Drei hier, drei da: Testkick an der Snitgerreihe endet mit Remis

Hamm United und FC Türkiye legen beim 3:3 erst spät richtig los

15. Februar 2017, 23:01 Uhr

Auch in dieser Szene sind aller guten Dinge drei: Doppeltorschütze Leonel Varela Monteiro (Mitte) lässt Türkiyes Alexander Pohlmann ins Leere laufen. Hamms Christopher Mahrt (re.) sieht zu. Foto: Heiden

Die ersten 45 Minuten des Testspiels zwischen Hamm United und dem FC Türkiye hätte man sich auch sparen können. Abgesehen vom HUFC-Führungstreffer, der fast mit dem Pausenpfiff fiel, passierte auf dem Kunstrasen an der Snitgerreihe wenig bis gar nichts. Dafür entschädigten die Gastgeber und der Oberligist nach dem Seitenwechsel mit fünf weiteren Treffern sowie der einen oder anderen kurios ausgelassenen Torchance. 

Am Ende musste Max Weiß kurz grinsen. „Die können das ja genauso gut wie wir...“, lachte der Trainer-Neuling, der gemeinsam mit Benjamin Hübbe nach dem Rücktritt von Thorsten Bettin und dessen Assistenten Manuel Garcia nun die Mannschaft des FC Türkiye trainiert. Sekunden vorher hatte Dennis Kaya für Hamm United völlig blank vor dem Tor das zweifelhafte Kunststück fertiggebracht, den Ball dennoch über den Kasten zu schießen (89.). So blieb es beim 3:3 zwischen Hansa-Landesligist Hamm und dem klassenhöheren FCT.

Vorm Seitenwechsel trifft nur Hamm

Hindernis in rot: Türkiyes Sascha de la Cuesta (re.) wirft sich in die Schussbahn von HUFC-Torschütze Ronn Asante. Foto: Heiden

Dabei hätten an diesem kalten Abend an der Snitgerreihe durchaus auch mehr Treffer fallen können – allerdings nicht in der ersten Hälfte. Die war fußballerisch eher Magerkost. Abgesehen von Christopher Mahrts Freistoß aus der 13. Minute, der knapp über die Querlatte des Türkiye-Tores ging, sowie zwei Gelegenheiten für Sascha de la Cuesta (40.; 43.) und einer Großchance von Mustafa Karaaslan, der HUFC-Schlussman Samuel Graudenz anschoss (44.), war wenig zu notieren. Mit einem 0:0 ging es dennoch nicht in die Pause, weil Ronn Asante sich auf einmal durchsetzte – und plötzlich stand es 1:0 für die Hausherren (45.), die sich über diese Führung jedoch nur in der 15-minütigen Halbzeitpause und fünf weitere Zeigerumdrehungen lang im zweiten Durchgang freuen konnten.

Dann nämlich glich Türkiye in Person von Petrit Osmani, der eine Hereingabe von links verwertete, zum 1:1 aus. Ab jetzt gewann das Spiel an Fahrt – und die Tore fielen. Nach 58 Minuten verwandelte Medeni Kaya einen Foulelfmeter zum 2:1 für die Gäste, danach hätte Karaaslan das 3:1 markieren können. Michael Löw hätte dies sogar zwingend tun müssen: Er stand am linken Pfosten nur einen Schritt von der Torlinie entfernt und konnte sich die Ecke quasi aussuchen, schoss jedoch HUFC-Abwehrmann Hauke Harrsen an (64.). Anders als bei Kayas Fehlschuss aus der Schlussphase ärgerte sich Türkiye-Coach Weiß in diesem Moment auf der Trainerbank natürlich lautstark.

Trotz der Treffer nach der Pause: Chancenverwertung auf beiden Seiten ein Manko

Türkiyes Kapitän in Angriffslaune: Sascha de la Cuesta attackiert Hamms Artur Hoppe. Foto: Heiden

Und so glich stattdessen United durch Leonel Varela Monteiro (67.) zunächst aus und ging nur 60 Sekunden später gar in Führung, als Varela Monteiro das Leder sehenswert in den rechten oberen Winkel knallte. Aber Türkiye steckte nicht auf, sondern kam vielmehr zurück: In der 74. Minute landete zunächst ein Schuss der Gäste am Torpfosten. Von dort sprang die Kugel zurück ins Feld, wo im Strafraum Mustafa Karaaslan den richtigen Riecher bewies, schnell reagierte und das Leder dann im aus seiner Sicht unteren rechten Eck ins Netz schob. „Er braucht endlich mal wieder ein Erfolgserlebnis, damit er Selbstvertrauen tankt und vorm Tor nicht zu sehr nachdenkt“, hatte FCT-Übungsleiter Weiß Augenblicke zuvor noch gemutmaßt.

Beinahe wäre den Wilhelmsburgern sogar vor Kayas Großchance für den HUFC der Treffer zum 4:3 gelungen. Doch Michael Löwe war an diesem Abend der Erfolg scheinbar nicht gegönnt. Nach seiner kläglich vergebenen Gelegenheit aus der 64. Minute zielte der eingewechselte FCT-Akteur diesmal einen Tick zu genau und traf statt des Tors nur den Pfosten des selbigen. Logisch also, warum Max Weiß angesichts dessen Minuten später zu seiner Feststellung kam, dass der FC Türkiye die Sache mit dem noch konsequenteren Toreschießen an diesem Abend ebenso wie United nicht so ganz auf die Kette bekommen hatte...

Jan Knötzsch