Ibrahimovic lässt grüßen: Kamalow sticht per „Skorpion-Kick“!
In der Schlussminute: Condor bestraft Süderelbe-Chancenwucher
Der Mann für die wichtigen - und in diesem Fall auch schönen Tore beim SC Condor: Raffael Kamalow. Archivbild: noveski.com
Es lief bereits die Schlussminute, als Süderelbes Anton Lasko auf Höhe der eigenen Grundlinie gegen Condors Jannick Martens zu rustikal zu Werke ging. Schiedsrichter Marco Kulawiak (SC Teutonia 10) ahndete nicht nur das Foulspiel, sondern schickte Lasko – nach mehrmaligem Betteln – vorzeitig zum Duschen und sorgte damit für eine Gleichzahl auf dem Platz. Denn zuvor handelte sich Alexander Krohn binnen sieben Minuten zwei Gelbe Karten ein (77., 84.). Den fälligen Strafstoß legte sich ausgerechnet Kevin Mellmann zurecht. Ausgerechnet deshalb, weil dem sonst so zuverlässig und fehlerfrei agierenden „Melle“ an jenem Vormittag zahlreiche leichte Abspielfehler unterliefen. In dieser Situation machte der Defensiv-Allrounder aber alles richtig: seine Hereingabe landete im Zentrum bei Kamalow, der sich quer in die Luft schraubte, die Hacke nach oben zog und in allerbester Ibrahimovic-Manier äußerst spektakulär unter die Latte einschweißte. Ein sensationeller Treffer – und ein ganz entscheidender zugleich (90.)!
„Er hat noch nie und wird nie wieder so ein Tor schießen“
Trotz starker Leistung am Ende ohne Punkte: Trotzdem hat Samuel Louca den Glauben an sein Team längst noch nicht verloren. Foto: noveski.com
Während die „Raubvögel“ ihr Glück kaum fassen konnten, schritten die Gäste völlig desillusioniert vom Platz. Denn: der Abstiegskandidat war es, der eigentlich mit drei Punkten im Gepäck den Rasen hätte verlassen müssen! Doch dieser eine geniale Moment von Kamalow verschärft die Situation bei den „Kiesbarglern“. „Das ist natürlich sehr bitter“, fasste Samuel Louca kurz und knapp zusammen, erkannte trotz des ganzen Adrenalins im Körper die Genialität Kamalows dennoch neidlos an: „Ich denke, er schießt nie wieder und hat auch noch nie in seinem Leben ein solches Tor geschossen. Glückwunsch dazu! Auch wenn wir einmal für eine Sekunde geschlafen haben, was ich noch nicht mal sagen würde, ist es ein schönes Tor, das in dem Moment nicht zu verteidigen ist. Den Ball so mit der Hacke reinzumachen, das passiert nicht häufig!“
FCS-Coach Olaf Lakämper diskutierte unmitelbar nach Schlusspfiff noch mit Referee Kulawiak und monierte den Freistoß-Pfiff sowie die Ampelkarte gegen Lasko. „Am Ende haben wir dann durch eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters verloren, das war niemals ein Freistoß. Anton Lasko trifft ihn überhaupt nicht, das muss der Assistent einfach sehen.“ Wie unterschiedlich die Meinungen doch sein können, zeigte Loucas Einschätzung: „Ich bin der Meinung, dass es ein berechtigter Freistoß war und auch die Gelb-Rote Karte war verdient – genauso wie auf der anderen Seite.“
„Das Schlimmste ist nicht nur die Niederlage, sondern unsere Gesamtsituation“
Hätte sein Team mehrfach in Führung bringen können, wenn nicht gar müssen: Boris Shtarbev. Foto: noveski.com
Dass jene Szene hinterher im Mittelpunkt des Geschehens stand, lag allerdings nicht nur an der Schönheit des Tores und an den unterschiedlichen Ansichten zur Entstehung des Treffers, sondern schlichtweg auch daran, dass das „Kellerkind“ seine unzähligen Chancen nicht zu nutzen wusste und damit teilweise fahrlässig umging. Louca (21.) und zweimal Boris Shtarbev (41., 52.) scheiterten jeweils freistehend an Kleinschmidts herausragenden Fußreflexen. Vedat Düzgüner blieb bei seinen Versuchen ebenso glücklos, wie auch Mehdi Jaoudat, der mit seiner größten Chance den Ball aus 24 Metern an den rechten Innenpfosten drosch (67.). Ansonsten war die Partie von derart vielen Abspielfehlern und Unstimmigkeiten geprägt, dass man mit dem Zählen kaum hinterherkam.
„Es war ein sehr fehlerbehaftetes Spiel, gerade von unserer Seite. Ich hätte gerne eine Statistik wie in der Bundesliga über angekommene Pässe gesehen, die wäre wahrscheinlich einstellig ausgefallen. Es war nur sehr wenig von dem zu sehen, was wir in der Vorbereitung sehr gut gemacht haben. Wir haben sehr fahrig und ungenau gespielt, sind praktisch gar nicht ins letzte Drittel gekommen. Dazu sehr leichtfertige Ballverluste im Mittelfeld, da war wohl etwas Sorglosigkeit bei uns dabei“, befand auch Condor-Trainer Christian Woike. „Der Gegner war sehr griffig und hatte deutlich mehr Torchancen. Wir sind eher glücklich lange im Spiel geblieben.“ Dieser Meinung hatte Süderelbes Louca nur wenig hinzuzufügen: „Ich finde, dass wir das ganze Spiel über die bessere Mannschaft waren. Die hatten zwar mehr Ballbesitz, wir aber die viel klareren Torchancen. Das Schlimmste daran ist nicht nur die Niederlage, sondern unsere Gesamtsituation. Wir müssen langsam anfangen zu punkten – und das wird von Spiel zu Spiel schwieriger.“
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