Altonas Fünffach-Freude: Souveräner Sieg gegen Algans „Ex“

Wedel zieht an der „AJK“ mit 2:5 den Kürzeren

13. November 2016, 19:37 Uhr

Nicht nur Berkan Algan (li.) hatte nach dem traumhaften Freistoßtreffer von Nick Brisevac (2. v. re.) gut lachen. Foto: deal!

An der Adolf-Jäger-Kampfbahn durften die 768 Zuschauer beim Spiel zwischen Altona 93 und dem Wedeler TSV über ein richtiges Schützenfest freuen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten nämlich fanden die Gastgeber richtig Gefallen am Toreschießen und schenkten dem WTSV gleich fünf Tore ein – und das durch fünf verschiedene Torschützen. 

Nach einer kleinen Phase des Abtastens eröffneten zuerst die anfangs agileren Wedeler die Tor-Gala: Eine Hereingabe von Jan Eggers aus dem Halbfeld konnte Eric Agyemang in der 23. Minute am zweiten Pfosten einköpfen. Wedel war bis zu diesem Zeitpunkt besser in der Partie und zwang die Altonaer durch ein gutes Offensivpressing immer wieder zu Ballverlusten im Spielaufbau. AFC-Trainer Berkan Algan ärgerte sich nach dem Spiel vor allem über die Entstehung genau dieses Tores: "Speziell das 1:0 für Wedel hat mich aufgeregt. Das Tor darf so gar nicht passieren, weil wir die Geschichte in der Verteidigung eigentlich auch drauf haben", ärgerte sich Algan. 

Rückschlag beflügelt die Altonaer

Gegen den Strahl von Abdullah Yilmaz war WTSV-Keeper Niklas Marten chancenlos. Foto: deal!

Dch dieser Rückschlag sollte sich positiv für die Hausherren auswirken. Denn erst durch Agyemangs Treffer schienen die Altonaer richtig aufzuwachen. Und so ließ die Antwort der Gastgeber nicht lange auf sich warten: Ehe Wedel gut ins Spiel finden konnte, stach die Algan-Truppe im genau richtigen Zeitpunkt zu: Braima Balde setzte sich auf der rechten Außenbahn durch und sah den in den völlig freistehenden Milaim Buzhala in der Mitte. Mit einer guten Flanke servierte Balde die Kugel perfekt auf den Kopf seines Teamkollegen. Buzhala hatte leichtes Spiel und drückte den Ball problemlos mit dem Kopf über die Linie. 


Damit hatte die Altonaer "Tore-Show" jedoch erst begonnen: Nick Brisevac konnte mit einem brillianten Freistoß aus halblinker Position und recht spitzem Winkel das Spiel komplett auf den Kopf stellen! Er zirkelte den Ball perfekt ins lange Eck. Damit hatte Wedels Keeper Niklas Marten nicht gerechnet – und aus der 1:0-Führung Wedels war schnell ein 1:2-Rückstand geworden.

Phasenweise läuft bei Wedel gar nichts zusammen

Danach war der Jubel beim Kunstschützen groß. Foto: deal!

Wedel verlor in dieser Phase des Spiels komplett den Faden und kam zu keiner Gelegenheit mehr. Stattdessen fanden die Hausherren so richtig Spaß am Spiel und überzeugten durch starken Offensivfußball. Vor allem der starke Balde konnte sich über rechts immer wieder entscheidend durchsetzen. Dies war dann auch in der 41. Minute der Fall, als Balde zwei Spieler an der Außenlinie stehen ließ und auf der Grundlinie gekonnt in den Rückraum ablegte, wo Pablo Kunter den Ball erst nicht unter Kontrolle bekam, ihn dann aber nochmal nach hinten ablegte. Dort wartete Abdullah Yilmaz nur auf seine Einschussgelegenheit und drosch das Leder aus etwa 18 Metern perfekt oben links in den Knick. Ein richtig stark herausgespieltes Tor! 


Nach dem Seitenwechsel verlor das Spiel dann zunächst an Tempo. Altona verwaltete das Match und die Führung – und von Wedel kam vor allem in der Offensive gar nichts mehr. Symptomatisch für den "gebrauchten Nachmittag" der Gäste: Wedels Niklas Sabas traf in der 59. Minute dann auch noch ins eigene Tor! Nur zehn Minuten später machte Pablo Kunter dann für die Altonaer das fünfte Tor perfekt. Nach einer starken Hereingabe des eingewechselten Max Stolzenburg stand er genau richtig am ersten Pfosten und konnte den Ball problemlos unter die Latte bugsieren. Erst in der Schlussphase, als Altona wohl gedanklich schon in der Kabine war, konnte Wedel wieder mitspielen und kam durch einen strittigen Elfmeter, den Jan Eggers verwandelte, zum 2:5-Endstand.

Domingo: "Der Sieg für Altona hätte noch höher ausfallen müssen!"

Altonas Milaim Buzhala (li.) im Kampf um den Ball mit Othniel Kenou. Foto: deal!

„Wir haben gut angefangen“, lobte Wedels Trainer Daniel Domingo nach dem Spiel – doch das war (vorerst) alles an warmen Worten. „Danach lief gar nichts mehr. Da waren viel zu viele Fehler im technischen Bereich“, beklagte sich der Gästecoach, „ich glaube, wir hatten dann einfach zu viel Respekt vor Altona.“ Nach der Kritik am eigenen Team fand Domingo dann aber noch positive Worte für den Widersacher: "Der Sieg für Altona hätte sogar höher ausfallen können und müssen“, gab Wedels Übungsleiter zu. Der Sieg für den AFC, so Domingo, sei verdient, weil "man einfach die individuelle Klasse gemerkt hat, die Altona auf dem Platz hat."


Sein Gegenüber nahm dies natürlich gerne zur Kenntnis und freute sich über den Erfolg seiner Equipe. "Wir wollten das Spiel gewinnen und wir haben es gewonnen“, freute sich Berkan Algan "wir sind froh, dass wir hier sehr dominant waren und auch sehr schöne Tore herausspielen konnten.“ Der AFC-Coach zollte aber auch dem Gegner seinen Respekt: "Wir haben jetzt nicht gegen eine Mannschaft gespielt, die gar nichts kann. Das ist eine richtig gute Mannschaft mit sehr guten Einzelspielern“, stellte Algan mit Blick auf seinen Ex-Verein fest und blickte abschließend voraus: "Wir bereiten uns jetzt gut auf die nächsten harten und wichtigen Spiele vor."




Autor: Leon Schulz