Kampfloser 3:0-Sieg für Lohkamp – oder doch nicht?

„Wir erfuhren ein beispielloses Maß an Unsportlichkeit“

19. Dezember 2016, 12:25 Uhr

Foto: noveski.com

Eigentlich hätte es sowohl für den SV Krupunder-Lohkamp als auch für den VfL 93 II der Abschluss des Fußball-Jahres 2016 werden sollen. Doch um es vorweg zu nehmen: Daraus wurde nichts! Das Aufeinandertreffen zwischen dem Tabellenzwölften und dem Rang-Vierten, der bei einem Sieg die Möglichkeit gehabt hätte, an der Spitze der Kreisliga 2 zu überwintern, fand gar nicht erst statt. Der Hamburger Fußball-Verband hat die Partie inzwischen kampflos mit 3:0 für Lohkamp gewertet – allerdings könnte das letzte Wort noch nicht gesprochen sein. Denn beide Teams äußern sich nun zu dem Ausfall und das in ganz unterschiedlicher Art und Weise...

Stellungnahme des SV Krupunder-Lohkamp

„Das Spiel der Ersten gegen VfL 93 II wurde nicht angepfiffen, weil die Gäste in derselben Farbe wie unsere Erste angereist sind. Da die Gäste es nicht rechtzeitig schafften, Ersatzkleidung zu besorgen, rechnen wir mit drei Punkten. Auch wir hatten leider keine Ersatzklamotten bereitstellen können, weil wir ja selber am Steinwiesenweg zu Gast sind, bis die Bauarbeiten am Furtweg beendet sind.“

Stellungnahme des VfL 93 II

„Unser letztes Spiel im Jahr 2016 war das Rückrunden-Nachholspiel gegen Lohkamp (Hinspiel: VfL 93 II gewinnt 7:1). Die erste Ansetzung fiel, obwohl wir schon am gut bespielbaren Platz waren, witterungsbedingt aus.
Beim Umziehen am vergangenen Samstag trat ein Vertreter des Schiedsrichter-Teams an uns heran und stellte den Unparteiischen der Partie vor. Dieser sprach kein Deutsch und bat um eine Kommunikation auf Englisch. Kein Problem! Nach dem Umziehen sagte man uns, dass das Spiel nicht angepfiffen werden kann, da sich unsere Trikotfarben zu sehr ähneln. Unsere Frage richtete sich an die Verantwortlichen von Lohkamp, ob man uns mit Leibchen aushelfen könne. Diese blockten sofort ab und reagierten auf den Umstand, der vergleichbaren Trikots, eher erfreut. Uns wurde deutlich gemacht, dass wir selber dafür Sorge tragen müssen und Lohkamp uns nicht mit zehn Leibchen ausrüsten wird. Bereits in dieser Situation wies der Trainer der Gastgeber seine Spieler an, in der Kabine zu bleiben, da noch nicht klar wäre, ob überhaupt angepfiffen werden kann. Wir besorgten uns nun Leibchen und waren spielfähig. Leider wurde nun auch noch aus dem Schiedsrichter-Team gefordert, dass wir ebenfalls die Stutzen tauschen müssen.

Nach kurzer Absprache mit dem Schiedsrichter einigten sich alle Parteien darauf, dass wir aus einem umliegenden Sportgeschäft neue Stutzen und Leibchen beziehen werden und dass das Spiel mit einer halben Stunde Verspätung angepfiffen wird. Um 14:27 Uhr fuhr unser verletzter Spieler mit neuen Stutzen auf den Parkplatz der Sportanlage. Das Schiedsrichter-Team gab den Daumen nach oben und es konnte angepfiffen werden. Um 14:32 Uhr wollten alle Beteiligten von Lohkamp nicht mehr spielen und verwiesen hierbei auf mehrere Gründe. Einige mussten auf einmal arbeiten, andere sagten, dass es zu dunkel sei und das Flutlicht nur auf einer Seite des Platzes funktioniere. Der Zeitpunkt von einer derartig unlogischen Argumentation hätte sinnfreier nicht gewählt werden können, da man vorher einem Anstoß um 14:30 zustimmte. Selbst nach einer ausgiebigen Recherche nach mitteleuropäischen Dämmerungszeiten erschließt sich uns nicht die Logik, dass man ein Spiel um 14:30 Uhr anpfeifen kann, dies aber um 14:32 Uhr nicht möglich ist.

In der Folge wollte das Schiedsrichter-Team nun nicht mehr anpfeifen, da die Verantwortlichen von Lohkamp damit drohten, Einspruch einzulegen. Diese Meinung wurde vom Schiedsrichter-Team zügig revidiert, als man von den Lohkamper Verantwortlichen hörte, dass man auch kein Spesen-Geld kassieren würde. Nun weigerte sich Lohkamp aus der Kabine zu kommen und verhöhnte uns bereits in dieser Situation mit Gesang in der Kabine. Dieses äußerst unsportliche Verhalten wurde nur noch vom Trainer überboten, indem dieser bereits um 14:39 Uhr eintrug, dass der Gast nicht angetreten sei!

Zusammenfassend muss man sagen, dass der VfL 93 II das Spiel nicht ausreichend vorbereitet hat (Zweiter Trikotsatz). Dennoch waren wir stets daran interessiert, eine schnelle und gute Lösung für alle Beteiligten herbeizuführen. Der Eindruck, dass seitens der Verantwortlichen von Lohkamp, jede Möglichkeit genutzt wurde, eine sportliche Auseinandersetzung zu umgehen, besteht bis heute. Wir erfuhren an dem Nachmittag nicht nur eine konfrontative, aggressive Grundstimmung, sondern auch ein neues, beispielloses Maß an Unsportlichkeit. Wir haben trotz mangelhafter Vorbereitung dafür Sorge getragen, dass man sich sportlich auseinandersetzen kann, was man von Lohkamp wahrlich nicht behaupten konnte.

Wir möchten unbedingt das Rückspiel gegen Lohkamp bestreiten, spielen wir doch in der Kreisliga und wollen nur eines: Fußball spielen!

Da sich Lohkamp aber weigerte, zu spielen, gehen wir davon aus, dass dieses Spiel 3:0 für den VfL93 II gewertet wird. Sollte der HFV eine Verhandlung einberufen, würden wir sicherlich, trotz der dermaßen unfairen Aktion, für eine sportliche Lösung plädieren.“