Keine Rosen – aber zwei Blum(en) für Teutonia!

Hammonia-„Überteam“ kassiert „Dämpfer zur richtigen Zeit“

18. Februar 2017, 20:33 Uhr

Andrej Blum (re.) trug mit seinem Doppelpack maßgeblich zum 3:2-Sieg seines MSV gegen Teutonia 05 bei. Foto: noveski.com

Dass Meiendorfs Andrej Blum ein richtig guter seiner Zunft ist, hat der Torjäger des Hansa-Landesligisten nicht zuletzt in der Hinrunde unter Beweis gestellt. In seinen bisherigen 15 Saison-Einsätzen sammelte Blum ganze 22 Scorerpunkte (13 T./9 V.). Auch im Testspiel gegen das „Überteam“ der Konkurrenzstaffel, FC Teutonia 05, stellte der 22-Jährige seine Extraklasse ein ums andere Mal zur Schau. Allerdings übersah er in einigen Situationen auch seine besser postierten Mitspieler, was zu durchaus interessanten und lustigen Wortduellen führte…

Auf dem Kunstrasenplatz am Deepenhorn war exakt eine Stunde vorüber, als Andrej Blum in einer Meiendorfer Kontersituation Tempo aufnahm – schlussendlich aber etwas zu eigensinnig agierte. MSV-Coach Fatih Ergün rief seinem ansonsten immer wieder mit genialen Momenten versehenen Torjäger zu: „Andrej, beim nächsten Mal guckst Du zu Ephrahim auf Außen.“ Blums Konter: „Ich hab ihn gesehen, aber ich wollte das nicht.“ Eine Reaktion, die auch dem Trainerduo Ergün/Saglam ein Schmunzeln ins Gesicht zauberte. Gut gelaunt konnte das Gespann aber auch ansonsten sein. Denn der Meiendorfer SV bot den Teutonen, die allerdings auch stark ersatzgeschwächt und mit nur 13 Akteuren – zwischen den Pfosten stand der 52-jährige Torwart-Trainer Oliver Hähnke – antraten, nicht nur Paroli, sondern war insbesondere im ersten Durchgang das deutlich bessere Team. „So ein Dämpfer tut uns vielleicht mal ganz gut. 60 Prozent reichen eben nicht“, befand auch FCT-Übungsleiter Liborio Mazzagatti im Anschluss an die 90 Minuten.

Zwei Traum-Angriffe, zwei Tore: Blum sticht doppelt

Nachdem Osman Celik die erste ganz dicke Chance vergab, als er von Blum in Szene gesetzt wurde und freistehend zu ungenau zielte (6.), führte ein blitzsauberer Angriff zur verdienten MSV-Führung: Max Rosseburg und Celik herrlich im Zusammenspiel. Erstgenannter bediente nach dem sehenswerten Doppelpass Blum, der aufgrund des starken Laufweges von Dennis Kubista plötzlich viel Platz auf halblinks hatte. Ganz trocken schlenzte der Stürmer den Ball aus 17 Metern flach ins lange Eck und ließ Hähnke keine Chance (19.). Die Hausherren waren das aktivere und spielfreudigere Team, gewannen fast jeden zweiten Ball, waren deutlich wacher und kauften den „Kreuzkirchlern“ immer wieder den Schneid ab. Nur einmal hatte man das Nachsehen. Keine 120 Sekunden nach dem 1:0 schlug Gerrit Pressel einen Freistoß von rechts derart scharf vors Tor, dass David Eybächer zunächst zwar noch haarscharf verpasste – doch Dennis Duve manövrierte die Hereingabe über die Linie. 1:1 (21.). Die Antwort des MSV: Hamza Kayahan mit sensationeller Körpertäuschung unter Bedrängnis gegen Aktan und Duve. Kubista passte in die Schnittstelle, wo einmal mehr Blum lauerte und mit der rechten Innenseite unter die Latte einschoss. 2:1 (24.).

Boock egalisiert, Youngster Asante setzt zum Sieg nach

Bis auf einen Hochkaräter von Pressel, der im Eins-gegen-Eins an Thorben Joost scheiterte (25.), war von den Gästen nicht viel zu sehen. „Jungs, wir sind immer zu spät!“, entfuhr es auch Mazzagatti, dessen Elf nach dem Wechsel etwas wacher wirkte. MSV-Keeper Joost verhinderte gegen Hannes Niemeyer, der nach Winkel-Flanke drei Meter vor dem Tor völlig blank auftauchte (73.), sowie gegen Pressel, per Kopf nach erneuter Winkel-Vorarbeit (74.), gleich zweimal in glänzender Manier den Ausgleich. Wenige Augenblicke später war aber auch er machtlos, als es bei den 05ern einmal schnell ging: Jaques Rodrigues de Oliveira auf Winkel, der nun immer stärker wurde, dessen Querpass schoss Vincent Boock zum 2:2 ins linke untere Toreck ein (75.). Doch Meiendorf steckte weiterhin nicht auf, überzeugte immer wieder mit überfallartigen Gegenangriffen. Großes Glück hatten die Mazzagatti-Kicker, als Eybächer im Laufduell gegen Blum, der von Kayahan geschickt wurde, nichts anderes im Sinn hatte, als den Angreifer im eigenen Sechzehner umzuchecken. Schiedsrichter Hölscher ließ jedoch weiterlaufen (79.). Allerdings war noch nicht Schluss. Meiendorf kam noch ein letztes Mal. Über Torwart Joost, Hoffmann, Oschetzki und den eingewechselten Ephrahim Kofi Asante kam das Leder zu Blum, der aus halblinker Position „Oldie“ Hähnke zu einer herausragenden Parade zwang – allerdings setzte Asante nach und markierte tatsächlich noch den 3:2-Siegtreffer (87.).

„Haben Meiendorf eingeladen und viel zu viele Fehler gemacht“


„Die erste Halbzeit hat mir gar nicht gefallen“, fand Mazzagatti deutliche Worte und führte erklärend aus: „Wir waren nicht präsent, nicht handlungsschnell, nicht griffig, nicht aggressiv, so dass sich der Gegner immer befreien konnte und alle zweiten Bälle gewonnen hat. Wir haben Meiendorf zum Kontern eingeladen und viel zu viele Fehlpässe gespielt. Aber in der zweiten Halbzeit war es ein ganz anderes auftreten.“ Sein Gegenüber zeigte sich vor allem mit der Einstellung seiner Schützlinge zufrieden: „Es klingt ein wenig arrogant, aber ich bin schon ganz froh, dass die Jungs das Spiel sehr ernst genommen haben – im Gegensatz zur letzten Woche gegen Victoria II, als wir völlig von der Rolle waren. Mir geht’s in der Vorbereitung nicht um Ergebnisse, sondern um die Art, wie wir uns präsentieren. Das war heute sehr gut. Einige Dinge, zum Beispiel was die Arbeit gegen den Ball betrifft, haben mir aber nicht so sehr gefallen.“