Özer hört auf: „Ich bin nicht der, der hier den Platzhalter spielt“

Coach des SC Schwarzenbek stellt sein Amt zur Verfügung

16. Januar 2017, 15:44 Uhr

Gibt künftig keine Anweisungen mehr auf der SCS-Bank: Der bisherige Trainer Erdinc Özer (re.). Foto: noveski.com

Erdinc Özer ist nicht mehr länger Trainer des SC Schwarzenbek. Der Coach, der im Laufe der Saison vom „Co“ zum „Chef“ aufgestiegen war, hat seinen Rücktritt erklärt und sich aus dem Verein verabschiedet. Auch Schwarzenbeks Erster Vorsitzender Wolfgang Kubbutat bestätigte diese Personalie auf Anfrage gegenüber der FussiFreunde-Redaktion. Über die Nachfolge soll im Laufe des morgigen Dienstag entschieden werden.

Der SC Schwarzenbek kommt einfach nicht zur Ruhe. Kaum wurde bekannt, dass sechs weitere Spieler den Verein sofort verlassen und sich der Sportliche Leiter Frank Flatau zum Ende der Saison nach 16 Jahren an der Schützenallee verabschieden wird, gibt es nun den nächsten großen Paukenschlag: Erdinc Özer gibt mit sofortiger Wirkung seinen Trainerposten ab.

Fängt Sven Reinke nun früher an?

Könnte möglicherweise früher anfangen: Sven Reinke, der eigentlich erst ab dem 1. Juli neuer Trainer werden sollte. Foto: SCS

„Ja, das ist richtig“, erklärte Wolfgang Kubbutat im Gespräch mit den FussiFreunden. „Das liegt nicht an uns als Vorstand. Die Gesamtsituation im Verein ist nicht positiv, da kann es ihm keiner verdenken, dass er sich so entscheidet“, so der Erste Vorsitzende des SCS, der nun einen Nachfolger suchen muss. „Ich kann noch nichts dazu sagen, wer unser neuer Trainer wird. Ich habe morgen eine Besprechung. Und bevor ich nicht mit den entsprechenden Personen gesprochen habe, möchte ich nichts dazu sagen“, sagte Kubbutat. Dass mit Sven Reinke jener Coach, der so oder so ab dem Sommer als Nachfolger Özers vorgesehen war, mit seinem Team nun schon früher einsteigt „ist derzeit Wunschdenken.“

Jener Reinke und sein künftiges „Team hinter dem Team“ scheinen einer der Gründe zu sein, warum Özer vorzeitig das Handtuch schmiss. „Es sind einige Dinge passiert, die nicht in Ordnung waren“, erklärt „Schoko“ Özer zu Beginn des Gesprächs mit den FussiFreunden noch recht vielsagend, wird dann aber konkreter: „Es gehört sich nicht, wenn Interna weitergegeben werden. Das hat bei mir dazu geführt, dass das Fass übergelaufen ist und ich gesagt habe: Dann macht doch Euren Mist alleine. Wenn einige meinen, sie könnten übers Wasser gehen oder seien die Weltretter, dann sollen sie das beweisen und nicht ständig im Hintergrund Politik betreiben. Ich bin nicht der, der hier den Platzhalter spielt. Es kann nichts sein, dass hier intern Dinge besprochen werden, die eine Minute nach dem Treffen bei ganz anderen Leuten landen, so dass sich am Ende andere Vereine melden und mich fragen, was da los sei... “

„Ich bin froh, dass ich diesen Schritt gemacht habe“

„Es gibt Spieler, die mir gegenüber nicht ehrlich waren“, erklärt Özer. Foto: noveski.com

Er könne, so Özer weiter, „nichts dafür, dass wir jetzt mit einer Mannschaft, die nach den ganzen Abgängen Bezirksliga-Format hat, in der Landesliga weiter Fuß fassen sollen. Dann soll der Verein bereits jetzt die Weichen stellen, dass Andere es eine Etage tiefer neu aufbauen können. Ich will niemandem im Wege stehen.“ Er sei, so Özer, „froh, dass ich diesen Schritt gemacht habe.“ Zwar „sind in der Mannschaft einige gute Jungs dabei, aber es gab auch Spieler, die mir gegenüber nicht ehrlich waren. So hat das Ganze keinen Sinn.“ Ein weiteres Ärgernis: „Jeder hat einen Trainingsplan bekommen, auf dem auch stand, bei welchen Hallenturnieren wir spielen. Das Turnier in Ahrensburg und das in Düneberg am Wochenende waren Pflichttermine. Ich habe keinen Bock, dass ich mir dann trotzdem die Finger wund wählen muss, um ein Team zusammenzukriegen, nur weil es einigen völlig egal ist.“

In diesem Zuge „muss ich mich noch einmal beim jüngeren A-Jugend-Jahrgang des SCS bedanken. Wenn sich nicht fünf Spieler von denen zur Verfügung gestellt hätten, dann hätten wir das Turnier absagen müssen. Und solche Absagen sind in meinen Augen das Letzte“, sagt Özer, der „dem Verein und der Mannschaft alles Gute“ wünscht und nun ein halbes Jahr Zeit hat, ehe er beim SV Hamwarde anfängt, der in der Kreisliga 3 noch gegen den Abstieg kämpft. „Es ist wichtig, dass die Jungs die Klasse halten und wir dann einen Schnitt machen und neu anfangen können. Dabei brauchen wir keine Spieler, die nur auf die Kohle gucken. Die brauchen gar nicht kommen und können sich zum Teufel scheren. Fußball hat etwas mit Kameradschaft zu tun und soll Spaß machen“, so Özer.

Jan Knötzsch