Nach sechs Jahren: Wucherpfennig verlässt Glashütte!

„Wenn nicht alle das Maximum erreichen wollen, passt das nicht zu meiner Einstellung“

02. Februar 2017, 15:01 Uhr

Nach sechs Jahren ist für Denis Wucherpfennig am Saisonende beim Glashütter SV Feierabend. "Wenn du oben stehst, willst du auch das Maximum erreichen - aber das war nicht bei jedem der Fall." Foto: noveski.com

Es fehlte nicht viel und der Glashütter SV würde heute die Landesliga aufmischen. Doch im Endspurt der vergangenen Saison ging dem Nord-Bezirksligisten die Puste aus. Ein weiterer Faktor für das schlussendliche „Scheitern“ dürfte wohl auch die Tatsache gewesen sein, dass andere Teams im heißen Endspurt mehr Willen an den Tag legten, um dieses große Ziel zu erreichen. Denn dem Vernehmen nach waren einige Spieler des GSV nicht ganz so „heiß“ auf die nächsthöhere Spielklasse. Ein Grund dafür, weshalb Chefcoach Denis Wucherpfennig am Saisonende die Segel streicht?

„Ich merke aufgrund der letzten Saison, dass die Einstellung der Mannschaft und die des Trainers nicht mehr zu 100 Prozent miteinander konform gehen Nach sechs Jahren ist da einfach die Luft ein Stück weit raus“, lässt Wucherpfennigs Aussage tief blicken.

In der vergangenen Woche wurde die Mannschaft über Wucherpfennigs Entscheidung informiert, am Dienstagabend die Vereinsführung. Eine Überraschung sei dies aber nicht gewesen, wie er unterstreicht: „Es war ja eigentlich schon im Sommer intern bekannt, dass dies meine letzte Saison werden wird.“ Die Zusage, überhaupt noch ein Jahr weiterzumachen, hing bereits im Vorjahr am seidenen Faden. Erst der inzwischen zu TuRa Harksheide abgewanderte damalige Liga-Manager Philipp Penkwitt überzeugte Wucherpfennig von einem Verbleib. Dementsprechend machte der Übungsleiter aus seiner Enttäuschung über den plötzlichen und abrupten Abgang Penkwitts im Winter zum Hammonia-Landesligisten auch keinen Hehl. Mittlerweile sei das Thema aber abgehakt und auch kein Auslöser für den Abschied Wucherpfennigs. „Es hat definitiv nichts mit der Anfrage eines anderen Klubs zu tun“, lässt er auf den kleinen Seitenhieb die wahren Beweggründe folgen. „Zum einen hat es private Gründe, zum anderen ist die Bezirksliga keine Freizeitliga. Als Fußballer möchte man eigentlich immer das Bestmögliche erreichen. Dafür investiert man viel Zeit. Wenn das aber nicht alle wollen, dann passt es nicht zu meiner Einstellung vom Fußball.“

Letztendlich möchte Wucherpfennig „den vierten Platz aus der Vorsaison auf gar keinen Fall kleinreden. Aber wenn du so kurz vor Schluss da oben stehst, willst du auch das Maximum rausholen. Das war aber nicht bei jedem der Fall.“ Als Drittletzter überwintert Glashütte in der laufenden Spielzeit sogar auf einem Abstiegsplatz und hinkt den Erwartungen hinterher. Der Trainer hat dafür eine ganz simple Erklärung: „Die hohe Niederlage zu Beginn gegen Paloma II war schon ein kleiner Rückschlag. Aber wir haben uns gut gefangen, eine kleine Serie gestartet und waren oben dabei. Da dachten sich einige Spieler wohl, es geht einfach so weiter. Zudem war es schlichtweg so, dass uns etliche Säulen der Vorsaison – wie unser Torjäger Kevin Hermeneit – nahezu die komplette Hinrunde gefehlt haben. Mit Jan Bischoff stand uns eigentlich nur einer der fünf SCALA-Zugänge aus dem letzten Jahr regelmäßig zur Verfügung. Das sind Ausfälle, die wir nicht auffangen können. Und dann gibt es noch einige Spieler, die ihrer Form aus der vergangenen Serie hinterherlaufen.“

Deshalb gebe es nur ein Mittel, um in den verbleibenden zwölf Spielen wieder in die Erfolgsspur zu finden: „Wir müssen das Jahr 2016 einfach abhaken!“ Stattdessen geht der Blick voraus auf „zwei absolute Schlüsselspiele“ gegen die direkte Konkurrenz von Eintracht Norderstedt II und GW Eimsbüttel. „Die Situation ist ein wenig wie beim HSV. Wenn du mit zwei Niederlagen startest, stehst du gehörig unter Druck. Gegen Norderstedt steht uns gleich ein Derby bevor. Wer da nicht heiß ist, dem kann ich auch nicht mehr helfen! Wir können da unten nur rauskommen, wenn alle im Kopf 100 Prozent geben und wir gut in die restlichen Spiele starten, was nicht leicht wird, da wir viele Verletzte haben und es aktuell schwer ist, sich richtig einzuspielen“, so Wucherpfennig, der abschließend betont: „Ich habe vollstes Vertrauen in die Mannschaft – denn ich weiß, wozu sie eigentlich imstande ist!“