„Brauchte etwas Neues!“ – Dogan und Ceylani verlassen Billstedt!

Offensivspieler zu Teutonia, Keeper für Anfragen offen

13. April 2017, 12:11 Uhr

Hier nimmt es Ulas Dogan (Mi.) noch mit drei Teutonen auf - in der kommenden Saison spielt er Seite an Seite mit ihnen. Foto: noveski.com

In der Hansa-Staffel führt der SC V/W Billstedt das Tableau mit zwei Punkten Vorsprung auf den TSV Sasel an. Der Traditionsklub steuert nach fünfjähriger Landesliga-Zugehörigkeit mit Volldampf dem Hamburger Oberhaus entgegen – und doch bahnt sich am Saisonende ein riesengroßer Umbruch an. Der Abgang des Trainer-Gespanns Kreutzer/Acar sorgt nun auch für eine gewisse Sogwirkung innerhalb des Kaders. Stammkeeper Yalcin Ceylani und „Flügelrakete“ Ulas Dogan sind die nächsten beiden Akteure, die dem Team vom Öjendorfer Weg den Rücken kehren!

„Irgendwann musste ich für mich eine Entscheidung treffen – ich kann nicht ewig warten“, sagt Ulas Dogan, der den Hansa-Primus am Ende dieser Spielzeit verlassen wird. Der 22-Jährige, der seit drei Jahren einer der herausragenden Spieler der Liga ist, wechselt zum Bald-Oberligisten FC Teutonia 05! „Grundsätzlich sind die Bedingungen in Billstedt ja richtig gut. Ich spiele dort mit Freunden zusammen und wir sind sportlich erfolgreich. Aber bis zur letzten Woche, als mich der neue Trainer für die kommende Saison, Aydin Taneli, anrief, hat niemand mit mir gesprochen.“ Also fasste Dogan den Entschluss, sich einer neuen Herausforderung zu widmen. Dies betrifft auch seinen Bruder Baris Dogan, der vor dieser Saison als Liga-Manager am Öjendorfer Weg angeheuert hat und maßgeblich daran beteiligt ist, dass Ulas überhaupt noch in Billstedt spielt. Denn der Offensivakteur hatte einige Angebote. Nach unseren Informationen unter anderem von Oberligist Concordia. „Baris hat einen riesengroßen Anteil, dass ich vor dieser Saison geblieben bin. Der andere Grund war das Trainerteam. Ich habe Dennis (Kreutzer; Anm. d. Red.) und Gökhi (Acar) sehr viel zu verdanken, habe mich unter ihnen enorm weiterentwickelt!“

Ulas Dogan (li.) mit Tempo gegen Cem Müller. Foto: noveski.com

Aufgrund der guten Verbindung zu Kreutzer/Acar übernahm Baris Dogan unterstützend den Posten des Managers. Sein Bruder bescheinigt ihm eine „herausragende Arbeit“ und sagt: „Baris hat für den Verein unglaublich viel gemacht! Und das, weil er Bock drauf hatte, weil er mit uns etwas aufbauen wollte. Er hat das nur uns zu Liebe getan. Ein Beispiel: Ich glaube, dass es in Hamburg keinen Verein gibt, der besser ausgestattet ist als wir“, so Ulas Dogan, dessen Verlängerung vor dieser Runde auch einen Stein ins Rollen gebracht hat, woraufhin weitere Zusagen aus der Mannschaft folgten. „Es ist sehr schade, dass Baris auch aufhört. Wir haben die Entscheidung nicht voneinander abhängig gemacht. Er hat maßgeblichen Anteil daran, dass es so gut läuft“, so U. Dogan, der ein wenig die Wertschätzung für die Arbeit seines Bruders vermisst.

