Erst Fehler bestraft, dann ausgekontert: Theis glänzt bei Berne-Sieg

Sechs Tore zwischen Nord-Bezirksligist und HFC Falke

23. Februar 2017, 11:22 Uhr

Marco Theis marschierte die Außenbahn rauf unf runter. Sein Ertrag: Zwei Tore, eine Vorlage. Foto: timelash.de

Ob nach vorne oder nach hinten: Bernes Marco Theis sprühte am Mittwochabend nur so vor Spielfreude. Immer wieder war es der „Flügelstürmer“ des Nord-Bezirksligisten, der im Testspiel gegen den HFC Falke seinen Gegenspielern im Vorwärtsgang oftmals nur die Hacken zeigte – und selbst bei Ballverlusten im Vollsprint zurückeilte, um sich das Spielgerät zurückzuerobern. „Er ist ein Mannschaftsspieler, aber auch ein sehr guter Individualist, dem man einen gewissen Freiraum geben muss“, lobte Trainer und „Ziehvater“ Frank Neben seinen „Shootingstar“, der schon jetzt von einigen Oberligisten umworben wird.

Der TuS war von Beginn an gierig, willig und äußerst lauffreudig, hatte in Person von Lars Richter, der von Niklas Napp in Aktion gebracht wurde, die erste gute Möglichkeit der Partie – doch HFC-Fänger Anton Ritter verhinderte im Eins-gegen-Eins einen frühen Rückstand. Chancenlos wäre der Schlussmann nur wenige Sekunden darauf gewesen, als ein 14-Meter-Schuss von Tom Wohlers um Zentimeter am linken Torpfosten vorbeihuschte. Schließlich waren es zwei individuelle Fehler der „Hellmänner“, die Berne zu einer 2:0-Führung nutzte: erst zögerte Damian Haras viel zu lange und agierte deutlich zu zaghaft gegen Richter. Der Ball kam zu Marco Theis, der mit der linken Innenseite locker einschob (17.). Dann sorgte ein Fehlpass von Timo Oehlenschläger im Mittelfeld-Zentrum dafür, dass Berne blitzschnell umschalten konnte. Torjäger Tom Wohlers machte noch einige Meter mit dem Ball, ehe er diesen aus 22 Metern zentraler Position staubtrocken ins rechte untere Eck platzierte (35.). Zwischendrin hätte Innenverteidiger Philipp von Karger nach einem Yildirim-Freistoß und erneutem Querschläger in der HFC-Defensive den Vorsprung bereits verdoppeln können.

Leuthold-Freistoß bringt Falke zurück

Bei aller Überlegenheit der Hausherren war es jedoch keineswegs so, dass der klassentiefere Gast chancenlos war. Nach von Kargers Gelegenheit tauchte auf der anderen Seite urplötzlich Tobias Leuthold freistehend vor Jan Mehlhorn auf, fand in diesem jedoch seinen Meister. Auch Falke-Coach Hellmann sah eine „schwierige Phase“ seiner Jungs, die nichtsdestotrotz per Kopfball von Haras, Oehlenschlägers Außennetz-Schuss und Tim Scheibes „Hundertprozenter“ – erneut gab ihm Mehlhorn das Nachsehen – ihrerseits zu guten Möglichkeiten kamen.

In Abschnitt zwei waren die „Falken“ viel präsenter und forderten den Tabellenzweiten der Nord-Staffel richtig heraus. Nachdem abermals Oehlenschläger seine Freiheiten nicht in einen Torerfolg ummünzen konnte, weil diesmal der in Hälfte zwei zwischen den Pfosten stehende Florian Krumhorn glänzend parierte, und auch Christopher Dobirr nach einem Brehmer-Eckball am Fänger scheiterte, waren aller guten Dinge drei: 18 Meter vor dem Tor holte Daniel Brehmer einen Freistoß raus, den Leuthold traumwandlerisch in den rechten Giebel setzte – nur noch 1:2 (56.). Falke war nun drauf und dran, das Geschehen sogar auf den Kopf zu stellen, musste bei den brandgefährlichen und unheimlich schnellen Gegenstößen aber auch immer wieder aufpassen. Während Krumhorn auch Leutholds Direktabnahme abfing, traf Kevin Krützelmann bei einem dieser Konter – über Theis und Nico Harms – den linken Innenpfosten. Auch Valera Zbandut hätte nach Wohlers-Zuspiel bereits den dritten Berne-Treffer erzielen können, zielte aber etwas zu ungenau.

„Knüpfen da an, wo wir in der Hinrunde aufgehört haben“

Besser machte es wiederum Marco Theis, der traumhaft von Harms in Szene gesetzt wurde, im ersten Anlauf noch an Ritter hängenblieb, aber den Abpraller aus der Drehung zum 3:1 in die Maschen schoss (85.). Es folgten spannende Schlussminuten, da Brehmer keine 120 Sekunden später einen Pass vom eingewechselten Patrick Barao Martins – wie auch Christopher Herrmann und Jan-Niklas Dehne eigentlich in der Zweiten des HFC aktiv – verwertete (87.). Für den Schlusspunkt sorgten allerdings die Neben-Schützlinge – und zwar so, wie sie nur schwer zu stoppen sind: Theis leitete einen Konter ein, zog im Vollsprint durch und leitete Harms‘ Querpass von rechts noch leicht in Richtung zweiter Pfosten weiter, wo Wohlers lauerte und eiskalt zum 4:2-Endstand vollstreckte (90.). „Wir sind nur in der Vorbereitung“, schmunzelte Neben und wollte die durchaus starke Leistung seiner Equipe nicht überbewerten. Dennoch befand auch er: „Wir knüpfen eigentlich da an, wo wir in der Hinrunde aufgehört haben. Heute war es das erste Mal, dass wir auf den wichtigen Positionen mit dem Kern angetreten sind. Das war schon ganz gut.“