„Wir sind auf der richtigen Bahn, aber das konnte keiner so vorhersehen“

Stegmann zieht positives Zwischenfazit – Poschmann und Deutsch verlängern

11. Januar 2017, 17:37 Uhr

Applaus für die Arbeit der beiden Trainer: Olaf Stegmann, der Sportliche Leiter des SCVM. Foto: noveski.com

Nach dem Abstieg der „Ersten“ aus der Landes- in die Bezirksliga Ost steht der SC Vier- und Marschlande dort aktuell mit acht Punkten Rückstand auf den Rahlstedter SC auf dem zweiten Platz. Die Reserve des SCVM überwintert in der Bezirksliga Süd auf dem achten Rang. Zwei veritable Platzierungen und Grund genug, die Vertäge mit den jeweiligen Trainern zu verlängern. Sowohl Olaf Poschmann als auch Sören Deutsch bleiben an Bord – und der Sportliche Leiter Olaf Stegmann kann ein positives Zwischenfazit ziehen.

Rückblende: Es war im Sommer des vergangenen Jahres. Da sprach Olaf Stegmann ganz offen davon, dass der SC Vier- und Marschlande vor einem großen Umbruch stehen würde. Die „Erste“ war gerade aus der Landesliga abgestiegen, einige wichtige Kicker hatten den Fünfhausenern den Rücken gekehrt. Jede Menge junge Spieler aus der eigenen Jugend rückten auf. Und auch die externen Zugänge zählten nicht gerade zu den Ältesten. Die „Zweite“, ebenfalls in der Bezirksliga zuhause, musste aufgrund des Abstiegs der eigenen Erstvertretung aus der Ost- in die Süd-Staffel der Bezirksliga ausweichen. Völliges Neuland. Kurzum: Niemand wusste im Sommer 2016, wo der SCVM genau stand und wie sich die Szenarien entwickeln würden.

Beide Trainer hatten Angebote anderer Clubs vorliegen

Bleibt Coach der SCVM-Reserve: Sören Deutsch. Foto: noveski.com

Ein gutes halbes Jahr später konnte sich Olaf Stegmann vor rund zwei Wochen zum Jahreswechsel beruhigt zurücklehnen. Platz zwei bei der „Ersten“ und Platz acht bei der „Zweiten“ – das kann man durchaus als Erfolg werten. Doch Stegmann legte in den vergangenen Tagen nicht nur die Füße hoch, sondern dachte nach der erfolgreich eingeläuteten Gegenwart schon wieder an die Zukunft. Das Ergebnis: Gespräche mit Olaf Poschmann und Sören Deutsch. Und: Sowohl mit dem Trainer der „Ersten“ als auch dem Coach der SCVM-Zweitvertretung erzielte der Sportliche Leiter eine Einigung darüber, dass die beiden Übungsleiter ihre Tätigkeit auch in der kommenden Saison fortsetzen werden. Und das, obwohl sowohl Poschmann als auch Deutsch das Interesse anderer Vereine geweckt hatten.

„Poschi hatte Angebote aus Schleswig-Holstein. Ich weiß nicht von welchen Clubs und ob vielleicht sogar der SV Eichede dabei war. Er hat natürlich das Ziel, irgendwann wieder höher als in der Bezirksliga zu arbeiten. Bei Sören gab es zwei Anfragen. Aber er wollte bei der Mannschaft bleiben, weil das seine Truppe ist und sie ihm am Herzen liegt“, erklärt Stegmann, der nun, nachdem die Trainerfrage bei beiden Mannschaften geklärt ist, in die Gespräche mit den Spielern einsteigen will. „Es gibt schon einige mündliche Zusagen, aber wir müssen und wollen und mit jedem Einzelnen zusammensetzen“, weiß der Sportliche Leiter, was in den kommenden Wochen an Arbeit auf ihn zukommt und dass es noch ein wenig Zeit braucht, bis er auch auf diesem Sektor die ersten Erfolgsmeldungen verkünden kann. Apropos Erfolg: Zumindest für die Mannschaft von Olaf Poschmann ist in den restlichen Spielen der Saison noch etwas richtig Großes drin. Das Titelrennen in der Bezirksliga Ost ist ein rechnerisch noch längst nicht entschieden, auch wenn Rahlstedt natürlich das „Über-Team“ der Liga stellt. Bestehen da also im Jahr des eigentlichen Umbruchs doch noch kleine Hoffnungen auf eine Rückkehr in die Landesliga?

