„Air Kunkel“ avanciert nach „Fehlstart“ zum Matchwinner!

HUFC ohne Trainer und zahlreiche Stammkräfte in Torlaune

13. August 2016, 18:04 Uhr

Das entscheidende 4:2 für Hamm! Oliver Kunkel (2. v. l.) setzte sich gegen Max Rosseburg (l.) sowie Tino Oschetzki durch und nickt ins kurze Eck ein. Foto: noveski.com

Oliver Kunkel hätte zum tragischen Mann auf dem grünen Rasen an der B 75 avancieren können: zunächst wurde ihm in der zwölften Spielminute ein Kopfballtreffer aberkannt, als er sich nach Ansicht von Schiedsrichter Martin Ghafury gegen Meiendorf-Schlussmann Thorben Joost regelwidrig eingesetzt haben soll. „Es war außerhalb des Fünfmeterraumes und ich habe niemanden berührt. Deshalb weiß ich nicht, was dafür spricht, dort auf Foulspiel zu entscheiden. Zum Glück müssen wir uns am Ende nicht darüber ärgern“, befand er nach der Partie, in der er wenige Augenblicke darauf eine punktgenaue Hereingabe von Leonel Varela Monteiro aus allerkürzester Entfernung am Gehäuse vorbei beförderte (19.).

Doch wie Kunkel selbst bereits konstatierte: schlussendlich sollten beide Szenen keinen entscheidenden Einfluss auf das Spiel haben. Und der „Blondschopf“ war am Ende auch nicht der tragische Held, sondern vielmehr der Matchwinner seiner „Geächteten“! Dabei musste sein Team nach den eingangs beschrieben Situationen einen herben Rückschlag hinnehmen, als Meiendorfs Andrej Blum am rechten Strafraumeck Ronn Asante rund machte und Dennis Kubista bediente – 1:0 (22.)! Doch die Gäste, die sowohl auf den weiterhin urlaubenden Trainer Ayhan Türkkan als auch auf Liga-Manager Jassi Huremovic verzichten mussten, weshalb Uli Schulz wieder auf der Trainerbank Platz nahm, schlugen prompt zurück – und zwar in Person von Oliver Kunkel: Christopher Mahrt von links mit dem tollen Pass in die Spitze, den der Stürmer vor dem herauseilenden Thorben Joost erlief und im hohen Bogen über diesen hinweg ins Glück beförderte (29.)! Ein bitterer Gegentreffer für den MSV und Keeper Joost, der einen rabenschwarzen Nachmittag erlebte…

Es sah so gut aus für die Hausherren, als Andrej Blum (l.) kurz vor der Pause Danny Cyganek zur 2:1-Führung überwand. Foto: noveski.com

Allerdings hinterließ auch sein Gegenüber, Danny Cyganek – vertrat den angeschlagenen Samuel Graudenz –, nicht immer nur eine glückliche Figur. Zum Beispiel kurz vor der Pause, als Tino Oschetzki den Ball vom eigenen Sechzehner weit in die gegnerische Hälfte schlug, Cyganek aus seinem Kasten kam und Michael Sara das Spielgerät vor die Füße köpfte. Über den Meiendorfer Kapitän und Dennis Kubista kam die Pille schließlich zu Andrej Blum, der staubtrocken ins rechte untere Toreck einschoss (39.)! „Ich denke, dass wir in der ersten Halbzeit spielerisch schon ganz gut dabei, hinten allerdings etwas zu offen waren“, so Kunkel, dessen Truppe mit neuem Mut aus der Pause kam, sofort das Heft des Handelns in die Hand nahm und belohnt wurde – auch, weil Joost gleich zweimal nicht gut aussah: erst konnte er in Folge eines Mahrt-Freistoßes einen harmlos anmutenden Kopfball nicht festhalten, woraufhin Kunkel die Übersicht behielt und uneigennützig für den starken Tammim Yousofzai quer legte, der keine Mühe mehr hatte (53.)! Dann irrte der ehemalige Billstedter Fänger nach einer Mahrt-Bogenlampe von rechts aus seinem Kasten und ließ sich aufgrund mangelnder Kommunikation von seinem eigenen Mann, Tino Oschetzki, per Kopf überwinden. Vom linken Innenpfosten trudelte die Kugel über die Torlinie (63.). Slapstick pur, Spiel gedreht!

Oliver Kunkel (2. v. r.) wurde von seinen Teamkameraden gefeiert. Foto: noveski.com

In der Schlussphase hatten die Ergün/Saglam-Schützlinge – in der Vorwoche mit beeindruckender Aufholjagd gegen Dersimspor (4:2 nach 0:2) – nichts mehr zuzusetzen. Stattdessen machte der herausragende Kunkel den Deckel drauf, als dieser eine Goldgraebe-Hereingabe von rechts am zweiten Pfosten stehend ins kurze Eck schädelte. Dabei schüttelte der 28-Jährige mit Max Rosseburg und Tino Oschetzki gleich zwei Gegenspieler ab, profitierte auch davon, dass Joost nach der ewig in der Luft befindlichen Goldgraebe-Kerze diesmal im Tor blieb und köpfte inmitten des halbherzigen Duos zum Endstand ein (83.)! „In der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel klar kontrolliert. Wichtig war, dass wir schnell das 2:2 gemacht und wenig später das dritte und vierte Tor nachgelegt haben, so dass der Gegner nichts mehr entgegenzusetzen hatte“, freute sich der Doppeltorschütze, der mit seiner Equipe auf zahlreiche Stammkräfte wie Alessandro Schirosi (doppelter Bänderriss), Danijel Suntic (starke Prellung), Deniz Herber (berufsbedingt), Fatih Gürel (urlaubsbedingt) oder auch Marcel Meyer verzichten musste, und schilderte die Szene zum 4:2 wie folgt: „Ich hatte nicht mehr viel Kraft und habe mich da ein letztes Mal richtig hochgeschraubt.“ Mit Erfolg!

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