2:8 – Am Ende geht Dassendorf die Luft aus

HSV II kann nach der Pause nach Belieben schalten und walten

28. Januar 2017, 15:41 Uhr

Auf verlorenem Posten: Dassendorfs Keeper Christian Gruhne, hier beim 5:2 durch Törless Knöll (re.), musste fünf Mal hinter sich greifen. Foto: noveski.com

Letztlich wurde es doch deutlich: Mit einer 2:8-Niederlage trat die TuS Dassendorf die Rückreise vom Testspiel bei der Zweitvertretung des Hamburger SV an. In der Partie, die am Tag vorm Aufeinandertreffen beider Teams kurzfristig vom nicht bespielbaren Rasenplatz am Dassendorfer Wendelweg auf den HSV-Kunstrasen im Volkspark verlegt worden war, bot der Oberligist keine schlechte Leistung. Nach dem Seitenwechsel jedoch hatte die HSV-Reserve mit zunehmender Spielzeit immer weniger Probleme, den klaren Sieg unter Dach und Fach zu bringen.

Christian Gruhne konnte einem fast leidtun. Der Keeper der TuS Dassendorf flog, hechtete und faustete, was das Zeig hielt. Eine gute Figur machte der Schlussmann des Oberligisten dabei jedoch nicht immer. Fünf Mal musste der 26-Jährige im Testspiel gegen den Hamburger SV II in den zweiten 45 Minuten hinter sich greifen. Vor der Pause hatte Frederic Böse gegen den Regionalligisten zwischen den Pfosten gestanden und drei Gegentore kassiert. Fünf plus drei – machte am Ende eine klare 2:8-Niederlage in der Partie auf dem Kunstrasen am Hamburger Volksparkstadion.

Martens: „Unser Auftritt in der zweiten Halbzeit hat mir überhaupt nicht gefallen“

Der Dassendorfer Amando Aust (Nummer 16), Zweiter v. re.) trifft zum zwischenzeitlichen 2:3. Foto: noveski.com

„Christian war die ärmste Sau“, befand auch TuS-Trainer Peter Martens nach dem Abpfiff des Spiels, „da haben ihn seine Mitspieler ganz schön alleingelassen. Wir haben in den letzten 25 Minuten nicht genügend Bereitschaft gezeigt, um ein Ergebnis in einem ertragbaren Rahmen zu erreichen. Gruhne kann man keinen Vorwurf machen“ Und in der Tat: Diese Schlussphase der Begegnung hatte es in sich. Der HSV II konnte quasi schalten und walten, wie er wollte. Den Akteuren des Oberligisten schien nach und nach die Luft auszugehen – und so war beinahe jeder Schuss ein Treffer. Die Tore von Christian Stark (62.) und Törles Knöll (63.) zum 4:2 und 5:2 waren noch hinnehmbar, nach dem Doppelschlag jedoch brachen die Deiche: Knöll (80.), der eingewechselte Bibie Nije (86.) und abermals Knöll (89.) sorgten für den deutlichen Endstand.

„Wir können mit der Höhe des Resultates nicht einverstanden sein. Unser Auftritt in der zweiten Halbzeit hat mir überhaupt nicht gefallen. Wir haben nicht mehr konsequent dagegengehalten“, konstatierte Peter Martens. Man habe allerdings auch gesehen, „dass der HSV II „vorne viele Klasse-Leute hat“, so der TuS-Trainer der dem alleingelassenen Christian Gruhne zumindest noch Hoffnungen machen konnte. „Die Torwartfrage ist offen. Wir haben noch nicht entschieden, wer im ersten Ligaspiel nach der Winterpause im Tor steht“, erklärte Martens. Soll heißen: Beide Keeper können noch weiter auf sich aufmerksam machen und Pluspunkte sammeln. In der nächsten Woche zum Beispiel in den Testspielen gegen den ASV Bergedorf 85 und den Barsbütteler SV.

Kunert: „Wir haben diszipliniert und ruhig gespielt und die Ordnung nicht verloren“

Und schon wieder ist die Kugel drin: Bibie Nije (re.) trifft zum 8:2-Endstand für den HSV II. Foto: noveski.com

Geht es nach Martens, so könnten seine Spieler in diesen Kicks gerne da ansetzen, wo sie gegen die „Rothöschen“ begonnen hatten. Denn: Nach 17 Minuten war es zunächst der Gast aus Dassendorf, der in Führung ging. HSV II-Keeper Morten Behrens produzierte einen Press-Schlag, dessen Nutznießer Marcel von Walsleben-Schied war. 1:0 für de Oberligisten. Nach 31 Minuten jedoch schlug der HSV II zurück, als mit Mats Köhlert ausgerechnet der kleinste Akteur der Gastgeber eine Flanke von Dennis Strompen einköpfte. Nur fünf Minuten später ließ Youngjae Seo am Sechzehner Seyhmus Atug aussteigen – 2:1. Noch vor der Pause war dann auch Strompen erfolgreich, nachdem Jonas Behounek ihm quer durch den Strafraum aufgelegt hatte. Hinten offenbarte der HSV nach der Pause mit einem neuen Torwart ein altes Problem: Amando Aust nutzte einen Fehler zum 3:2. Sicherheit in der Defensive sieht anders aus. Fand auch Dirk Kunert. „Was für ein scheiß Ball! Es ist nicht normal, was ihr da macht“, fuhr der HSV II-Coach seine Hintermannschaft von der Seitenlinie nach dem Treffer aus der 46. Minute lautstark an.

Im Anschluss an das Spiel jedoch zog der Übungsleiter ein wohlwollendes Fazit. „Es hat mir gut gefallen, ich bin zufrieden“, sagte Kunert, „wir haben diszipliniert und ruhiger als zuletzt gespielt, nicht die Ordnung verloren. Die Jungs haben gutes Angriffs- und Mittelfeldpressing gezeigt, den Ball oft zurückgewonnen und sauber gespielt. Immer, wenn der Gegner nicht mehr wusste, wohin mit dem Ball, waren wir da und haben die Dinger gemacht.“ Zudem hätten seine Spieler, so Kunert weiter, „eine gute Power gezeigt und selbst untereinander auf dem Platz die Fehler angesprochen.“ Selbige bei den Gegentore, seien „einfache Fehler. Wir haben da zwei blöde Gegentore gekriegt, die wir nicht zu bekommen brauchten.“ Aber: „Dassendorf ist keine schlechte Mannschaft. Deren Auftritt in der ersten Halbzeit hat mir gefallen“, sagte Kunert. Dürfte auch Christian Gruhne so gesehen haben. Über die zweite Hälfte allerdings wird der Dassendorfer Keeper dies mit Sicherheit wohl nicht so sagen...

Jan Knötzsch