„Ich freue mich darauf, jede Woche gefordert zu werden und vor großer Kulisse zu spielen“


Der Grund für seinen Wechsel an die Kreuzkirche: „Ich wollte nach drei Jahren in Billstedt etwas Neues machen, in ein neues Umfeld – und mich dort weiterentwickeln.“ Auch ein Wechsel zum FC Türkiye, wo Kreutzer/Acar in der kommenden Saison das Ruder übernehmen werden, stand wohl zur Debatte. „Ich habe mich nicht gegen Türkiye, sondern für Teutonia entschieden. Ich bin mit Stefan Winkel und Michi Meyer befreundet, kenne eigentlich die ganze Offensivabteilung von Teutonia sehr gut. Ich freue mich auf den großen Konkurrenzkampf, möchte mich dort erstmal beweisen und dann durchsetzen. Denn für mich ist es das erste Jahr in der Oberliga. Das ist etwas ganz Spezielles und Besonderes. Ich bin schon jetzt sehr gespannt darauf, jedes Wochenende richtig gefordert zu werden und vor größeren Kulissen wie in Altona zu spielen.“ Dogan ist sich auch sicher, dass der designierte Meister der Landesliga Hammonia in Hamburgs Fußball-Beletage „keine Nebenrolle“ einnehmen wird.

Doch noch ist der Fokus voll und ganz auf den Endspurt mit Vorwärts-Wacker gerichtet. „Das Ziel von uns als Mannschaft ist der Aufstieg! Wir wollen alles rausholen, um das zu schaffen. Letztlich ist das Werbung für jeden Spieler selbst und auch etwas Schönes, von sich behaupten zu können: Ich war beim Oberliga-Aufstieg in der Saison 2016/17 dabei. Diese Truppe ist eine ganz besondere. Ich hatte hier drei wirklich tolle Jahre“, meint Dogan, der dann ein neues und erfolgreiches Kapitel an der „Kreuze“ aufschlagen will.

Ceylani: „Taneli hat mich als als einen der überbewertesten Torhüter Hamburgs bezeichnet“

Verlässt Billstedt im Sommer: Keeper Yalcin Ceylani will nicht unter Neu-Coach Aydin Taneli spielen. Foto: noveski.com

Ebenfalls nicht mehr im Billstedter Kader wird in der kommenden Saison Yalcin Ceylani stehen. Der Keeper hat den Verein am vergangenen Wochenende davon informiert, dass er dem Öjendorfer Weg im Sommer den Rücken kehren wird. „Ohne das Trainergespann Dennis Kreutzer und Gökhan Acar, Ligamanager Baris Dogan und auch Ulas Dogan konnte ich mir Vorwärts/Wacker einfach nicht mehr vorstellen. Ich habe vor allem wegen Baris und Ulas zugesagt, als ich nach Billstedt gekommen bin“, erklärt Ceylani, dass die Abgänge ihn bei seiner Entscheidung beeinflusst haben. Doch nicht nur das: Auch die Verpflichtung von Aydin Taneli als neuer Trainer ab dem Sommer spielt eine ganz entscheidende Rolle.

„Ich habe mit Oststeinbek, Tükiye oder jetzt Billstedt oft gegen Tanelis jetzigen Club, den Barsbütteler SV, gespielt und muss gar klar sagen: Ich kann mir nicht vorstellen, unter Taneli zu spielen und mit ihm zusammenzuarbeiten. Mit seiner Spielphilosophie, komplett zu mauern und nur defensiv zu agieren, kann ich mich nicht identifizieren. Zudem hat er mich einmal vor seinen Spielern als einen der überbewertetsten Torhüter von ganz Hamburg bezeichnet“, berichtet „Yalle“, „ich habe noch abgewartet, wen Billstedt als Nachfolger von Dnenis und Gökhan holt, aber als sich abzeichnete, dass es Taneli wird, war für mich klar, dass ich gehe.“

Wohin ihn sein Weg führen wird, vermag der 29-Jährige Schlussmann derzeit noch nicht zu sagen. „Einen Verein in der Oberliga zu finden, wäre natürlich top. Ich kann mir aber auch einen Landes- oder einen ambitionierten Bezirksligisten vorstellen. Ich bin offen und höre mir alles an“, sagt Ceylani, verweist aber auch darauf: „Die Leute, die mich kennen, wissen um mein Faible für den Futsal. Ich will auch weiterhin für die Hamburg Panthers spielen können. Wer mich holt, der kauft auch diese Katze im Sack mit.“

Jan Knötzsch/Dennis Kormanjos