„Wir sind der Meinung, dass das in unserem Zustand die beste Lösung ist“

Von der Interims- zur Dauerlösung: Aydin weiter auf dem Elazig-Trainerstuhl

15. Dezember 2016, 12:04 Uhr

Der bisherige Interimscoach Hüseyin Aydin macht als Trainer des FC Elazig Spor bis zum Saisonende weiter. Foto: noveski.com/Bode

Wende an der Wendenstraße: Liga-Obmann Hüseyin Aydin, der den Posten des Trainers eigentlich interimsweise nur bis zur Winterpause besetzen wollte, nachdem Erdal Katik im Oktober sein Amt niedergelegt hatte, wird bis zum Saisonende Coach des FC Elazig Spor bleiben. Dies erklärte der 57-Jährige auf Anfrage gegenüber den FussiFreunden. Zudem verrät der Coach, was sich im Kader des Tabellenvorletzten der Landesliga Hansa tun wird und wie er die Chancen auch den Klassenerhalt bewertet.

Mit Überraschungen kennen sie sich beim FC Elazig Spor inzwischen aus: Im Oktober des laufenden Jahres verkündete der damalige Coach Erdal Katik vom einen auf den anderen Tag seinen Rücktritt – und das, obwohl er es gerade geschafft hatte, nach den Abgängen einiger Leistungsträger mit diversen Neuen eine konkurrenzfähige Truppe zusammenzustellen, die trotz des schweren Rucksacks, als Abstiegskandidat gehandelt zu werden, unter anderem Kontrahenten wie den SC Schwarzenbek, den VfL Lohbrügge oder den USC Paloma besiegte. Aus persönlichen Gründen, so verriet Katik damals, habe er die Reißlinie gezogen und seinen Rücktritt erklärt. „Es hat einfach nicht mehr gepasst, Wir sind immer wieder in alte Strickmuster zurückgefallen, was man auch anhand der Platzverweise sieht“, lautete Katiks Begründung vor rund zwei Monaten.

„Wir wollen uns im vorderen Bereich verstärken“

Mustafa Kaya (dunkles Hemd) macht als Ligamanager weiter und befindet sich mit Coach Aydin auf der Suche nach Neuzugängen. Foto: noveski.com/Bode

Die Nachfolge Katiks trat mit Hüseyin Aydin der Mann an, der Elazig Spor in der vorvergangenen Saison zum Aufstieg in die Landesliga geführt hatte und im Verlauf der vergangenen Spielzeit als Liga-Obmann an die Wendenstraße zurückgekehrt war. Und eigentlich wollte Aydin auch künftig lieber wieder im Management des Vereins tätig sein, anstatt an der Seitenlinie zu stehen. So war die Übernahme des Traineramtes eigentlich nur bis zur Winterpause geplant. Doch nun bleibt es – mehr oder weniger überraschend – doch nicht bei der vorhergesehenen Planung. Denn: Aus der Interims- wird beim Tabellenvorletzten der Hansa-Staffel eine Dauerlösung, wie Aydin verrät: „Wir suchen im Moment keinen anderen Trainer. Ich werde in dieser Rolle weitermachen.“ An Aydins Seite wird auch in Zukunft Mustafa Kaya als Unterstützer agieren.

„Wir sind der Meinung, dass das in unserem momentanen Zustand die beste Lösung ist“, erklärt Aydin, „jeder neue Trainer, den wir geholt hätten, hätte eine Eingewöhnungszeit gebraucht, um sich zurechtzufinden. Diese Zeit haben wir aber nicht. Das wäre mit unseren wenigen Chancen auf den Nichtabstieg riskant.“ Zumindest nicht in der Fülle, wie sie ein neuinstallierter Übungsleiter brauchen würde: Mit nur 13 Punkten aus 19 Spielen fällt die Ausbeute der Mannschaft bisher so karg aus, dass das Abstiegsgespenst den FC Elazig Spor fest in seinen Fängen hat und es eine Mammutaufgabe wird, sich aus Selbigen zu befreien. Da will man so wenig Risiko wie möglich eingehen – zumindest das ist wenig überraschend. Und schließlich gilt es ja im Winter bereits, neue Spieler ins Team zu integrieren. Denn die soll es im Gegensatz zu einem neuen Übungsleiter geben.

„Unser Spiel gegen Schwarzenbek wird richtungsweisend“

Auf Hüseyin Aydin und das Team um Kapitän Morad Sbou (li.) wartet in der verbleibenden Saison jede Menge Arbeit, wenn man den Klassenerhalt schaffen will. Foto: noveski.com/Bode

„Wir wollen uns im vorderen Bereich verstärken“, verrät Hüseyin Aydin, „in der Offensive brauchen wir unbedingt noch Nachschub. So wie es bisher läuft, kann es nicht weitergehen, wenn wir drin bleiben wollen. Ich habe nicht den Eindruck, dass wir uns hinten verstärken müssen, weil wir öfter Spiele verloren haben. Unser Problem liegt darin, dass wir vor dem Tor pro Spiel immer mindestens drei oder vier 100-prozentige Chancen vergeben. Hätten wir öfter getroffen, wären unsere Sorgen vielleicht kleiner. Das müssen wir ändern.“ Gespräche mit potenziellen Kandidaten, so Aydin, „laufen bereits, aber da ist noch nichts in trockenen Tüchern. Ich denke, dass wir Anfang Februar Klarheit haben, wie unser Kader für den Rest der Saison aussieht.“

An dieser Stelle ist Mustafa Kaya gefordert, der zuletzt auf den offiziellen Spielberichten immer wieder auch als Elazig Spor-Coach geführt wurde. Er unterstützt Aydin zwar in der Arbeit auf der Bank, doch „in erster Linie bin ich der Trainer und Mustafa der Manager“, sagt Hüseyin Aydin, der zwar weiß, dass die Chancen auf den Ligaverbleib Elazigs nicht gerade die größten sind, aber dennoch Optimist bleibt. „Ich bin zu 100 Prozent von unserer Mannschaft überzeugt“, konstatiert er und ergänzt: „Die Liga ist sehr ausgeglichen. Unten sind die Teams sehr eng zusammen. Unser erstes Spiel nach der Winterpause gegen Schwarzenbek (derzeit Tabellenletzter, Anm. d. Red.) wird richtungsweisend. Wenn wir gut aus den Startlöchern kommen, haben wir eine Chance auf den Klassenerhalt. So lange rechnerisch alles möglich ist, glaube ich daran, dass wir es schaffen.“

Jan Knötzsch