„Wenn ich Sasel verlasse, dann muss es zu 110 Prozent passen!“

Sasel-"Identifikationsfigur" Nico Zankl bleibt den "Parkweglern" erhalten

13. April 2017, 16:53 Uhr

Die Jubelpose des Nico Zankl ist am Saseler Parkweg immer gern gesehen - und wird es auch über die Saison hinaus bleiben. Foto: noveski.com

„Nico hat sich bei seinem Heimatverein ein super ‚Standing‘ erarbeitet und zu einer Identifikationsfigur entwickelt“, sagt Danny Zankl, Trainer des TSV Sasel, über seinen Bruder. Gerade deshalb, weil Nico Zankl bis dato nur für einen einzigen Klub gespielt hat, sind viele der Meinung, dass er dem Verein auf ewig die Treue hält. Dass da – auch für den Trainer – durchaus Arbeit dahinter steckt, den genialen Linksfuß von einem Verbleib am Parkweg zu überzeugen, verkennen viele. „Wir sprechen schon sehr intensiv darüber. Es ist keineswegs so, dass wir es per Handschlag zwischen Tür und Angel klären“, sagt D. Zankl.

Umso glücklicher ist der Coach des Hansa-Zweiten, dass sein Bruder auch in der kommenden Spielzeit – ligaunabhängig – am Parkweg kicken wird! Denn Nico Zankl hat dem Verein seine Zusage gegeben – und das, obwohl ihm nach unseren Informationen durchaus lukrative Anfragen vorlagen. So sollen beispielsweise BU oder auch der FC Teutonia 05 intensiv um die Dienste des 25-Jährigen gebuhlt haben. Auch wenn der Mittelfeldakteur nicht auf mögliche Interessenten eingehen möchte, verrät er uns auf Nachfrage: „Natürlich beschäftigt man sich damit. Aber für mich muss es zu 110 Prozent passen, wenn ich einen Verein verlasse, bei dem für mich alles passt. Es wird der Tag kommen, an dem ich eine neue Aufgabe in Angriff nehme.“ Aber der ist offenbar noch nicht gekommen. „Es gab gute Gespräche. Aber es war nichts dabei, wo ich für mich gesagt habe: Das passt zu 111 Prozent.“ Der Verbleib Zankls dürfte auch eine gewisse Sogwirkung innerhalb des Kaders beim TSV haben.

"Keine Bauchentscheidung, sondern wohlüberlegt"

Während Danny Zankl (re.) an der Seitenlinie die Strippen zieht, tut Nico Zankl dies auf dem Platz. Foto: noveski.com

Auch sein Trainer-Bruder ist natürlich erfreut darüber, in der neuen Saison weiter auf seinen „Zehner“ bauen zu können. „Ich denke, dass die ausschlaggebenden Gründe für seinen Verbleib im Tagesgeschäft liegen. Er muss sich wohlfühlen, eine Perspektive sehen und Mitspieler haben, mit denen man erfolgreich sein kann. Er wird sich schon Gedanken machen, auch mal etwas anderes zu machen. Aber ich denke, dass es aktuell keinen Grund für ihn gibt, zu wechseln.“ Denn: „Er ist in Sasel zu einem absoluten Führungsspieler gereift. Trotzdem ist seine Entwicklung noch nicht abgeschlossen“, glaubt Danny Zankl – und verrät: „Als ich noch nicht sein Trainer war, habe ich ihm schon dazu geraten, die Türen nicht immer gleich zuzuschlagen. Es ist keine Entscheidung aus dem Bauch heraus, sondern eine wohlüberlegte, das er bei uns bleibt. Und natürlich bin ich als Trainer sehr froh darüber. Denn wir haben eine Achse, ein Herzstück – und da gehört Nico natürlich dazu.“

Ein weiterer nicht unwesentlicher Grund für den Verbleib Zankls in „seiner Heimat“: „Ich habe aus meiner A-Jugend ein paar Zusagen für die nächste Saison bekommen, unter der Bedingung, dass ich weitermache“, erklärt der bis zu diesem Zeitpunkt bereits zwölffache Torschütze. Sein Bruder präzisiert: „Er trainiert die jetzige A-Verbandsliga des TSV Sasel – und das seit der G-Jugend sehr erfolgreich. Sicherlich ist das auch ein ganz wichtiger Grund, dass er den Weg mit diesen Jungs, die im kommenden Jahr im Herren-Bereich Fuß fassen wollen, weitergehen möchte.“

"Ich selbst sehe es als eine Art Auftrag an"

Foto: noveski.com

Der entscheidende Faktor dürfte aber die sportliche Entwicklung sein. Zudem hat Nico Zankl eine Mission, die noch nicht abgeschlossen ist: Der Aufstieg in die Oberliga. „Ich selbst sehe es als eine Art Auftrag an“, will er den Klub mit aller Macht in Hamburgs höchste Spielklasse hieven. Nicht erst seit dieser Saison sehen viele sogenannte „Experten“ im TSV Sasel die spielstärkste Mannschaft der Landesliga. Auch Nico Zankl meint: „Ich denke schon, dass wir von der Art her mit den schönsten Fußball in der Liga spielen.“ Mittlerweile habe man auch – trotz der sehr jungen Mannschaft – „einen Reifeprozess durchlaufen“, um den nächsten Schritt in Angriff zu nehmen. Vor allem drei Aspekte stimmen den „Edel-Techniker“ optimistisch, dass es in diesem Jahr klappt. „Der Zusammenhalt, der Charakter und die Stimmung in der Mannschaft!“ Allerdings betont er auch: „In der Oberliga könnten wir ein bisschen befreiter aufspielen – während wir in der Landesliga jede Woche unter Druck stehen, gewinnen zu müssen.“

Was in diesem Jahr noch erschwerend hinzu kommt: Die Konkurrenz punktet ebenfalls sehr konstant. Gleich fünf Teams machen sich noch leise oder auch laute Hoffnungen auf den Aufstieg. „Wenn man das Restprogramm sieht, dann denke ich, dass wir das schwierigste haben“, glaubt Nico Zankl und fügt an: „Aber wir haben gezeigt, dass wir jeden Gegner schlagen können – vor allem auch die Spitzenteams.“ In knapp drei Wochen steht eines dieser direkten Duelle an, wenn die „Parkwegler“ beim Bramfelder SV gastieren. Während Sasel nur zwei Zähler hinter Billstedt auf einen Ausrutscher lauert, glaubt Zankl abschließend, dass Vorwärts-Wacker auch bis zum Schluss der härteste Konkurrent sein wird. „Derzeit machen sie auf mich den stabilsten Eindruck.“ Doch noch hat Nico Zankl ja einen selbst auferlegten Auftrag, den er erfüllen will…

Autor: Dennis Kormanjos