„Elstern“ vorm Absturz? Schwiezena: „Es wird weitergehen!“

Verein sucht neue Sponsoren, nachdem Mitrovic finanzielles Engagement beendet hat

29. Dezember 2016, 13:53 Uhr

Gibt sich kämpferisch und optimistisch: Teammanager Christoph Schwiezena. Foto: noveski.com

Es ist noch gar nicht so lange her, dass der FC Bergedorf 85 bekanntgab, sein Frauen-Team aus der Regionalliga zurückzuziehen. Droht der Herren-Mannschaft in der Landesliga Hansa nun das gleiche Schicksal? Nachdem er bereits im November von seinem Amt als Erster Vorsitzender zurückgetreten ist, zieht sich Mato Mitrovic jetzt auch als Sponsor bei den „Elstern“ zurück. Der Zweite Vorsitzende Volker Zdun und Teammanager Christoph Schwiezena suchen nun nach neuen Geldgebern.

Noch vor Wochen war Christoph Schwiezena restlos überzeugt. Als er beim Heimspiel des SV Nettelnburg-Allermöhe gegen Hamm United unter den Zuschauern weilte, erklärte der Teammanager des FC Bergedorf 85: „Ich höre fast jeden Tag neue Gerüchte, dass wir jetzt auseinanderbrechen und alle Kroaten weg sind. Das stimmt nicht.“ Zu jenem Zeitpunkt stand seit einigen Tagen fest, dass sich der bisherige Erste Vorsitzende Mato Mitrovic von seinem Amt zurückzieht. Der Spielbetrieb der Damen und Herren aber sollte, so hieß es in der damaligen Pressemitteilung, davon unangetastet bleiben.

„Selbst wenn vier oder fünf Spieler gehen, ist das nicht der Genickbruch für Bergedorf 85“

Dem Abgang als Vorsitzender folgt der Rückzug als Sponsor: Mato Mitrovic. Foto: noveski.com

Doch grau ist alle Theorie – und nun müssen sie sich an den Sander Tannen eben doch Gedanken machen, wie es weitergeht. Denn: Mitrovic beendet, so viel steht fest, nun auch sein finanzielles Engagement bei den „Elstern“. „Das ist richtig. Er hat uns das schon vor längerer Zeit mitgeteilt“, bestätigt Schwiezena einen Bericht der Bergedorfer Zeitung“. Es habe „Gespräche mit anderen Leuten gegeben. Die sind bereit, etwas zu geben. Es stehen noch zwei weitere Gespräche aus“, ergänzt Schwiezena und ist sich sicher: „Es wird auf jeden Fall weitergehen. Es ist ja nicht so, dass wir die komplette Truppe verlieren.“

Denn: Damals wie heute hat Schwiezena Hoffnung, dass nicht sämtliche acht Spieler, die Mitrovic aus Kroatien holte und die beruflich an den Ex-Vorsitzenden gebunden sind, dem Club den Rücken kehren werden. „Anto Zivkovic und Alen Brandic zum Beispiel haben selbst zu Mato gesagt, dass sie weiterspielen möchten“, berichtet Schwiezena – und auch Mitrovic hat bereits mit seinen Jungs gesprochen: „Das sind alles erwachsene Männer. Sie sollen selbst entscheiden. Ich habe ihnen aber gesagt, dass es nur fair wäre, wenn sie die Saison durchziehen. Im Winter wechselt man nicht.“ Eine Ausnahme gibt es jedoch: Duro Maskaljevic wird ab sofort nicht mehr für „85“ spielen.

Duro Maskaljevic zählt ab sofort nicht mehr zum Kader

Auf Duro Maskaljevic will Trainer Matthias Räck in Zukunft verzichten. Foto: noveski.com

„Wenn er spielt, ist alles gut. Gegen Hamm United saß er auf der Bank, nachdem er sich vorher mit seiner Roten Karte gegen Sasel selbst aus dem Team befördert hat. Man merkt ihm seine Bocklosigkeit an, wenn er nicht spielen darf. Darauf kann ich verzichten, auch wenn er ein richtig guter Fußballer ist. Der Trainer sieht das genauso“, erklärt Teammanager Schwiezena, warum Coach Matthias Räck künftig auf den 21-Jährigen verzichten wird. Mit allen anderen Kroaten sollen im Januar Gespräche geführt werden. „Es gibt viele Gerüchte. Nicht nur um die Spieler, sondern auch um Mato, der ja angeblich bei Croatia auftauchen wird. Ganz sicher ist aber: Keiner der kroatischen Spieler wird ablösefrei gehen. Es ist richtig, dass es mal eine Vereinbarung gab, die den Spielern das zugesichert hat, aber die ist nicht mehr gültig. Das können wir schriftlich nachweisen“, sagt Schwiezena, „selbst wenn uns vier oder fünf Spieler verlassen, dann ist das nicht der Genickbruch für Bergedorf 85.“

Warum er davon überzeugt ist, verrät der Teammanager auch gleich: „Wir haben einige Leute in petto. Es ist zwar noch nichts spruchreif, was Neuzugänge angeht. Aber darunter ist zum Beispiel ein sehr guter Fußballer, den ich schon lange nach Bergedorf holen will.“ Wer auch immer dieser „Mr. X“ ist – er wird ebenso wie die jetzigen „Elstern“-Kicker Veränderungen in Kauf nehmen müssen. „Wir werden finanziell einige Aufwände herunterschrauben. Es ist gut, dass wir diesen Schritt machen. Es wird zwar keine riesigen Umbruch geben, aber wir müssen uns neu aufstellen“, wollen Schwiezena und seine Mitstreiter kleinere Brötchen backen als bisher. „Der Verein war von Mato Mitrovic abhängig, Jetzt kann man sich mit mehreren Sponsoren neu aufstellen. Das ist wie ein Neustart“, argumentierte auch Trainer Matthias Räck in der „Bergedorfer Zeitung“ in eine ähnliche Richtung. 

Jan Knötzsch