Schiemann staubtrocken: Später Elfer-Pfiff sorgt für Dersim-Dämpfer!

Serie beendet - Daoud verletzt abtransportiert

05. März 2017, 17:53 Uhr

Die Spieler des USC Paloma feiern den späten Sieg vor ihrer Anhängerschaft. Foto: DK

Sie umlagerten den Schiedsrichter. Der vermeintliche „Übeltäter“ schlug die Hände vor den Kopf, deutete dann immer wieder auf seine Brust – und fragte den Unparteiischen schließlich wild gestikulierend, wo er denn mit seiner Hand hin soll. Und doch blieb Kevin Rosin (SV Lieth) bei seiner zuvor getroffenen Entscheidung: Acht Minuten vor dem Ende sprach der Referee dem USC Paloma einen höchst umstrittenen Strafstoß zu, der für Dersimspor einen erheblichen Dämpfer im Aufstiegsrennen bedeutete!

Während Dersim-Coach Sven Siebert auf der Pressekonferenz nach dem Spiel zwar Platz nahm, aber wie gewohnt keinen Kommentar abgab, wollte auch Co-Trainer Alexander Koch die Schuld nicht beim Mann mit der Pfeife suchen. „Das Spiel ist so zu Ende gegangen, wie es zu Ende gegangen ist...“, versuchte er, die Contenance zu bewahren. „Als fairer Sportsmann sage ich natürlich: Glückwunsch zum Sieg an Paloma.“ Der äußerst strittigen Entscheidung des insgesamt sehr kleinlich leitenden Rosin ging eine starke Aktion des kurz zuvor eingewechselten Denny Schiemann voraus. Dieser behauptete sich über rechts und passte von der Grundlinie leicht in den Rücken der Abwehr, wo Youcef Madadi lauerte, sich um die eigene Achse drehte und aus acht Metern mit links abschloss. Und dann war da eben jener Prince Dzigbede, der den Schuss aus drei Metern Entfernung wuchtig auf die Brust gedonnert bekam. Selbst wenn die Hand im Spiel war, von Absicht oder gar einer Vergrößerung der Körperflache kann überhaupt nicht die Rede sein!

„Sieggarant“ Schiemann ließ sich anschließend auch von den kleinen Mätzchen, die Dersim-Keeper Maximilian Hentrich veranstaltete, nicht aus der Ruhe bringen, schickte den Torwart ins falsche Eck und verwandelte ganz abgeklärt links unten neben den Pfosten (83.)! Es war zugleich der Siegtreffer für die „Tauben“ in einem Spiel, das eigentlich keinen Sieger verdient gehabt hätte. Stattdessen verließen die Gäste das Kunstgeläuf mit gesenkten Köpfen. Ein Gefühl, das es seit dem 14. Oktober des vergangenen Jahres, als man in Ohe mit 0:4 verlor, nicht mehr gab. 21 Punkte aus den letzten sieben Spielen unter dem neuen Trainer-Gespann war die bestmögliche und maximale Ausbeute, die nun ein Ende genommen hat. Als wäre dieser Dämpfer im Aufstiegsrennen nicht schon bitter genug, dauerte die Partie nicht einmal neun Minuten an, als Ahmad Daoud Raji in einem Zweikampf mit Lion Mandelkau so unglücklich umknickte, dass er lautstark aufschrie und ins Krankenhaus abtransportiert werden musste. Der 25-Jährige selbst geht von einem Bänderriss aus“, wie er über das soziale Netzwerk „Facebook“ bekannt gab. Bleibt nur, von dieser Stelle eine best- und schnellstmögliche Genesung zu wünschen!

„Da muss mehr kommen, mehr Fußball“

Lion Mandelkau (li.) gab bei der Jubelarie den "Anpeitscher". Foto: DK

Diesen frühen Schock musste Dersim erst einmal wegstecken. Denn kurz nach Rajis Auswechslung – für ihn kam der spätere „Elfer-Verursacher“ Dzigbede – geriet man auch noch in Rückstand, als Torsten Hartung mit seinem langen Ball den auf rechts durchstartenden Mandelkau in Aktion brachte. Dessen Flanke aus vollem Lauf heraus schädelte Torjäger Tom Bein unter die Latte (14.)! In der Folge stellten die Hausherren das Fußballspielen jedoch weitestgehend ein, was die „Himmelblauen“, die mehr und mehr ins Rollen kamen, prompt bestraften – und wie: Der starke Umut Yildiz schlug einen ruhenden Ball links vom Strafraumrand halbhoch ins Zentrum, wo „Abwehrkante“ Prince Boateng Styhn einfach mal die Hacke reinhielt und zum 1:1 traf (26.)! Schon zuvor zappelte die Kugel nach einer Standard-Variante zwischen Yildiz und Styhn im Netz – doch der Verteidiger stand dabei im Abseits (23.).

Im zweiten Durchgang war der Gast einem Führungstreffer näher als der USC. Ausgerechnet Ex-Palomat Ahmed Osmanov hatte per Kopf die große Chance, setzte seinen Versuch aber etwas zu hoch an (59.). Dann kam der Ball nach einem langen Abschlag von Styhn über Jawla und Cayir zum eingewechselten Christian Fuchs, dem aus halblinker Position nur der rechte Pfosten im Weg stand (63.). Ansonsten brachte Lamin Jawla das Motto des Spiels knappe zehn Zeigerumdrehungen vor dem Ende perfekt auf den Punkt: „Da muss mehr kommen, mehr Fußball“, forderte er von seinen Teamkollegen. Doch schlussendlich kam es ganz anders. „Leider haben wir uns aus der Ruhe bringen lassen und nicht mehr auf das Wesentliche konzentriert“, bilanzierte Koch. Während Steffen Harms konstatierte: „Nach der Führung haben wir uns auf ein wildes Spiel eingelassen, was wir eigentlich vermeiden wollten. Am Ende ist es sicherlich einen Funken glücklich, das wir das Spiel für uns entscheiden.“