„Wir würden uns nicht gegen einen Aufstieg sträuben“

Weiterhin Denker und Lenker bei der "Ersten": Olaf Poschmann. Foto: noveski.com

„Wir würden uns nicht gegen einen Aufstieg sträuben und wir werden auch nicht so spielen, dass wir Begegnungen verlieren, nur damit wir nicht aufsteigen“, erklärt Olaf Stegmann, weiß aber auch, dass er Aufstieg für den SCVM in dieser Phase ein zweischneidiges Schwert wäre: „Einerseits könnte unsere Reserve dann bald wieder in der Ost-Staffel spielen, andererseits wäre es problematisch, wenn wir hochgehen. Wir haben ja gesagt, dass wir etwa zur Hälfte auf erfahrene und zur Hälfte auf junge Spieler setzen wollen. Wir müssten dann die jetzigen A-Juniorenspieler in den Raum reinzwingen. Die müssten aber noch reifen. So etwas geht nicht in einem halben Jahr, wir wollten ihnen mehr Zeit zur Entwicklung geben.“

Dass die Poschmann-Kicker überhaupt in diesen Sphären der Tabelle stehen, ist angesichts des Umbruchs schon überraschend. Für Stegmann jedoch nicht unbedingt: „Poschi spielt grundsätzlich ja erstmal gegen den Abstieg... Ich hatte ein besseres Bauchgefühl, weil ich weiß, was wir an erfahrenen Spielern wie Dennis Stange, Nick Schneider oder Michel Harder haben und was wir können. Für mich war klar: Wenn alle gesund bleiben, dann ist Platz eins bis zehn drin. Aber wir wissen auch, wie schnell es nach unten gehen kann, wenn wir Ausfälle haben.“ Im Bezug auf das Team von Sören Deutsch „hatte ich so meine Bauchschmerzen, weil ich die Süd-Staffel gar nicht kannte“, gibt Stegmann zu, „inzwischen weiß ich aber, dass da doch einige gute südländische Mannschaften drin sind, die guten Fußball spielen und gar nicht dem Klischee entsprechen, dass sie gerne mal etwas härter und wilder zur Sache gehen.“ Er wisse aber auch, sagt Stegmann, „dass Sören gute Arbeit leistet. Das hat die Bauschmerzen etwas gelindert.“

Insgesamt, so Stegmann, sei der SCVM „auf der richtigen Bahn, aber das konnte so keiner vorhersehen“ nach dem Hin und Her, als im Sommer zwischenzeitlich sogar diskutiert wurde, die „Zweite“ solle zur „Ersten“ werden. „Für mich war das ganze kein Theater, so wie es von außen vielfach beschrieben wurde. Die Jungs aus unserer Reserve wollten halt nicht drei Mal in der Woche trainieren und als Erste Mannschaft in der Ost-Staffel spielen.“ Allgemein „brauchst du gute Spieler, damit du auch als Erste Mannschaft spielst und nicht nur Erste Mannschaft draufsteht. Das ist schon schwer gewesen, auch wenn es jetzt im Nachhinein mit den Erfolgen einfach aussieht“, bekundet Stegmann der zumindest ein wenig vom Aufstieg der „Ersten“ träumt: „Wir wollen so schnell wie möglich mit der Reserve in die Bezirksliga Ost. Es fehlen einfach die Derbys und auch die Zuschauer bleiben aus.“ Das aber geht eben nur, wenn Olaf Poschmann mit seiner Equipe wirklich der Sprung zurück in die Landesliga gelingt...

Jan Knötzsch