unter Neucoach Dirk Heyne – gelang endlich der Brustlöser. „Wir sind natürlich ausgesprochen froh, dass wir jetzt endlich unseren ersten Sieg eingefahren haben“, freute sich auch Heyne gewohnt verhalten im Nachgang. „Man hat natürlich gesehen, dass der Kopf eine große Rolle spielt – vor allem in der ersten Halbzeit, als wir es verpasst haben, das zweite Tor nachzulegen.“ Gemeint ist damit die Großchance von Linus Meyer, der nach seinem Führungstreffer, als er in Folge eines Pfosten-Freistoßes von Philipp Koch zur Stelle war, das 2:0 auf dem Fuß hatte, aber vergab. „Zum Glück haben wir die eine oder andere brenzlige Situation überstanden“, befand Heyne, „aber nach dem 2:0 haben wir die nötige Ruhe reinbekommen.“

Hatte nach seiner Einwechslung einen schweren Stand: Eichede-Stürmer Mustafa Karaaslan (Mi.). Hier gegen Marin Mandic (li.) und Philipp Koch. Foto: noveski.com

Mehr noch. Nachdem der unheimlich quirlige Kangmin Choi einen Toksöz-Schuss, den SVE-Keeper Barkmann nur zur Seite abwehren konnte, im Nachfassen über die Linie bugsierte, hatte Norderstedt fast schon leichtes Spiel. Von Eichede kam nun gar nichts mehr – und die Eintracht gewann ihr verloren gegangenes Selbstvertrauen zurück. „Das Torschuss-Training hat sich heute bezahlt gemacht“, erklärte Heyne in süffisanter Manier. Per Doppelpack erhöhte Felix Drinkuth – erst in der 62. Minute eingewechselt – auf 4:0, ehe auch Joker Ante-Akira Kutschke nochmal randurfte und den Endstand herstellte. Bezeichnend für den Nachmittag im Edmund-Plambeck-Stadion: Die Garstedter kämpften sogar gegen ihre chronische Elfmeter-Schwäche an – und gewannen diesen Schlagabtausch, als Drinkuth in Minute 76 vom Punkt aus die Nerven behielt. „Ich habe mich beim Elfmeter weggedreht“, gestand Heyne hinterher. Bitter für seine Eintracht: Linus Meyer sah die fünfte Gelbe Karte und fehlt in der kommenden Woche in Hannover.

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