Weiter unbesiegt: Rahlstedt feiert Jung-Keeper und Doppelpacker!

Eilbek verzweifelt an 18-jährigem Torsteher

12. März 2017, 18:48 Uhr

Doppeltorschütze Lukas Baake (re.) bekam fünf Minuten vor Ende seinen verdienten Abgang. Für ihn kam Jan Sauerbrey und schaukelte das Ergebnis mit über die Zeit. Foto: DK

Er ballte die Fäuste, begab sich in Jubelpose und wurde von seinen Mitspielern gefeiert: Spätestens in der 77. Spielminute sorgte Pascal Marquardt dafür, dass ihm nach Schlusspfiff jegliche Anerkennung gebührte, als er einen Volleyschuss von Eilbeks Nils Barrasch in unglaublicher Manier aus dem Eck kratzte, einen sogenannten Unhaltbaren entschärfte und die Führung seiner Rahlstedter festhielt. Eigentlich ist jener Pascal Marquardt in Rahlstedt hinter Patrick Krysiak „nur“ die Nummer zwei – im Gastspiel beim SC Eilbek stand der 18-Jährige aber für den angeschlagenen Stammkeeper zwischen den Pfosten. „Man muss ganz klar sagen, dass wir heute eine super Torwart-Leistung hatten. Wenn sie von ihren Chancen auch nur eine reingemacht hätten, dann hätte das Spiel auch ganz anders ausgehen können“, gestand RSC-Coach Alexander Schäfke.

Der gefeierte Jungspund, der zu Saisonbeginn bereits vier Partien für den Ost-Bezirksligisten absolvierte, weil Krysiak wegen eines Handbruchs ausfiel, wollte sich selbst nicht allzu sehr in den Mittelpunkt drängen, sondern sprach von einer „geschlossenen Mannschaftsleistung“ und fügte ein wenig zurückhaltend an: „In der ersten Halbzeit waren meine Abschläge nämlich nicht so der Burner – dafür habe ich dann in der zweiten Halbzeit meinen Teil zum Erfolg beigetragen.“ Und wie er das tat. Erst war er nach einem Kopfball – dem allerdings auch die nötige Schärfe fehlte – von Eilbek-Kapitän Christopher Fritze zur Stelle (53.), dann fischte er ein wahres Geschoss von Tim Bandahl aus seinem linken Toreck (67.), ehe die Parade des Spiels folgte: Marvin Gyasi flankte aus dem rechten Halbfeld, Nils Barrasch nahm Maß und drosch das Spielgerät aus zwölf Metern mit einer irrwitzigen Wucht aufs Gehäuse Marquardts, der sich ganz lang machte und tatsächlich noch die Hand an die Kugel bekam (77.).

Eilbek-Kapitän verfehlt leeres Tor, Baake netzt doppelt

RSC-Trainer Alex Schäfke (re.) dankt seinem Torschützen. Foto: DK

Dass Rahlstedt weiterhin ungeschlagen und einsam seine Kreise an der Spitze der Ost-Staffel zieht, lag aber nicht nur an Youngster Marquardt, sondern auch an Lukas Baake und dem Unvermögen Fritzes. Der „Capitano“ der Hausherren hatte in Minute 63 die Hundert-, nein, fast schon Tausendprozentige zum Ausgleich: Bastian Warning vertändelte im eigenen Sechzehner leichtfertig das Leder, was seinen Trainer mächtig auf die Palme brachte. Mücahid Kirdi legte quer und Fritze hatte aus vier Metern völlig freie Bahn – doch der Mittelfeldakteur schien etwas überrascht, dass jenes Zuspiel den Weg zu ihm fand und jagte den Ball übers Gehäuse. Es war nicht so, dass die Mannen von der Fichtestraße chancenlos waren. Im Gegenteil. Demzufolge konnte Kerem Yildirim seinen Schützlingen nach der Partie auch „keinerlei Vorwürfe“ machen.

Am Ende setzte sich aber die Abgezocktheit und Klasse der Gäste durch. Und dieses Mal waren es auch nicht beiden Mandel-Brüder, die dem Geschehen ihren Stempel aufdrückten. Vielmehr standen andere Spieler am heutigen Vormittag im Mittelpunkt. „Das weiß ich nicht erst seit heute, sondern schon die ganze Saison, dass wir eben nicht nur aus den beiden bestehen. Sie können schließlich nicht alleine spielen, müssen auch mit Bällen gefüttert werden. Natürlich wissen wir um die enorme Qualität, die wir vorne haben. Aber alle machen ihren Job“, so Schäfke, der den ersten Torschrei bereits nach 19 Zeigerumdrehungen auf den Lippen hatte, als Barraschs missglückte Rückgabe von Yannick Hess erlaufen wurde. Diese umkurvte Stange, schon den Ball aus halblinker Position allerdings an den rechten Pfosten (19.). Es war alles andere als ein Glanzstück, was der RSC an der Fichtestraße ablieferte, aber es war ungemein effizient. Keine 180 Sekunden darauf sorgte der nächste Aussetzer in der Eilbeker Hintermannschaft für die Führung der Schäfke-Elf, als Moritz Mandel gut für Baake durchsteckte und dieser mit der rechten Innenseite ins lange Eck vollendete. 1:0 RSC (22.)!

Kann sich Rahlstedt nur noch selbst stoppen? "Ja"!

„Wir haben nicht gut gespielt, aber wir haben gekämpft“, fasste Schäfke das Gesehene zusammen. Der Ost-„Dominator“ riss auf der roten Asche wahrlich keine Bäume aus, aber: „Das war mit Ansage, dass uns genau solch ein Spiel erwarten würde. Das Wichtigste ist, dass du auf diesem Platz dagegenhältst. Das haben wir in der zweiten Halbzeit besser gemacht.“ Dennoch hatte der Primus Glück, dass Fritze das leere Tor verfehlte. Und wie es im Fußball dann oft so ist: Praktisch im direkten Gegenzug brachte Ferris Pressel den Ball von rechts scharf nach innen. Wiederum stand Baake goldrichtig und schoss abgebrüht zum vorentscheidenden 2:0 ein (65.)! Dass es für die Gäste allerdings beim „zu null“ blieb, lag insbesondere an Pascal Marquardt, der für seine Mega-Tat auch Torwart-Trainer Dirk Hannemann mit verantwortlich machte: „Dirk hat am Donnerstag mit mir noch Bälle ins lange Eck trainiert. Das hat in dem Fall natürlich optimal gepasst. Ein bisschen was habe ich aus dem Training mitgenommen und andererseits gehört in so einer Szene auch Intuition dazu.“ Sein Coach meinte derweil: „Wir haben zwei super Torleute, das hat man heute wieder gesehen. Das ist auch eine unserer großen Stärken, deshalb mussten wir gar nicht überlegen, wer heute zwischen den Pfosten stehen wird“, so Schäfke.

Durch den 2:0-Erfolg beim vorher als „Stolperstein“ gehandelten SC Eilbek lebt der Traum von der ungeschlagenen Saison an der Scharbeutzer Straße weiter. „Das ist unser Ziel“, huschte ein breites Grinsen über das Gesicht von Pascal Marquardt, der aber gleichzeitig erkannte: „Für uns ist der Weg das Ziel, diese Leistung konstant zu bringen.“ Während Schäfke auf die Frage, ob man sich nach dem neuerlichen Sieg nur noch selbst stoppen könne, mit einem trockenen „Ja“ antwortete.